Kapitel 94

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Lea POV

Am Freitag klingelte es gegen 15 Uhr an Marcels Tür. Gestern waren Celine und ich noch eine Kleinigkeit essen, während Marcel auf Vico aufpasste. Heute kam die erste große Herausforderung auf mich zu. Marco und ich werden es seinen Jungs erzählen. Mit Vico auf dem Arm lief ich zur Tür, da Marcel gerade duschen war. Theoretisch musste es Marco sein, weil du Jungs erst zu 18 Uhr kommen. Ich öffnete also die Tür und tatsächlich war es Marco. Als er Vico sah, grinste er sofort. "Na, ihr zwei." begrüßte er uns freundlich. Als er rein kam, gab er mir einen Kuss auf die Wange und nahm mir natürlich sofort Vico ab, der kurz quietschte. Wir liefen gemeinsam ins Wohnzimmer und er setzte sich auch direkt mit seinem Sohn hin. "Kaffee?" wendete ich mich wieder an Marco. "Klar, gerne. Habt ihr vielleicht auch noch was zum Essen? Hab heute noch nichts gegessen." Tadeln sah ich ihn an: "Du weißt, dass du dich an deinen Ernährungsplan halten sollst?" Lachend sah er Vico an: "Hoffe deine Mama ist mit dir nicht auch so streng." Ich musste lachen: "Idiot." Ich ging also in die Küche, füllte 3 Tassen mit Kaffee und machte Marco noch die Nudeln vom Mittag warm. "Zwar keine Vollkornnudeln, aber besser als nichts." Meinte ich zu Marco, als ich das Essen vor seiner Nase abstellte. "Danke. Nimmst du ihn kurz wieder?" Ich nickte und nahm ihm Vico ab. "Forni duschen?" fragte er dann mit vollem Mund. "Ja, aber sollte gleich fertig sein." Kurze Zeit später stand dann auch Marcel mit noch nassen Haaren im Wohnzimmer. "Frisst du uns schon wieder den Kühlschrank leer?" meinte dieser grinsend, als er auf Marco zu ging und sie wieder ihren obercoolen Handschlag machten. Kindergarten. "Bekommst von Scarlett nichts zu essen oder was?" lachte Marcel als er sich neben Marco nieder ließ. Sofort richtete ich meine volle Aufmerksamkeit auf Vico. Thema Scarlett fand ich jetzt nicht so angenehm. "Bin allein Zuhause." meinte Marco nur kurz. Jetzt musste ich hoch schauen und musterte ihn. Sie wollte doch gestern zu ihm. Er meinte ja, dass wir deswegen spätestens Donnerstag nach Dortmund zurück müssten. Was war da los? Auch Marcel war verwirrt. "Wollte sie nicht gestern herkommen?" Marco nickte: "Sie fand es nicht ganz so witzig, dass ich plötzlich einen Sohn habe." Jetzt fiel bei mir der Groschen. Klar, er wollte ja gestern mit ihr reden. Hat dann wohl nicht so funktioniert. Echt schade. Ich glaube, meine Ironie war gerade nicht so angepasst. "Sie ist echt abgehauen, als du es ihr erzählt hast?" hakte Marcel nach. Marco nickte: "Jap, sie hat Lea halt die ganze Zeit runter gemacht und meinte mir vorzuschreiben, dass ich Lea nicht zu verzeihen habe. Naja, dann war ich über ihre Ausdrucksweise auch nicht erfreut und dann kam halt eins zum anderen. Ich meinte, dass sie mich entweder mit Kind oder gar nicht bekommt. Und dann ist sie los." Aha, die Liebe hat mich als schön schlecht gemacht. Hat die n Rad ab? Die kennt mich doch gar nicht. Ich war verwundert darüber, dass Marco so offen darüber redete, obwohl ich mit im Raum war. Es fühlte sich irgendwie seltsam an. Aber innerliche Zufriedenheit machte sich in mir breit, als er meinte, dass es ihn wenn dann, nur mit Kind gäbe. Er stand wirklich mit Stolz zu seinem Sohn. "Soll ich lieber ins Gästezimmer gehen?" fragte ich vorsichtig nach und sah dabei Marco an, der sich auf dem Sofa mit seinem Kaffee zurück lehnte. Er schüttelte den Kopf: "Ne, brauchst nicht. Alles gut." Ich konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass Marco und ich uns ganz normal unterhalten konnten. Als hätte Marcel mich komplett ignoriert, fragte er vorsichtig: "Und wie geht es nun weiter?" Marco zuckte mit den Schultern: "Werde sie morgen oder so mal anrufen." Leicht zerknirscht musste ich feststellen, dass er also wollte, dass es mit Scarlett weiter funktionierte. Man warum sind immer diese dämlichen Gedanken in meinem Kopf? Natürlich will er weiterhin mit ihr zusammen bleiben. Kind hin oder.

