68: It's okay

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Ich schaltete den Motor ab, stieg aber nicht aus. Zweifel überkamen mich. Auch hatte ich ein wenig Angst davor Jiyong gegenüber zutreten, obwohl ich nicht mal was getan hatte. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde und hatte auch keine genaue Vorstellung davon. Vielleicht war es doch eine dumme Idee gewesen, ihm nur kurz über eine SMS mitzuteilen, dass ich zwei Tage länger wegblieb wegen der Arbeit. Aish... ich hätte ihn anrufen sollen.

Was er zu meinen Haaren sagen würde, interessierte mich zwar auf der einen Seite, aber auf der anderen wollte ich es doch wieder nicht wissen. Chinara würde mich auf jeden Fall umbringen deswegen oder sie würde Lina an die Gurgel gehen, weil diese mich mitgeschleppt hatte.

Meine Haare gingen mir nur noch bis zur Mitte des Rückens. Es war ungewohnt. Ich fühlte mich leichter. Wenn man mal bedachte, dass mir meine Haare, die letzten Jahre, bis zur Hüfte gegangen waren, war das wohl verständlich, dass ich mich anders fühlte. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie meine Freunde darauf reagierten.

Angespannt stieß ich die Luft aus und brachte mich endlich dazu, auszusteigen. Weiterhin im Auto zu sitzen, war ja auch keine Option. Irgendwann mussten Jiyong und ich miteinander reden. Die paar Tage, wo ich nun weggewesen war, hatten mir gut getan. Ich hatte seine Worte einigermaßen verarbeitet und war nicht mehr ganz so enttäuscht und verletzt wie am Anfang. Erst zögernd, dann zielsicher ging ich auf sein Elternhaus zu. Ich drückte auf die Klingel und musste nicht mal eine halbe Minute warten, da machte Haewon mir schon die Tür auf. Sie wusste wohl von Jiyong, dass ich noch kam.

„Hyun!"

Überrascht sah sie mich an, musterte mich von oben bis unten.

„Du hast dir die Haare geschnitten!", stellte sie erfreut fest, „die Länge steht dir."

Mir wurde wärmer. Fast schon verlegen lächelte ich sie an. Das war dann wohl die erste positive Reaktion.

„Danke. Eine Freundin hat mich schon fast dazu gezwungen", erwiderte ich und grinste leicht. Es stimmte ja auch irgendwie. Lina hatte mir kaum eine Wahl gelassen. Jetzt im Nachhinein war ich froh, dass ich es getan hatte.

„Du bist doch bestimmt erschöpft, oder? Komm erst mal rein."

Damit zog Haewon mich ins Haus. Die Tür schloss sie leise. Es war auch kurz vor Mitternacht. Die Arbeit hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich gedacht hatte. Leise folgte ich ihr in die Küche.

„Hast schon was gegessen? Vom Abendessen ist noch ein bisschen was übrig. Wenn du möchtest, kann ich es dir warm machen", schlug sie mir vor.

„Das wäre nett. Danke."

Ich hatte tatsächlich Hunger. Das letzte Mal hatte ich was in der Mittagspause gegessen. Es war zu stressig gewesen, als dass ich einfach nochmal hätte verschwinden können, um zu essen. Während Haewon mir also das Essen warm machte, starrte ich vor mich hin. Ein wenig wunderte es mich, dass Jiyong noch nicht aufgetaucht war. Er hatte bestimmt mitbekommen, dass ich wieder da war. Vielleicht war er auch sauer auf mich, weil ich mir einfach sein Auto genommen hatte und ihn ein einziges Mal angerufen hatte. Wenn das der Fall wäre, wäre ich erst recht sauer. Nach seiner Aktion sollte er sich hüten, mit mir zu diskutieren oder zu streiten.

„Ist zwischen euch was passiert?"

Überrascht sah ich auf. Haewon taxierte mich genau, stellte nebenbei den Teller mit dem Essen auf den Tisch. Spaghetti mit Tomatensoße befanden sich darin. Mir lief schon regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Dann stellte sie noch ein Glas mit Wasser vor meine Nase. Dankbar lächelte ich sie an.

„Wieso fragst du?", hakte ich irritiert nach.

Ich wollte ihr nicht sofort sagen, dass wir uns gestritten hatten. Wenn Jiyong oder Youngbae ihr erzählt hatten, was vorgefallen war, würde ich ihr es vielleicht auch sagen. Wenn nicht, dann würde ich die Wahrheit einfach schön reden. Es war eine Sache zwischen Jiyong und mir. Auch wenn Haewon seine Mutter war und wirklich nett zu mir war, musste sie nicht alles wissen. Außerdem hatte sie Temperament. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie sich ihren Sohn vorknüpfen würde und das wollte ich nun wirklich nicht. Wir mussten das selber klären. Eine dritte Person hatte sich nicht einzumischen, so hart es auch klang. Wir waren beide erwachsen und alt genug eine Beziehung zu führen. Wir mussten es selber auf die Reihe bekommen.

Before that drama happened ║ G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt