Kapitel 18 ~ Halsketten

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Nach dem Unterricht am Vormittag (er war echt ziemlich entspannt gewesen), saßen wir alle unter einer großen Eiche auf dem Gelände von Hogwarts.
Es war echt schön hier.

Über uns breitete sich das dunkelgrüne Blätterdach aus, das sich sanft im Wind hin und her wog. Die Blätter deckten uns von der warmen Mittagssonne und ließen uns den kühlen Schatten unter dem Baum richtig genießen. 
Links von uns lag ein riesiger See, auf den wir eine nahezu perfekte Aussicht von unserem Platz hatten. Das blaue Wasser spiegelte die Sonne silbern wieder und sandte sanfte Wellen aus.
Das entfernte Geräusch von leisem Wellenrauschen drang beruhigen an meine Ohren und ich spürte, wie ich mich vollständig entspannte.

"Ich verstehe, warum ihr diesen Ort so sehr mögt.", sagte Andrew, der mit geschlossenen Augen am Baumstamm lehnte.
Ich konnte ihm nur zustimmen.

"Ja, heute ist echt ein schöner Tag. Normalerweise ist es schon viel kälter, wenn die Schule wieder anfängt. Dann ist es hier ein wenig ungemütlich.", sagte Hermine, die ihre Beine ausgestreckt hatte und sich auf ihren Armen abstützte. 

"Schaut, da kommen die Anderen.", sagte Ron und deutete an Harry vorbei in Richtung des Schlosses.

Und tatsächlich; von dem Haupttor liefen uns Annabeth und Mary entgegen.
Sie hatten ein wenig länger beim Mittagessen gebraucht.
Wir hatten dann ausgemacht, dass wir uns bei der Eiche hier treffen würden.
Wenn wir beim Mittagessen schon getrennt sitzen mussten, sollten wir die gemeinsame Zeit genießen.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich meiner Neunmalklug entgegensah.  
Ihr Umhang flatterte hinter ihr her, während sie sich mir Mary unterhielt und ein paar Bücher unter ihrem Arm trug.

Wir rutschten ein bisschen hin und her, um den zwei Neuankömmlingen Platz zu machen.
Annabeth ließ sich neben mir ins Gras nieder, lehnte ihre Schultasche gegen den Baum und legte ihre Bücher neben sie ins Gras.

Mary nahm neben ihr und Harry Platz.

"Und? Wie war euer erster Tag?", fragte Harry lächelnd.

"Naja, wir haben noch nicht so viel gemacht. Nur besprochen, was im Unterricht dran kommen wird und ein paar wollten, dass wir uns vorstellen.", sagte Mary und zuckte mit den Schultern. "Bei euch?"

"Ungefähr das Gleiche.", sagte ich und lächelte meiner Freundin zu.
Sie lehnte sich leicht an mich und ich schlang wie von selbst einen Arm um sie und zog sie noch ein wenig näher zu mir.

Als ich aufsah, traf ich Andrews Augen, die uns traurig anschauten. Als wäre er in einer längst vergangenen Erinnerung gefangen.
Als er meinen Blick auf sich spürte, zwang er sich sichtlich zu einem Lächeln. Aber seine Augen waren weiterhin von Schmerz und Sorge geplagt, während seine Mundwinkel unkontrolliert zuckten, als er versuchte das Lächeln aufrecht zu halten.

Schnell wandte er den Blick ab.

Was war hier los?

Ehe ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, sagte Mary ein wenig zu laut: "Ein schöner Ort, hier."
Sie lächelte ehrlich, aber ihre Augen glitten kurz besorgt über Andrew.
Ganz offensichtlich wollte sie uns andere von ihm ablenken.

Niemand außer mir schien Andrews trauriges Lächeln noch Marys Ablenkungsmanöver bemerkt zu haben.
Annabeth nickte nur zustimmend und Ron brummte etwas Unverständliches. Ich denke, es sollte ebenfalls Zustimmung ausdrücken.

Dann herrschte Schweigen.
Ein angenehmes, leichtes Schweigen.
Alle aus der Gruppe - Ron, Harry, Andrew, Hermine, Annabeth und Mary - schienen sich zu entspannen und lehnten sich zufrieden zurück.
Eine Weile war nur das leise Rascheln der Blätter und das Wasser des Sees zu hören.

H(alf Blood Camp)ogwartsWhere stories live. Discover now