Kapitel 38 (Teil 1) ~ Ich wünschte, ich wäre im Bett geblieben (PoV Jargon)

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Jargon PoV:

Ich saß gemütlich in meinem Lieblingssessel im Slytheringemeinschaftssaal. Ein Buch - genauer gesagt "Die Epen des Bruder Maurus" - lag ruhig ausgebreitet auf meinem Schoß und neben mir stand eine Tasse Kaffee, zubereitet genau wie ich ihn liebte: so schwarz wie meine Seele und heißer als die Tiefen der Hölle.

Ich seufzte leise auf.
Es tat gut, einfach mal nichts zu machen außer ein Buch zu lesen.

Nach den Winterferien schienen meine Gedanken nicht anders zu können als abzuschweifen.
Sie schienen nicht anders zu können, als diesen einen Tag ständig zu wiederholen.

Ich hatte mich die letzten Wochen so beschäftigt wie möglich gehalten.

Hatte mehr Nachhilfeschüler unterrichtet als normalerweise, hatte unnötig viel Nachforschung für Hausaufgaben betrieben und hatte sogar angefangen mir Norwegisch beizubringen.
(Ja, so verzweifelt war ich.)
Ikke dom meg.

Hatte Schlaf für späte Stunden in der Bibliothek eingetauscht, nur um ein Buch zu finden, das vielleicht etwas - irgendetwas - beinhaltete, das meine Situation verbessern konnte.

Das alles, nur um nicht an diesen einen Tag denken zu müssen.

Aber ich konnte nicht ewig rennen.

Das wurde mir einmal mehr klar, als meine Gedanken wieder zu dem gezwungenen, unfreundlichen Weihnachtsfest zurückkehrten.

Es war bei Weitem nicht das schlimmste Fest gewesen, dem ich beigewohnt hatte.
Trotzdem wäre ich in den wenigen Wochen Pause von der Schule lieber überall anders gewesen als daheim.

Immerhin hatten es dieses Jahr beide meiner Eltern geschafft zu kommen.
Wobei ich zurückblickend nicht wusste, aber es die Situation besser gemacht hatte.

Zum ersten Mal seit vier Jahren war unsere komplette Familie wieder beisammen.
Nicht, dass ich die Monate mitgezählt hätte. Das wäre erbärmlich.

Meine Eltern hatten sich diesem besonderen Tag für ihre geliebten Kinder frei genommen.
Als ich kleiner gewesen war, hatte ich mir oft gewünscht, dass sie sich öfters als zweimal die Woche zuhause blicken lassen würden. Und dass sie mehr als dreimal im Jahr sich einen ganzen Tag nahmen, um ihn mit uns zu verbringen.
Aber als ich älter wurde, war ich froh, dass sie nicht allzu oft daheim waren.

Sogar mein großer Bruder Jensen beehrte uns mit seiner Anwesenheit.
Ihn hatte ich seitdem er den Todessern beigetreten war genau vier Mal gesehen.

Was traurig war, angesichts der Tatsache, dass er sofort nachdem er Hogwarts verlassen hatte, das Angebot von Voldemort angenommen hatte.
Das war vor eineinhalb Jahren gewesen.
Viermal in eineinhalb Jahren...

Und dann war da noch meine kleine Schwester. Lyndon.
Sie war die Einzige aus der Familie, der ich ins Gesicht schauen konnte ohne an meine Zukunft zu denken.
Die Einzige, die ich nicht anlügen musste, wenn ich mit ihr redete. Die Einzige, die ähnlich wie ich über Todesser, Stereotypen und Blutreinheit zu denken schien.

Das lag vermutlich daran, dass ich sie praktisch aufgezogen hatte.
Mit meinen Eltern ständig auf Missionen von Voldemort oder gefangen in der Arbeit und meinem Bruder auf dem "vielversprechendem" Weg selbst ein Todesser zu werden, fiel die Aufgabe mir zu.

Nicht, dass ich mich beschwerte.
Lyndon war mehr als einmal der Grund gewesen, warum ich nicht von zuhause weggerannt war.
Und noch öfter der Grund, warum ich immer noch bei Verstand war.

Sie würde nächstes Jahr mit Hogwarts starten.
Und während das noch 10-jährige Mädchen dann nicht mehr für sich selbst kochen, waschen und putzen musste, würde es ein neues Problem mit sich bringen: Die Häuserwahl.

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