13. Kapitel

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...Ihr Haus war eher bescheiden. Schon fast traurig es anzusehen. Es war irgendwo im nirgendwo und ich hatte Stunden gebraucht, um dieses Haus auf dem Land zu finden.
Ich war natürlich alleine Gereist ohne Rita Bescheid zu geben, das ich ihre Schwester schon gefunden hatte. Ich wollte erstmal alleine mit Chloe reden und sehen in welchem Zustand sie war. Man konnte ja nie wissen.

Ich schaute mich um. Mit dem ganzen Geld was sie besaß, hätte sie sich eigentlich eine riesige Villa leisten können. Wirklich unverständlich, aber das war nunmal Chloe. 'Eine Multimillionärin, die in einem kleinen armseligen Haus Wohnt. Tzz traurig'.
Ich öffnete die kleine Verrostete Gartentür mit zwei Fingern und lief den gepflasterten Weg entlang. Der Garten war eine einzige Katastrophe und total vernachlässigt. Hier wurde schon lange nicht mehr gemäht. Die Blumen waren vertrocknet und Unkraut wucherte in alle Richtungen. Als ich dem Haus näher kam, bemerkte ich die ganzen Kameras, die aber gut getarnt waren! Das musste man ihr lassen.
Das Haus sah moderig aus, doch das war nur ein Irrtum. Es war eine verdammte Festung, mit allem drum und dran. Ich blieb stehen und schaute mir noch einmal alles an. 'Nur Kameras? Oder ist hier doch mehr versteckt, als es nur aussieht?' Mit verengten Augen, betrachtete ich die Sprinkleranlage. "Miststück..." Sagte ich. Sie waren nicht da um das Gras zu bewässern, es waren verfluchte Sensoren und jetzt wusste sie das jemand in ihrem Garten war. Sehr ausgeklügelt! Ich wollte gerade loslaufen, als ich noch etwas bemerkte.

Seufzend ließ ich den Kopf hängen. "Chloe Schatz!" Rief ich laut. "Ich bin es, Ian! Kannst du bitte die Maschinengewehre ausschalten und mich reinkommen lassen?"

Es kam nichts, aber ich wusste das sie da war und nach dem ganzen Stress den ich hatte, würde ich nicht so einfach aufgeben! "Hör zu kleines! Ich habe so einen weiten Weg gemacht, nur um dich zu finden! Mir ist heiß, ich Schwitze und wir müssen dringend reden!" Wieder kam nichts. 'Hm... Wie kann ich sie dazu bringen mir die Tür zu öffnen?'. "...Deine Schwester ist hier!" Auf einmal drehten sich alle Kameras weg und die Maschinengewehre versteckten sich wieder im Dornenbusch. "Danke Satan" sagte ich leise und näherte mich mit erhobenen Händen dem Haus. Die Tür war nur einen Schlitz geöffnet. Ich konnte nichts sehen, weil es drinnen dunkel war, aber sie konnte mich sehen. Das wusste ich!

"Was willst du hier?!" Fragte sie.

"Mit dir reden Engel" sagte ich knapp und blieb auf der Veranda stehen.

"Ist sie hier?" "Sie ist im Hotel und weiß nicht das ich dich gefunden habe. Ich wollte erstmal alleine mit dir Sprechen. Darf ich rein kommen?" Fragte ich. "Du bist alleine hier?" Fragte sie. "Ja".

Langsam öffnete sich die schwere Metalltür. Ich nahm meine Hände runter und lief rein. Alle Vorhänge waren zugezogen, deshalb war es also so dunkel hier. Ich erkannte ihre Umrisse und lief ins Wohnzimmer. Sie saß auf der Couch und starrte ins leere. "Darf ich die Vorhänge öffnen?" "Nein" sagte sie.
Ich öffnete sie trotzdem und blickte in die Wunderschöne... Vertrockne... Landschaft... Ein wirklich... Widerwärtiger Anblick.

Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und drehte mich um. Sie saß mit dem Rücken zu mir, sodass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Ich schaute mich um und lief langsam auf sie zu. "Also..." Es war echt sauber hier! Alles stand an seinem platzt. 'Komisch'. Sie versuchte wohl so ihr Trauma zu überwinden. Mit putzen. Mein Personal konnte sich eindeutig eine Scheibe von ihr abschneiden!

Als ich endlich vor ihr stand, verzog ich das Gesicht, doch das 'du siehst Scheisse aus' sparrte ich mir. Sie hatte tiefe, schon fast schwarze Augenringe und war dünn wie ein Zahnstocher. Ich setzte mich und versuchte nicht als zu geschockt auszusehen. "Ehm... Wie geht es dir?..." Ich hatte es nicht so mit Gefühlen.

Sie schaute mich an, dabei sah ich die Leere in ihren Augen. "Was denkst du denn Ian?" Fragte sie.

Ich zog die Luft scharf ein. "...Beschissen, oder?"

HuntsmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt