Kapitel 59

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Marco hatte also was mit einer anderen. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Er hat wirklich immer alles für mich gemacht und hat mich mit dem Sex auch nie unter Druck gesetzt. Wahrscheinlich, weil er zwischendurch eine andere gevögelt hat. "Nicht weinen." meinte Marcel plötzlich und strich mir über die Wange. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich wieder weinte. "Weißt du, ob es oft war?" Er zog mich wieder an sich und versicherte mir: "Es war nur einmal und er hat es bereut.", "Wirklich?", "Ja, wirklich. Er hat dich vergöttert.", "Und trotzdem was mit einer anderen gehabt." Mein Kopf wollte gar nicht mehr klar kommen. Ich war schwanger, wusste nicht wer der Vater war, war allein in Berlin und jetzt erfahre ich auch noch, dass Marco während wir schon was am laufen hatten, mit einer anderen geschlafen hat. Was war bloß aus meinem Leben geworden? Seitdem ich Marco kennen gelernt haben, hat sich einfach alles verändert. "Aber ich darf eigentlich gar nicht sauer auf ihn sein, ich war ja selbst nicht besser." Marcel sagte jetzt nicht, was ich auch verstand. Es reichte aber schon vollkommen aus, dass er einfach für mich da war. "Wollen wir langsam ins Bett?" fragte Marcel. Klar, er war noch spät am Abend von Dortmund bis nach Berlin gefahren. Es war logisch, dass er kaputt war. Ich zog ihn mit mir und zusammen lagen wir dann in meinem riesigen Bett.

Es war bereits 2 Uhr nachts und wir erzählten immer noch. "Weiß dein Chef schon Bescheid?" fragte Marcel dann irgendwann. Zack, Übelkeit überkam mich wieder, aber ich schaffte es mich zusammen zu reißen. "Ne, ich war heute durch Zufall beim Frauenarzt und weiß es daher auch erst seit heute." Stille in der Dunkelheit. "Du kannst doch trotzdem weiter dort arbeiten oder?" vergewisserte sich Marcel, aber ich war verunsichert. "Ich hoffe es, weiß es aber nicht genau. Ich bin gerade mal 3 Monate hier, habe mich gerade so richtig eingearbeitet und dann teile ich ihm mit, dass er gleich wieder auf mich verzichten muss.", "Er wird das schon verstehen. Wird nicht das erste Mal passiert sein." Ich musste grinsen. Er schaffte es immer wieder mich zum Lachen zu bringen. Ich war ihm einfach für alles dankbar. "Komm doch zurück nach Dortmund. Wenn du willst, kannst du bei mir wohnen." Ich war etwas erschrocken über seine Aussage. Wie stellte er sich das vor? "Wie soll das gehen? Ist ja nicht so, dass Marco nie bei dir ist. Und ich will ihm mit Sicherheit nicht über den Weg laufen. Ich denke, hier in Berlin bin ich ganz gut aufgehoben.", "Hätte mich einfach gefreut dich wieder regelmäßiger zu sehen." Ich setzte mich auf und sah ihn grinsend an: "Vermisst du mich etwa?" Er schmiss mit einem Kissen nach mir und lachte: "Als wenn ich dich vermissen würde." Wir lachten beide, dann kitzelte er mich bis wir aneinander gekuschelt in meinem Bett lagen. "Er hat sich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet, seitdem ich ihm gesagt habe, dass ich nach Berlin gehe." stellte ich dann fest, weil es mich wirklich beschäftigte. Marcel atmete tief durch: "Lea. Hätte er die ganze Zeit versucht dich zu überreden in Dortmund zu bleiben oder hätte er ständig geschrieben bzw dich angerufen, hättest du ihn für verrückt gehalten und jetzt, wo er sich nicht meldet, ist es auch nicht richtig. Du hast ihm gesagt, dass du wegziehst, als er dir seine Liebe gestanden hat und das soll für Marco schon was heißen." Mein schlechtes Gewissen wurde wieder größer und ich musste wieder an seine letzten drei Worte denken. Es hätte alles so schön sein können. Hätte, hätte, Fahrradketten. Ich musste mich jetzt auf meine Schwangerschaft konzentrieren. "Du hast Recht. Es ist besser so." Ich legte mich bequem hin und so schliefen wir dann auch ein.

"Frühstück" flüsterte mir am nächsten Morgen eine Stimme entgegen. Ich öffnete die Augen und Marcel saß mit Orangensaft neben mir auf dem Bett. Ich brummte: "Hättest mich ja wenigstens mit Kaffee wecken können." Er verzog das Gesicht: "Ab jetzt ist Schluss mit Kaffee und den ganzen ungesunden Sachen. Der kleine Racker in dir soll doch später auch mal Profifußballer werden." Böse funkelte ich ihn an: "Warum bist du dir eigentlich so sicher, dass er ein Junge wird?" Er zuckte mit den Schultern und stand auf: "Hab ich im Gespür." Ich lachte, stand auf und lief ihm hinterher in die Küche. Wow, das sah sehr sehr lecker aus. Auf meinem kleinen Tisch standen frische Brötchen, Rührei und Pancakes. Dachte er, ich wäre jetzt eine Fressmaschine? Schweigend setzte ich mich an den Tisch und nippte an meinem Orangensaft. "Danke Marcel, für alles." Er nickte nur: "Ist doch selbstverständlich." Ich aß mich richtig voll und konnte mich danach fast nicht mehr bewegen. Aber es war sehr lecker. Auf Arbeit hatte ich gleich nach dem Aufstehen angerufen und mich krank gemeldet. Wir verbrachten den Tag auf dem Sofa und surften viel im Internet, weil Marcel so aufgeregt war, dass ich bald ein Baby bekomme, dass er jede Einzelheit googelte. Umso länger wir uns Sachen durchlasen und uns süße Babysachen anguckten, freute ich mich richtig auf mein Baby. In mir wuchs ein kleines Wesen heran, dass ich über alles lieben werde. Klar, der Zeitpunkt war völlig unpassend und noch schlimmer und erbärmlicher war, dass ich nicht wusste, wer der Vater war. Trotzdem, dieses Kind hat es verdient geliebt zu werden. Es kann nichts für das dumme Verhalten seiner Mutter. "Irgendwie finde ich es richtig toll, dass du schwanger bist." stellte Marcel nach einer Weile auch fest und grinste. Ich sah ihn glücklich an: "Ja, irgendwie freue ich mich ehrlich gesagt auch." Er lächelte mich herzerwärmend an: "Ich hab dir doch gestern gesagt, dass das nur der Schock war. Du wirst eine tolle Mama sein." Ich grinste zufrieden und nickte. Ja, ich schaffe das. Ich bin eine starke Frau und ich brauche nicht rumheulen, denn an der Situation bin ich selbst Schuld.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Where stories live. Discover now