Kapitel 5 ~ Albträume

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Ich stand auf der Williamsburg Bridge. Neben und hinter mir Halbgötter. Vor mir eine Armee aus Monstern. 

Ich spürte die Brücke unter mir erzittern, als all diese hässlichen Kreaturen so selbstsicher auf uns zusteuerten, als wären wir ihr Mittagessen.

Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir meinen Namen rufen. Schnell drehte ich mich um. 

Michael Yew, der Anführer der Apollo-Hütte, stand keine 3 Meter von mir entfernt. Seine braunen Augen funkelten voller Adrenalin, während der Wind seine schwarzen Haare aus seinem Gesicht wehte. Er sah noch relativ gut aus; keine weiteren Verletzungen bis auf ein paar Schrammen und Macken - nichts das innerhalb von 2 Wochen nicht wieder verschwunden wäre.

"Sieht nicht so gut für uns aus, was?", grinste Michael, während er einen Pfeil geschickt abschoss, den Bogen dabei locker in der Hand, als hätte er sein gesamtes Leben nichts anderes gemacht.

Sobald er den Pfeil abschoss, erfüllte ein seltsames Gekreische die Luft. Ich brauchte eine Weile um herauszufinden, dass dieses Geräusch von dem Pfeil verursacht wurde. 

What the fuck?

Ich beobachtete die Flugbahn, und sah erstaunt zu, wie er kurz vor der Armee explodierte und laute, grässliche Musik, bis hier hinüber schallte. 

Es hörte sich an wie ein dissonanter Akkord auf einer E-Gitarre, verstärkt mit dem besten Lautsprecher der Welt. Es war grauenhaft. 

Selbst hier, auf der anderen Seite der Brücke, hatte ich noch das Bedürfnis mir die Ohren zu zuhalten.

Ich sah die Monster, die am nächsten zu dem Pfeil standen in die Knie gehen, manche von ihnen zerfielen sogar augenblicklich zu Staub. Die nahen Reihen sahen komplett disorientiert aus und hier und da liefen sogar ein paar Monster ineinander und ich hätte fast losgelacht, wie unbeholfen die sonst so schreckenserregenden Kreaturen aussahen. Währenddessen hielten sich die übrigen Reihen nur mit seltsam verzerrten Grimassen die Ohren zu.

"Laute Musik kann schlecht für dich sein. Leider tötet sie nicht immer.", grinste Michael mich an.

Ich lächelte zurück.

"Wow, das ist aber ne Armee...", murmelte Michael, während er einen neuen Pfeil in seinen Bogen einspannte. "Wieso haben wir so eine nicht?"

Beinahe hätte ich losgelacht. 

Michael spannte gerade seinen Bogen, als ich ihm meine Hand auf den Oberarm legte und ihm bedeutete innezuhalten. Er sah mich verwirrt an. 

"Ich weiß da was Effektiveres.", grinste ich.

Michael schien einen Moment zu brauchen, bis er verstand. "Mach sie fertig, Mini-Poseidon!"

Ich kniete mich auf die Brücke. Die Hände auf dem harten Asphalt.

Ich spürte das Wasser unter mir. Ich lenkte es. Das bekannte Ziehen in meiner Magengrube setzte ein. 

Nach ein paar Sekunden ließ mich ein lautes Krachen aufschauen. 

Die Brücke brach in sich zusammen. Die gewaltigen Mengen an Wasser rissen sie aus ihrem festen Stand.

Der Weg zwischen der Armee von Kronos und unserer war abgeschnitten. 

Ich drehte mich zu Michael um, um irgendeinen Kommentar abzulassen, wie nützlich ein wenig Wasser doch sein könnte.

Ich erstarrte mitten in der Bewegung, mein Mund noch geöffnet zum Sprechen.

Michael war weg. 

Vor mir lag sein geschwungener Bogen auf dem nassen Asphalt.

Ich brauchte eine Sekunde bevor ich realisierte was passiert war: 

H(alf Blood Camp)ogwartsWhere stories live. Discover now