ENDE

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'..."Ian!... Hey!... Ian!"

Ich fühlte mich, wie zehn mal überfahren und nochmal im Rückwärtsgang überfahren. Was war hier los? Hatte ich schon wieder zu viel gesoffen?
"W-Was?..." Murmelte ich schwach. 'Das war eindeutig zu viel Alkohol... Wir sollten es nächstes mal langsamer angehen lassen'.

"Bist du da?" Fragte er und schlug mir mehrmals leicht auf die Wange. "Ian, schau mich an".

Ich war so müde und kaputt... Was wollte er? Konnte er mich nicht einfach weiter schlafen lassen?! 'Man weckt keine schlafenden Menschen! Das ich unmenschlich!' Doch mit diesem ganzen Geklatsche auf meinem Gesicht, konnte ich eh nicht schlafen, also blieb mir nichts anderes übrig, als aufzustehen.
Mit größter Mühe, öffnete ich meine vertrockneten Augen. Alles war verschwommen und doppelt, doch seine Umrisse erkannte ich sofort.
"Du Rotzbengel! Fast dachte ich du bist tot!..." Lachte Chico erleichtert. Er zog seine Jacke aus und drückte sie auf meine Brust, woraufhin ich aufschrie. Der Schmerz durchzuckte meinen Körper, wie ein Blitz und verursachte einen kurzen Black out in mir.

"Ian?" "W-was habe ich da?!" Fragte ich panisch und schaute geschockt auf mein blutiges Shirt. Wieso war ich voller Blut?! Und wieso hatte ich es nicht gemerkt?! "Was-Was?!..."

"Nicht bewegen! Die Kugel steckt tief und ich weiß nicht ob sie dein Herz erwischt hat" sagte er und versuchte mich zu beruhigen, doch diesen Schock hatte ich noch nicht verdaut. "Die Stiche hätten dich sofort getötet, hätten sie etwas getroffen, aber du lebst noch. Das heißt, die Chancen stehen noch gut das du Lebend hier raus kommst..."

"G-Gut?..." Fragte ich geschockt.
Sein Blick war durchdringen, mich lesend... So ein Typ Mensch wie er es war, hatte ich noch nie getroffen. Er war mir immer zehn Schritte voraus und wusste schon vor mir, was ich vorhatte... Seine Ausstrahlung, vermittelte sofort Respekt. Es lag nicht nur an seinem kurz Haarschnitt, die dem Militär glich, auch nicht an den Tattoos, an Armen und Hals. Es war seine ruhige Art... Seine ruhige Art, die einen nervös machte... Vorsichtig... Ängstlich... Genau, Angst. Egal wie nett Chico zu mir war und egal wie sehr er sich um mich kümmerte, ich hatte dennoch Angst vor ihm.

"V-Von was redest d-du da..." sagte ich angestrengt und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

"Nicht mal drei Monate bist du bei mir und schon hast du kleiner Mistkerl, drei Messerstiche im Bauch und eine Kugel in der Brust". "W-as?..." Fragte ich verwirrt. 'Erinnere dich Ian! Was ist gerade passiert?! Messerstecherei?...'

"Trink einen Schluck Wasser und halte noch ein bisschen durch, der Krankenwagen ist gleich hier" sagte er und nahm Majlo die Flasche aus der Hand. Er und Benny waren die einzigen neben Chico. Der Rest war nicht hier.

"Ok-kay" sagte ich angestrengt und trank mit größter Mühe einen Schluck. "Das reicht" sagte ich leise und schloss erschöpft meine Augen.
'Die Chance das ich sterbe, stehen wohl sehr gut...'
Ich stellte mich selbst auf einer Wiese vor... Wie ich da lag und nichts tat. Einfach in den Himmel schaute und die Ruhe genoss. Keiner war da, nur ich und der Wind, der dem Grass leben verlieh. In meinem Gesicht bildete sich ein kleines Lächeln. Das erste mal, in meinem ganzen Leben, lächelte ich. Der Tod stand vor meiner Tür, doch das interessierte mich nicht. Ich genoss zum aller ersten Mal den Traum, wo ich selbst frei war und nicht wie immer, gefangen... Gefangen in einem Gefängnis... Irgendwie war es schön zu sterben. Es war leichter als zu leben...

HuntsmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt