Kapitel 3

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Die Sonne blendet und ich schließe meine Augen. Eine sanfte Brise weht mir ins Gesicht. Mitten auf dem Bürgersteig bleibe ich stehen und genieße dieses seltsame Gefühl. Irgendwie fühlte ich mich befreit seit dem Gespräch mit Jungkook.

Ich laufe den Weg weiter nach Hause.

Mein Schatten verformt sich die ganze Zeit.

Gelegentlich scheint die Sonne mir weiterhin ins Gesicht, wenn sie zwischen die Blätter dringt.

„Du bist heute so gut gelaunt Zoe!", höre ich den Nachbarsjungen zu mir rüber rufen. „Ist etwas Schönes passiert?", will er sofort wissen und seine braunen Augen starren mich neugierig an.

Ich muss grinsen. Er tut es mir gleich. „Ja...", gebe ich zu. "Heute ist wirklich mal ein guter Tag!"

"Jeder Tag ist gut, wenn man aus ihm einen guten Tag macht!", erwidert Hoseok.

"Ja..." Vielleicht hat er Recht.


Aber am nächsten Tag kommen in der Schule wieder die Zweifel hoch.

Natürlich habe ich nicht erwartet, dass ich und Jungkook jetzt ein Liebespaar wären, oder best friends, nur...

Ich will nur bei ihm sein.

Wenn nur das Ding, dass Einsamkeit genannt wird endlich mal an meiner Seite stoppen würde!

Auch wenn ich jeden Tag dieselben Sätze wiederhole.

Sicherlich ist es in Ordnung.

Es ist nichts.

Na und, es interessiert mich nicht.

Sowas ist mir egal.

Ich will nicht alleine sein. Es ist wie ein Fluch.

Aber mich verstellen möchte ich auch nicht.

Es ist so schwer.

Meine Schritte hallen im Treppenhaus. Es dauert noch etwas, bis es klingelt. Vielleicht sollte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, bevor der Unterricht beginnt. Damit mir wieder klar wird, dass die die Realität nicht schön ist.

Also mache ich mich auf den Weg in die Mädchentoilette.

Ich drehe den Wasserhahn auf und forme meine Hand zu einer Schale um mir das Wasser, das sich darin aufsammelt, ins Gesicht zu spritzen.

Kalt.

Es gefällt mir nicht.

Eigentlich mag ich ja Wasser. Besonders das Meer und sein Rauschen, das es von sich gibt, aber die Geräusche, die aus dem Wasserhahn hervor dringen klingen nicht schön. Ich stelle ihn wieder ab und stütze mich mit beiden Händen am Waschbecken ab.

Tief hole ich Luft.

Warum fühlt es sich trotzdem so an, als würde mein Atem blockiert werden?

Langsam hebe ich meinen Kopf.

Das Spiegelbild zeigt mich.

Ich mag mich.

Es geht mir gut, sowie ich bin.

Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, an ihr trieft ein Wassertropfen.


Die Welt ist nicht schön.

Nur wer ehrlich ist, ist schön. Besonders derjenige, der ehrlich zu sich selbst ist.

Aber das sind so wenige.

Ich verlasse diesen leeren Raum wieder. Marlene und Rosa kommen mir entgegen und betreten die Mädchentoilette.

Wieso fühle ich mich gerade so veräppelt?

Ich versuche den Gedanken zu ignorieren und gehe einfach weiter.

Als ich den Klassenraum betrete, sehe ich Jungkook schon auf einem Platz in der Mitte des Raums sitzen.

Uh, ich würde mich schon gerne neben ihn setzen! Aber ich will ihm ja auch nicht auf den Sack gehen.

Also setze ich mich an das Fester. Drei Plätze neben ihm.

Ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab und starre aus dem Fenster. Die Lautstärke steigt mit der Zeit.

"Hast du gestern TV geguckt?"

"Ja, dieser neue Schauspieler ist voll cool!"

"Übrigens, der neue Gloss..."

Ich seufze.

Mein Blick fällt auf Jungkook, der sich mit den anderen Jungs unterhält.

Ich hole mein Handy aus meiner Tasche und gehe auf Twitter.

Auf dem Bildschirm erscheint ein Countdown. Hä?

Oh, Min Yoongi bringt bald ein neues Album raus!

Das mit dem Countdown hat seine Company ja auch bei seinem letzten Comeback gemacht.

Eigentlich bin ich nicht so der Fan von Rap, aber Yoongis Lyrics bleiben einem im Kopf.

Dope / Sick hat mir sofort gefallen.

Ich habe die ganze Nacht, den ganzen Tag gearbeitet,

während ihr im Club gespielt habt.


Okay, ich bin krank vom Kopf bis zum Zeh,

Ich bin die Hälfte des Tages wegen meiner Arbeit krank,

Ich lebe kränklich im Studio dahin,

Vielleicht rottet meine Jugend dahin,

aber dank dessen renne ich zum Erfolg.

Wenn man seine Songs hört, tankt man irgendwie Energie auf und es geht einem gleich viel besser!

Auch die anderen Songs gefallen mir, wie die Leute um ihn herum immer gesagt haben, er würde es nicht schaffen Musiker zu werden. Und jetzt steigt er auf.

Ich stecke mein Handy schnell in die Tasche, als ich bemerke, wie unser Lehrer den Raum betritt.

"Okay, da es hier in der Klasse viele stille Leute gibt", er wirft mir einen Blick zu, "und auch andere sich gar nicht für eine gute Note anstrengen", er schaute in die Richtung von Jungkook, "gebe ich euch die Möglichkeit ein Projekt mit einem Partner zu machen. Das Projekt wird einen großen Teil eurer mündlichen Mitarbeit einnehmen."

"Jungkook, wir arbeiten doch zusammen!", höre ich Josh flüstern.

"Nein, du arbeitest mit Allison! Damit Jungkook nicht die ganze Arbeit übernimmt!", bestimmt unser Lehrer, der alles mitbekommen hat.

Ach so, er hat Josh angeguckt, nicht Jungkook.

Jetzt muss Jungkook nicht die ganze Arbeit machen. Er hat sich ja schon indirekt bei mir beschwert!

"Och ne!", beschwert sich jetzt Josh lautstark und schaut angewidert ein Mädchen mit einer runden Brille an.

Hätte er das auch getan, wenn er mit mir arbeiten müsste? Was hat Jungkook nur für einen Freund?

Allison jedoch scheint es egal zu sein, was Josh über sie gesagt hat. Na dann ist ja gut.

Erst jetzt fällt mir auf, wie alle besprechen mit wem sie zusammen arbeiten

Uh!

Ich umfasse meinen blauen Rock.

Am liebsten möchte ich jetzt wirklich verschwinden!

BTS - Whalien 52 {Jungkook FF}Where stories live. Discover now