Die Jungs begannen dann nach einer Weile natürlich zu zocken, was auch sonst. Ich legte mich Vico gemütlich daneben auf die Couch und sah den Beiden zu. Erinnerungen an alte Zeiten kamen hoch. "Willst du es ihnen sagen oder ich?" fragte Marco dann nach einer Zeit an mich gewandt. Ich wusste die Antwort sofort: "Du." Er nickte nur abwesend, da er sich immer noch auf das Spiel konzentrierte. "Das mit Mo lassen wir außenvor oder?" fragte er weiter. Ich war ihm so unendlich dankbar. "Wenn das für dich ok ist." Er nickte: "Sie werden auch so nicht begeistert sein." Ich nickte traurig: "Ich weiß." Noch eine halbe Stunde, dann werden die Jungs hier sein. "Das wird schon." versuchte mich Marcel zu beruhigen. Ich bin so unendlich nervös und bete zu Gott, dass mich die Jungs nicht hassen werden. Aber ich glaube ich sollte mir nicht zu viele Hoffnungen machen. Ich wickelte zwischenzeitlich noch Vico und kurz vor 18 Uhr klingelte es dann. Puh, jetzt Ruhe bewahren. Vico hatte ich ins Gästezimmer gelegt und ich hoffe einfach nur, dass er ruhig bleibt, bis sie es wissen. Marcel lief zur Tür und kam mit Robin und Armin zusammen ins Wohnzimmer. Robin trug ein Sixxer Bier. "Lea, was für ne Überraschung." meinte Armin und schloss mich sofort in die Arme bevor er Marco begrüßte. Auch Robin umarmte mich. "Was machst du hier?" hakte Robin nach, als er sich neben mich setzte. "Lange Geschichte." versuchte ich ihn abzuwimmeln und das klappte auch sogar, denn er nickte nur und wendete sich an Marco, um sich nach seinem Gesundheitsstand zu erkundigen. Leider zog sich sein Einstieg ins Mannschaftstraining noch etwas hin. "Wo bleibt Ramsey?" hakte Marcel nach einer Weile nach. "Wollte eigentlich nur Bier holen." Ich musste lachen. Die Jungs und ihr Bier. Dann klingelte es auch schon und die beiden Marcels kamen gemeinsam ins Wohnzimmer. Wir quatschten eine Weile unbefangen und es war echt wie immer witzig mit den Jungs. "So zocken wir endlich?" fragte Robin dann. Es war Marco, der antwortete: "Jungs, ich muss euch vorher noch was sagen." Alle 3 sahen Marco sofort gespannt an. Was die jetzt wohl dachten? Es war Stille im Wohnzimmer und keiner sagte etwas. Marco räusperte sich noch kurz und dann sagte er es einfach gerade heraus: "Ich habe einen Sohn." Allen dreien stockte der Atem und ihre Augen drohte heraus zu springen. Bei Robin hatte ich Angst, dass er gleich tot umfällt, weil er schon ganz blass wurde. "Hä? Solange bist du doch mit Scarlett noch gar nicht zusammen." stellte Armin fest. Jap, super kombiniert. Das Kind hat er ja auch nicht mit ihr zusammen. "Richtig." meinte Marco und dann sah er einfach nur mich an. Keine Ahnung, was mir dieser Blick von ihm sagen sollte, aber ich sah Hoffnung in seinen Augen. Wir sahen uns einfach nur intensiv an und es war als würde ich die Welt um mich herum vergessen. Plötzlich bemerkte ich Robin, der wie ein Wilder immer wieder zwischen mir und Marco hin und her schaute. Dann nahm er noch den Finger dazu und zeigte hektisch von mir zu Marco und andersherum. "Du und Lea? Also ihr... Ihr habt... Leute ich checke gar nichts mehr." Verzweifelt ließ er sich nach hinten fallen und jetzt begriffen es auch Armin und Ramsey. "Ja, wir haben ein gemeinsames Kind." meinte ich dann ruhig und verzog dabei keine Miene. Jetzt ist es raus.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt