Kapitel 18

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Als mir meine Eltern damals gesagt haben, dass wir umziehen werden, war ich fertig mit meinen Nerven.

Ich wollte und konnte nicht alles hinter mir lassen.

Meine Freunde. Mein vorheriges Leben.

Zu der Zeit habe ich aufgehört zu singen.

Aber als meine Mitschüler bei meiner Abschlussfeier alle zusammen mein Lieblingslied gesungen haben, musste ich einfach so stark heulen.

Und habe schließlich mitgesungen.

Damals war ich so glücklich. Trotz der vielen Tränen, die gefallen sind.

Warum mussten wir gehen?

Das blaue Meer und die Erinnerungen waren mein einziger Trost.

In der Mittelstufe habe ich es noch ausgehalten und mich mit ein paar Mädchen angefreundet. Aber da wurde mir schon langsam klar, dass ich anders war.

Während sie alle damit anfingen sich zu schminken und mit jemandem zusammen zu sein, habe ich Yoongis Musik gehört. Seine Texte haben mich angesprochen und mir durch die schwere Zeit sehr geholfen. Er war wirklich meine Rettung.

Ich wollte nicht wie die anderen Mädchen sein.

So langweilig.

Wegen dem Fakt, dass die sogenannten ‚Beziehungen' auch noch nur zwei Wochen anhielten, hatte ich auch kein Interesse daran mit den Jungs abzuhängen.

Meistens waren die Beziehungen auch nur zustande gekommen, weil das Mädchen Aufmerksamkeit wollte.

Ich dachte, mit der Oberstufe würde alles besser werden. Aber da hatte ich mich getäuscht. Ich verstand mich mit wirklich keinem.

Sogar Hoseok sprach nicht mit mir. Wohl aus Angst von den anderen abgestoßen zu werden. Also ließ ich ihn in Ruhe. Er hatte es nicht verdient auch gemobbt zu werden, auch wenn es wirklich lächerlich war, was er gebracht hatte.

Wieso sind falsche Freunde manchen Menschen wichtiger, als richtige?

Als ich ihn bei Jungkooks Freunden gesehen habe, habe ich sofort gedacht, dass er wohl endlich richtige Freunde gefunden hat. Sie gehen nicht einmal auf dieselbe Schule! Und in deren Anwesenheit hat er sich mir gegenüber ganz normal verhalten, nicht so wie bei seinen Klassenkameraden.

Also wechselte ich nach ein paar Monaten die Schule. Sie stand am anderen Ende der Stadt aber das Meer ließ mich nie allein.

Leider hatten sich an der Schule schon die ganzen Freundschaftskreise gebildet, da ich mitten im Jahr kam und fand deswegen auch nicht wirklich Freunde.

Die Schüler waren auch nicht so viel besser, wie an der alten Schule. Aber schwieg meine Eltern nur an, weil sie sich sonst Sorgen machen würden.

Ich dachte, es sei okay.

Schließlich mobbte mich keiner wirklich. Sie redeten nur nicht mit mir.

Aber mich so zu behandeln, als wäre ich gar nicht da, ist auch Mobbing.

Es hätte mich nicht überraschen sollen, aber Jungkooks Bemerkung damals, hat mich tief verletzt.

Ich bin ein Mädchen. Da gibt es keine Zweifel. Ich bin kein Junge. Ich bin nur ich selbst.

Und ich schminke mich nicht.

Aber in einem Punkt bin ich so wie alle anderen:

Ich benutze einen Jungen um wenigstens etwas Aufmerksamkeit zu bekommen.

Und dieser Junge hat es am wenigstens verdient.

Plötzlich haben sich alle mit mir unterhalten, als ich mit Jungkook geredet habe. Das fand ich im ersten Moment so toll!

Aber mir ist mittlerweile klar geworden, dass ich sie nicht brauche. Ich brauche keine falschen Freunde.

Ich starre meine blaue Zimmerdecke an. Kurze Zeit später drücke ich mich vom Bett hoch und greife nach der Kette, die er mir geschenkt hat.

Ich muss an gestern denken und lächele automatisch.

Ich lege die Kette zurück auf den Nachttisch und zwänge mich aus meinem Bett.

„Morgen Mama!", ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und nehme mir den Teller mit den fertigen Sandwiches.

„Zoe! Das kommt aber wirklich selten vor!"

„Was?", frage ich und lasse mich auf das Sofa fallen.

„Dass du so früh am Morgen so fröhlich bist."

„Ach ja, gewöhn dich lieber nicht dran", meine ich und mache den Fernseher an.

Sie sagt nichts. Eigentlich mag sie es nicht, wenn ich den Fernseher so früh am Morgen anmache.

„Dein Vater und ich...", fängt sie an.

„Mhm?", ich beiße in ein Sandwich.

„Wir würden den Jungen gerne mal kennen lernen, mit dem du dich gestern getroffen hast."

Ich halte inne.

„Das war Papas Idee, oder?"

„Zoe, ich-", sie versucht mich zu beruhigen, weil sie wohl denkt, dass ich jeden Moment ausrasten würde. Zum Glück habe ich ihr nicht erzählt, dass ich mich vorher schon ein paar Mal mit ihm und den anderen Jungs getroffen habe.

„Keine Sorge, er ist kein Bad Boy", meine ich. „Du kannst Hoseok fragen, er ist mit ihm befreundet."

„Das ist uns egal, wir wollen nur wissen, wer dich so glücklich machen kann."

Ich halte inne und schaue sie an.

Sie hat ein warmes Lächeln.

Ich bin wirklich das Letzte!

Den Jungen, der so nett zu mir ist, wollte ich anfangs nur ausnutzen. DerEngel, der mich glücklich macht.

Meine Ausreden, das ich es aber eingesehen habe, bringen da auch nichts.

BTS - Whalien 52 {Jungkook FF}Where stories live. Discover now