1| Kapitel 58

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4 Monate später

Mikes P.O.V.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinem schönen Schlaf. Genervt griff ich nach meinem Handy, welches auf dem Nachtisch liegt und hielt es mir ans Ohr.

,,Was", fauchte ich unfreundlich.

,,Es ist auch schön mir dir zu reden", zischte Nicole sarkastisch.

,,Tut mir leid, aber ich war gestern feiern und wollte einfach nur meinen Schlaf", murmelte ich und rieb mir über die Augen. Mein Kopf pochte von dem ganzen Alkohol von der Party, an die ich mich kaum erinnere.
Nach dem Telefonat muss ich mir auf jeden Fall irgendwo Aspirin besorgen, sonst würde ich den Tag heute nicht überstehen.

,,Na dann begrüße ich dich mal mit einer guten Nachricht, damit du auch mal aus dem Bett kommst. Damon ist aufgewacht", rief sie glücklich.

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Endlich! Endlich würde ein Stück wieder normal sein. Die Ärzte hatten schon vorgeschlagen die Geräte abzuschalten, da es keine Besserung gab, aber wir haben an ihn geglaubt und das hat sich schließlich ausgezahlt.

,,Echt? Oh Gott das ist ja super. Ich mache mich dann mal auf den Weg und bin gleich da", sagte ich und rannte mit dem Telefon ins Bad um mich umzuziehen. Für duschen war jetzt keine Zeit, aber so schlimm konnte ich schon nicht riechen. Ein bisschen Parfüm und alles ist wieder gut.

,,Ja der Arzt hat gerade angerufen und es erzählt. Damon hat sofort nach uns gefragt. Ich habe sofort das Meeting gestrichen und bin gerade mit deinem Vater auf dem Weg zum Krankenhaus. Wir treffen uns dann da!"

Ich lächelte das erste mal seit langer Zeit wieder. ,,Gut. Ich mache mich dann auch mal auf den Weg. Wir sehen uns dann da".

Wir verabschiedeten noch und legten dann auf, während ich mich schnell fertig machte. Als ich aus meinem Zimmer trat sah ich direkt auf Ninas Zimmertüre.

Wie sollte ich das nur Damon erklären?

Ich wandte meinen Blick ab und rannte nach unten um noch ein Aspirin zu schlucken und machte mich dann auf den Weg zum Krankenhaus. Trotz meines Katers schaffte ich es irgendwie unfallfrei dahin und lief auch sogleich nachdem ich geparkt hatte zum Fahrstuhl.

Ungeduldig drückte ich den Knopf zum zweiten Obergeschoss. Es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor bis ich endlich oben ankam und zu Damons Zimmer rennen konnte.

Als ich die Türe öffnete sah ich nur Damon im Raum. Unsere Eltern brachten wohl noch ein bisschen.

,,Hey", murmelte Damon noch ziemlich schwach und lächelte leicht.

Ich ging zu seinem Bett und ließ mich auf den Stuhl daneben nieder. ,,Verdammt du hast uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Wir dachten schon du schaffst es nicht. Der scheiß Arzt hat und immer wieder gesagt wie schlecht es um dich steht und jetzt will ich ihm am liebsten die Fresse dafür polieren!"

,,Wie lange war ich weg", fragte er unsicher.

,,4 Monate!"

,,4 MONATE???"

,,Jap. Aber wir haben an dich geglaubt. Als ob Damon Black einfach so aufgeben würde".

Er lächelte leicht, aber es verblasste schnell wieder. ,,Wo ist Nina? Was ist passiert? Geht es ihr gut?"

Verdammt!

,,Okay ich werde dir jetzt alles haargenau erklären, aber bitte raste nicht aus okay?"

Ängstlich guckte er mich an, nickte aber.

,,Jason hat den Krankenwagen gerufen nachdem du deine Augen geschlossen hast und Nina ebenfalls zusammengebrochen ist. Ihr wurdet im Krankenhaus sofort operiert. Bei Nina war die Kugel einfacher zu entfernen, aber bei dir war es zeitlich schlimm. Sie mussten dich zwei Mal wiederbeleben und auch danach lagst du auf der Intensivstation mit wenigen Chancen wieder aufzuwachen. Nina ist wach geworden und der Arzt hat sie ihr erst eine...nun ja...Frage gestellt und hat sie dann über deinen Zustand aufgeklärt. Doch...".

Damon unterbrach mich. ,,Was für eine Frage?"

,,Ich bin nicht sicher ob du das wissen willst. Das wäre noch zu viel für dich und...".

,,Nein jetzt sag mir gefälligst was los ist", schrie er mich an.

,,Die Ärzte haben Wunden in ihrem Scharmbreich festgestellt. Und der Arzt hat sie gefragt ob sie vergewaltigt wurde", flüsterte ich. Bei diesem Thema kam wieder diese Wut in mir hoch und ich würde diesen Mistkerl am liebsten wieder aus seinem Grab holen um ihn erneut zu töten.

Damons Augen wurden riesig. ,,Und... wurde sie...vergewaltigt?"

Ich nickte bedrückt.

In Damons Augen sammelten sich Tränen und er schloss schnell die Augen. ,,Nein! Sag mir das das nicht stimmt!"

,,Es tut mir leid Damon".

,,Was ist danach passiert", lenkte er vom Thema ab. Es ist verständlich, ich meine wer will bitte über die Vergewaltigung seiner Freundin reden?

,,Als der Arzt sie über deine Situation aufgeklärt hat ist sie total ausgerastet und hat wir eine Verrückte geschrieen. Dann ist sie wie auch immer aufgestanden und dabei ist die Naht von der Operation wieder aufgegangen, weshalb sie erneut operiert werden musste. Die hat sie auch überstanden und ist auch einen Tag später wieder aufgewacht. Doch ab da ging alles bergab. Sie wurde eine Woche danach wieder entlassen und war einfach nicht mehr sie selber. Einen Monat haben wir gesehen wir sie immer dünner wurde und ihre Arme wieder Wunden zeigten, dann hat Dad sie in die Psychiatrie eingewiesen für zwei einhalb Monate. Vor etwa zwei Wochen kam sie zurück, aber meiner Meinung nach hat sich kaum etwas gebessert. Ihren Abschluss hat sie vollkommen verkackt und muss jetzt wiederholen wie du wohl auch. Die Essstörungen sind weg, aber ich sehe sie ab und zu immer noch mit Wunden am Arm. Außerdem betrinken sie sich ziemlich oft oder kifft. Der Psychiater sagte das das alles auf das Trauma mit Matt und ihrer Mum zurückzuführen ist. Sie hat sich an der ganzen Sache mit John die Schuld gegeben und auch an deinem Aufenthalt hier. Sie befindet sich seitdem öfters in Flashbacks oder träumt irgendwie vor sich hin, sodass sie kaum etwas um sich herum wahr nimmt. Es tut mir leid", erklärte ich.

,,Warum hast du sie nicht mitgenommen und sie davon überzeugt das ich wach bin und jetzt alles gut wird", fragte er verzweifelt und immer noch mit Tränen in den Augen und mittlerweile auch an den Wangen.

,,Sie hätte mir nicht zugehört, aber sobald du Zuhause bist kannst du es ihr ja selber zeigen. Dann wird sie es vielleicht realisieren und endlich wieder normal werde", murmelte ich.

My Stepbrother the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt