22: Event

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„Einen ganz normalen Kaffee bitte", sagte ich zu der Verkäuferin, ignorierte dabei ihren Blick. Die junge Frau sah mich abschätzend an, wandte sich dann aber ab.

Gut so.

Ich konnte langsam für nichts mehr garantieren. Seit einer Woche hatte ich Jiyong nun nicht mehr gesehen. Eigentlich war ich ganz froh darüber, weil ich ihm gegenüber nicht solche Gefühle haben wollte. Auf der anderen Seite vermisste ich ihn jedoch, was sich irgendwie total seltsam anhörte.

Ich kannte ihn ja kaum, wie konnte ich ihn dann also vermissen?

Ich schüttelte den Kopf, sah mich in dem Starbucks um. Überall saßen Schüler und Schülerinnen. Und die Hälfte von ihnen starrte mich an und tuschelte. Genervt verdrehte ich die Augen. Es war eine verdammt schlechte Idee gewesen, ausgerechnet zur Mittagszeit hier aufzutauchen. Ich hätte Lina bitten sollen, mir was zur Arbeit mitzubringen. Eigentlich hätte ich gedacht, dass sich die Lage wieder beruhigt, aber anscheinend war ich die neue Zirkusattraktion. Darüber war ich natürlich unglaublich glücklich.

Wer wollte denn nicht von pubertierenden Kindern angestarrt werden?!

Ein leises Murren entkam meiner Kehle. Mir war es immer noch verdammt unangenehm. Und ja, ich hatte schon ein bisschen Angst davor, was passieren konnte.

Youngbae hatte mich gestern Abend angerufen und mir erzählt, dass Jiyong gerade alles Mögliche in Bewegung setzte, um die Fotos verschwinden zu lassen. An der Stimme des Sängers hatte ich jedoch erkannt, dass dies nicht besonders gut geklappt hatte. Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte wirklich aufhören, darüber nach zudenken, sonst würde ich noch verrückt werden.

„Hier Ihr Kaffee. Lassen Sie es sich schmecken!" Und ersticken Sie dran, fügte sie wohl noch gedanklich hinzu.

Wortlos nahm ich den Kaffee entgegen, bezahlte und verließ das Café.

Wie um Himmels Willen konnte man so jemanden einstellen?

Die Frau war total unfreundlich. Wahrscheinlich hatte sie mich auch noch erkannt, aber es war immer noch kein Grund so unhöflich zu sein. Ich schnaubte.

Langsam lief ich die Straße entlang und realisierte gar nicht so richtig, wohin ich lief. Die Umgebung zog an mir vorbei. Gedankenverloren schlürfte ich an meinen Kaffee. Dann bog ich um die Ecke. Erschrocken zischte ich die Luft aus, als ich gegen jemanden stieß. Meine Augen weiteten sich und mir fiel der Kaffee aus der Hand. Ich taumelte einen Schritt zurück. Mit einem lauten Platschen knallte der Behälter auf den Boden. Der Kaffee verteilte sich auf dem Boden.

Wie erstarrt sah ich die Flüssigkeit an. In wen ich hinein gerannt war, interessierte mich gerade überhaupt nicht.

Mein Kaffee war auf dem Boden verteilt! Wieso musste das eigentlich mir passieren?!

„Aish...", grummelte mein Opfer, doch ich starrte immer noch auf meinen Kaffee. „Den bezahlst du mir", murmelte ich teilnahmslos, beachtete den Kerl den ich umgerannt hatte immer noch nicht. Mein Kaffee verteilte sich auf dem Boden. Verdammt noch mal! Ich hätte mir den Weg zu diesem Café auch sparen können und einfach zum nächst besten Automaten rennen können.

Was hatte die Welt heute wieder gegen mich?!

Ich hatte mich umsonst den ganzen Blicken ausgesetzt und die Launen dieser Verkäuferin über mich ergehen lassen. Na, prima.

„Hyun? Wie wär's wenn du mir aufhilfst und nicht weiter so psycho auf den verschütteten Kaffee starrst?", drang es an meine Ohren. Ich kannte die Stimme. „Du brauchst keine Hilfe, Kaito", sagte ich.

Moment! Kaito?!

Ruckartig sah ich zu dem Japaner hinunter. Meine Augen weiteten sich leicht, als ich endlich realisierte, dass ich meinen besten Freund umgerannt hatte. Doch anstatt mich zu bewegen, starrte ich ihn nur überrascht an. Dass die meisten Leute um uns herum uns anstarrten, bekam ich gar nicht mit.

Before that drama happened ║ G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt