54| ➳ Ich kann Dir nichts bieten, außer mir selbst und keine Zukunft

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,,Wenn Dein Herz weint und Deine Seele vor Schmerz schreit, dann ist da zu viel Schmerz in Dir. Wenn Deine Augen den Tod zeichnen und Deine Lippen um den Tod bitten, dann wiegen die Lasten auf Deinen Schultern hundert Tonnen. Wenn Dein Körper mit Narben geziert ist, die Dich an Deinen Kämpfen erinnern, dann sind da zu viele Erinnerungen die Dich quälen. Und wenn Du Dich entschieden hast, dann kommt jede Hilfe zu spät."

54| I can't offer you anything, except myself and no future.

Leany| Vierzehn weitere Tage waren vergangen und das Gebäude schien innerlich so leblos, so trostlos und menschenleer, dass ich hätte denken können es wäre all die Jahre so einsam gewesen. Harold's Präsenz schien wie eine Illusion, eine Einbildung, die mich nicht loslassen wollte und Erinnerungen plagten mich, die wie endlose Träume schienen - vage vor meine Augen traten, sobald ich dem Schlaf verfiel. Aber ich hielt die schönsten Erinnerungen, die schönsten Gefühle fest, die Harold in mir ausgelöst hatte, um ihm ein Stück, wenn auch nur einwenig, näher zu sein. Sein Duft verschwand in den letzten zehn Tagen, durch meine Atemzüge, die stoßend aus meiner Kehle gedrungen sind, durch der stickigen Luft, die mich umgab. All die Wärme entglitt dem Zimmer, wandelte in pure Kälte um, die meinen Körper in den letzten sieben Tagen betäubt und still gelegt hatte. Die Kiste war seit sechs Tagen nicht mehr in meinen Händen, seit fünf Tagen nicht mehr in meiner Nähe, gefangen hinter den Wänden des alten Schrankes, das sich in der hinteren Ecke des Zimmers befand, zwischen staubiger Kleidung, liegend auf einer alten Holzplatte, die drohte durch einwenig mehr Gewicht den Halt zu verlieren. Die Entscheidung, sie aus meiner Nähe zu nehmen, traf ich einen Tag später, nachdem sich die Zeilen, die ich aus unendlicher Neugier gelesen hatte, in mein Gedächtnis geprägt hatten. Sie lehrte mich, die Stille, sie lehrte mich der Einsamkeit, gefangen hinter Wänden, die mich abgrenzten. Lehrte mich ein menschenloses Leben zu leben, mit der Ungewissheit, was als nächstes geschehen würde, doch ich hielt sie nicht mehr stand. Hielt das alles hier nicht mehr stand, denn ich realisierte in den letzten einundzwanzig Tagen, die ich allein verbrachte, dass ich alleine niemals hätte etwas schaffen können, nicht ohne Harold, nicht ohne seine Stimme, die mich in die richtige Richtung führte. Seit genau zwölf Tagen durchfuhr mich der Drang die Treppen hinunter zu steigen, nur um ein letztes Mal in Harold seine Augen sehen zu können - um ihn ein letztes Mal reden und lachen hören zu können, bevor ich erneut von ihm abgegrenzt werde, doch ich konnte nicht, ganzgleich wie stark der Drang dazu war, denn den Mut hatte ich nicht mehr, weil die Angst mich fürchten ließ - vor der Stummheit seinerseits und den Tränen meinerseits. Es würde anders kommen, erneut, denn sobald ich den Schlaf verfiel, war ich gefangen hinter den Gittern meiner Albträume, mittendrin im Schauspiel, welches erst ein Ende nahm, sobald ich meine Augen öffnete. Seit dreizehn Tagen waren Harold und ich die Darsteller in meinen Träumen, welche sich stumm gegenüber standen, kein Wort über die Lippen brachen und sich leer in die Augen sahen. Die leisen Laute die ich in jedem Traum wiederholte, hallten aufgrund der endlosen Stille leise wider, während die Stimmung zu eskalieren drohte. Die Distanz zwischen uns raubte mir die Atemzüge, die ich für dieses Schauspiel benötigt hatte, denn ganz gleich wie viele Schritte ich ansetzte,
um ihm näher zu sein, es brachte nichts, denn die Distanz zwischen uns verringerte sich nicht. Es schien, als würde seine Silhouette, die unter dem tristen Licht zum Vorschein kam, meilenweit von der meinen entfernt sein, denn ich verspürte seine Wärme nicht, konnte seinen Duft nicht einatmen und seine Herzschläge nicht hören, doch mir war bewusst, dass es die Einbildung war, die ihn meilenweit zurück legte, denn seine Augen brannten sich in die meine, weil er mir so Nahe stand, doch ich verspürte nichts seinerseits und die Kälte die mich umgab brachte mich sowohl in meinen Träumen, als auch so um den Verstand. Er sprach nie, stand mir in jedem Traum stumm gegenüber und studierte mein Aussehen und hin und wieder war mir nicht bewusst, ob es die Realität oder die Irrealität war, die mich empfing, denn ich wusste, dass sein Verhalten in meinen Träumen dem der Realität glich. Die nächste Szene wiederholte sich unaufhaltsam in meinem Kopf wider, raubte mir den Teil Verstand, der noch geblieben war. Und mein Körper fing Feuer, als er die Wörter hinaus brach, die die Finsternis in meinen Träumen hervorholte. Laut hatte ich nach ihm gerufen, doch er hatte sich nicht geregt, hatte sich nie geregt. Mit jedem Wort verflog die Hoffnung und das Feuer breitete sich langsam aus. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn liebte, dass ich alles für ihn getan hätte, doch sein kühler Blick hatte selbst das Feuer in mir erloschen. ,,Bitte Harold, rede. Rede mit mir. Ich liebe Dich." Und ich wünschte, ich hätte diese Worte nicht gesagt, obgleich ich meine Träume nicht steuern kann, mein Handeln nicht steuern konnte, denn die Wörter die er mir abweisend entgegnete entfachteten das Feuer gnadenlos in mir und hinterließen Narben, die nicht hätten sein dürfen. ,,Ich verspüre nichts", hatte er hinausgebracht. ,,Nichts für euch", waren seine Worte, die Narben auf meinem Körper zeichneten, mein Herz zum brennen und zerspringen brachten. Mir ist nicht bewusst weshalb, weshalb das geschieht, aber ich bin verloren in der Verwirrung zwischen Einbildung und Realität und es fällt mir schwer, so schwer zwischen richtig und falsch, gut und schlecht zu entscheiden, weil sich alles was ich sehe und alles was ich höre und tätige so falsch anfühlt. Gnadenlos hatte er mich mit seinen Worten auf die Knie gezwungen, den Blick so leer auf mich gerichtet, dass ich hätte denken können, ihn zum ersten Mal in meinem Leben gesehen zu haben. ,,Du lügst", schrie ich, obgleich mir nicht bewusst war, ob das der Wahrheit entsprach, denn ich erwischte mich selber beim Versuch die Wahrheit mit einer Lüge fernzuhalten, doch einem Teil in mir, welcher so groß war, ihm war bewusst, dass ich mich selbst belog, um der Realität entkommen zu können, denn die Worte waren so erbarmungslos aus seinen Lippen gedrungen, dass sie Teile in mir zerbrachen, die nicht hätten brechen dürfen. ,,Du lügst, Harold." Und die Träume fühlten sich so real an, dass der Schmerz mich innerlich zerfraß, aber ich wagte den Versuch dem Schlaf nicht mehr zu verfallen, obgleich mir bewusst war, dass ich dies niemals schaffen könnte und doch hatte sich dieser absurde Gedanke in meinem Kopf geankert, wollte nicht hinaus. Und ich hielt trotz alldem die Hoffnung fest, obgleich es sinnlos, so absurd schien, denn ein besseres Leben war nicht in Sicht. Seit zehn Tagen bat ich um Verzeihung, um Hoffnung und Glücklich - betete bis in den Schlaf und ging mit unter in dem Meer meiner Tränen. Die Hoffnung stirbt zu letzt, heißt es und vielleicht ist meine an dem Tag gestorben, an dem Ethan und ich getrennte Wege gegangen sind und trotzdessen hielt ich fest, was schon verloren war. Aber die Hoffnung, sie ist gestorben, sie kann nicht ein weiteres Mal sterben und ich habe nichts. Und dann habe ich gehofft, nur eine Sekunde lang, habe ich gehofft, dass ich Harold nicht gegenüber stehen müsste, sobald ich hinunter gehen würde. Dass... dass er nicht auftaucht und seine Existenz die Einbildung meinerseits ist. Habe nichts, was ich hätte verlieren können, also begann ich mich aufzusetzen, begann Schritte in Richtung Tür zu legen und die Treppen hinunter zu gehen. Begann nach Harold zu suchen, um seiner kaputten Seele helfen zu können, bevor ich meinen Weg fortlegen würde. Weg von allem, hoch hinaus in den Himmel, denn ich war eine Last, die alles verloren hatte, was ein Mensch hätte verlieren können. Ich betrat alle Räume der unteren Etage, durchsuchte alle Räume der oberen Etage und doch schien Harold's Existenz wie eine Illusion, denn jede Spur, die sein Darsein bewies, war verschwunden.
Die staubige Luft hatte seinen Duft in sich gesogen, all das Vertraute weg genommen. Und ich fing zu zweifeln an, an all den schönen Momenten, all den schönen Erinnerungen, die ich zusammen mit Harold hatte, denn alles schien mir so surreal, so falsch, dass ich zu Gott bat, das alles nicht mehr mit machen zu müssen. ,,Lieber Gott",
wisperte ich. ,,Bitte... Bitte hilf mir ihn zu vergessen und bitte lass Harold eine Einbildung sein, den Schmerz verdient er nicht und... und es tut so weh. Bitte lieber Gott, mach, dass er aus meinem Kopf verschwindet, erlöse ihn aus seinen Schmerzen. Ich... Ich liebe ihn, liebe ihn so verdammt doll, dass mir die Luft verbleibt und ich nicht schlafen kann, aber ich mache uns kaputt, wir machen uns kaputt und ich... Ich kann das nicht, kann das nicht mehr. Also bitte ich dich, lieber Gott: Bitte lass mich ihn vergessen und bitte nimm ihm seine Schmerzen." Ein letztes Mal wanderte mein Blick hoch zum Himmel, auf ein Zeichen von Glück, dass niemals für uns erscheinen würde, bevor ich hinaus trat, durch die eiskalte Winterzeit, die mich Schmerzen spüren ließ, die ich verdrängt hatte. Und die erste Träne fiel, als mein Gebet nicht wahrgenommen wurde, denn ein gebrochener Körper, kniend in Schutt, in all dem, was vom Bunker übrig geblieben war erschien vor meinen Augen und seine Atemzüge drangen so unregelmäßig und fremd in meine Ohren, dass ich ihn nicht erkannt hätte. Quälend waren die Schritte, die ich ansetzte, schmerzhaft die Atemzüge, die ich nahm. Bitter waren die Tränen, die meine Wangen hinunter flossen und der Anblick seiner Gestalt schmerzhafter als all das, was ich in den letzten Jahren je zu Gesicht bekam. Kniend neben seiner Gestalt wanderte mein Blick seinen Körper hinunter, meine Hände verflochten in der Erde unter mir, suchend nach Halt um nicht umzufallen. ,,Ich", fing ich das Wort, ließ meinen Blick starr gerade aus wandern um das Gebrochene nicht sehen zu müssen. ,.Ich habe sie gelesen", flüsterte ich. ,,Alles. Alles habe ich gelesen... Aber ich verspüre nichts... Nichts was dich verletzten würde", beendete ich meinen Satz. Den Blick gesenkt, nach Luft ringend und mit bebenden Atemzügen griff ich tiefer in die Erde. Erblickte Stücke des Bunkers, die man nicht mehr hätte zusammen basteln können, erblickte Erinnerungen, die mit unter gegangen sind unter alldem, was uns zurück geblieben ist. ,,Bitte Harold, bitte... rede mit mir. Ich... ich dachte, dachte, dass wir uns fangen, sobald wir fallen. Und ich dachte, dass wir das Schweigen zwischen uns gebrochen haben. Komm schon, Harold, bitte... bitte rede mit mir." Sein Herz war erfroren, seine Augen schienen all die Leere in sich gesogen zu haben, während die Lautlosigkeit seinen Körper still gelegt hatte. ,,Was fühlst du, Harold, wenn ich mit dir rede?", ein Flüstern, dass ich bebend hinaus brach, den Blick gehoben auf den verschränkten Händen seinerseits. ,,Reue. Ich verspüre Reue gegenüber euch." ,,Wieso?" Schmerzverzerrt schloss ich meine Augen, tief nach Luft ringend um meine Herzschläge normalisieren zu können. ,,Ich hätte Euch nicht gefangen halten dürfen. Ihr hättet mich nicht treffen dürfen, denn ich habe Euch alles genommen, was je in Eurem Besitz war. Ich habe all euren Besitz zu Nichte gemacht." ,,Und", begann ich erneut. ,,Und was fühlst du, wenn ich Dich berühre, Harold? Was fühlst du, wenn ich meine Arme um dich lege?" Wieder herrschte Stille, jedoch trat sie passend ein, denn ich benötigte sie, benötigte sie um meine Gedanken, meine Gefühle sortieren zu können. Benötigte die Stille, um all die negativen Gedanken vertreiben zu können, bevor wir erneut zu reden beginnen würden. ,,Mir ist nicht bewusst, wie ich dieses Empfinden nennen soll, Liebste", erwiderte er Sekunden, Minuten später, während seine Augen müde zu mir wanderten. ,,Sag mir... Sag mir, was Du fühlst. Versuch zu beschreiben, was in dir vorgeht, bitte Harold." Ein unsicheres Nicken. Durch bebenden Lippen zwang er sich ein Lächeln auf, was Kraft kostete, die er zu diesem Zeitpunkt nicht besaß. Langsam nährte ich mich ihm, legte meine Hand in die seine und legte meinen anderen Arm um seine Schulter. Die Tränen brachen aus, als der warme Duft in meine Nase stieg und die Wärme durch meinen Körper ging. Tief sog ich den mir vertrauten Duft ein, griff fester um seine Schultern, um die vermisste Nähe wiederzufinden. ,,Was fühlst Du? Sag mir, was Du fühlst, Harold." ,,Wärme", krächzte er. ,,Ich verspüre Wärme." ,,Was noch?" ,,Mir ist nicht bewusst, wie ich das Gefühl beschreiben kann. Es ist mir fremd, Leany." Rapide stieß er die Luft aus seinen Lungen, sein Atem kollidierte mit meiner Haut zusammen, erhitze alles in mir und erwärmte mein Inneres. ,,Ist es... ist es ein gutes Gefühl?", flüsterte ich in die Stille, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und öffnete meine Augen. ,,Gewiss, doch es darf sich nicht gut anfühlen, Liebes. Einst sagte ich, ich würde euch nichts bieten können außer meines selbst und keine Zukunft und-", ich schnitt ihm das Wort ab, ehe er weiter sprechen konnte, wich seinem scharfen Blick aus, der auf mit haftete, weil er es hasste, wenn ich ihn unterbrach. ,,Hand aufs Herz, Harold, du weißt, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Bitte hör auf das zu sagen." bebend stieß er die Luft aus seinen Lungen, seine Augen haftend auf die meine, wechselnd von ihnen zu meinen Lippen. Sein warmer Atem prallte gegen meine Lippen, seine Nähe ließ mein Herz schneller schlagen. Schwer fielen meine Lider aufeinander, als er sich mit näherte. ,,Ich werde Euch lädieren, Liebes, und Euer Herz brechen. Seit Euch bewusst, welchen Schritt Ihr legt. Ich beherrsche sie nicht, Leany. Ich beherrsche die Macht meiner selbst nicht. Seit Euch dessen bewusst, Liebste." Schwere Atemzüge, schmerzverzerrt sein Gesicht, so als würde er wissen, dass mich seine Warnungen nicht aufhalten würden. ,,Ich bleibe, Harold", ein Flüstern der Entschlossenheit. Seine Nähe brachte mich um den Verstand, raubte mir den Atem und ließ mich all mein Leid vergessen. ,,Verzeiht mir für den Fehler unser beiden." Langsam schloss er das letzte Stück zwischen uns, seine Händen platzierte er zitternd auf meine Taille, federleicht der Druck, den er verübte, mich näher an sich zog und alles in mir zum explodieren brachte. Ein letzter Atemzug meinerseits, zwei letzte Atemzüge seinerseits bevor seine Lippen mit den meinen kollidierten. Ein Gefühl von unendlicher Liebe, ein Gefühl von unendlicher Wärme durchkam mich, ließ mein Herz unermesslich schnell schlagen, brach meinen Körper zum beben. Achtsam bewegten sich seine Lippen auf den meinen, mit einer solch unglaublichen Vorsicht, dass ich nicht hätte zwischen Einbildung und Realität entscheiden können. Sein Griff verkrampfte sich um meiner Taille, wurde fester, so als würde er mich nicht gehen lassen wollen. Laut drangen seine rapiden Herzkschläge in meine Ohren, vibrierten auf meiner Brust und verschmolzen, so schien es mir, mit den meinen, wurden zu einem Herzschlag der so unsagbar laut durch meine Ohren rauschte. Das Gefühl seiner Lippen auf den meinen ließ mich alles vergessen, brachte alles in mir zum brennen und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich jemals ein schöneres Gefühl als das verspürt habe, was Harold mir schenkte. Die Berührungen seinerseits brachen alles in mir zum kribbeln, schenkten mir die Hoffnung, die ich für tot erklärte, und die Lebenslust, die verloren war. Keuchend löste er sich von mir, seine Stirn gegen meine gepresst, die Arme fest um meinen Körper geschlungen. Ein kleines Lächeln, welches seine zuvor trüben Augen zum glänzen brachte, erschien auf seinen Lippen, brachen seine angeschwollenen Lippen zur Geltung und ließen den Frieden in seinen Augen zum Vorschein kommen. Fest legte ich meine Arme um seinen Oberkörper, ließ den Bauchschmerz, der von dem Chaos meiner Gefühle ausgelöst wurde, wiederkehren. Meine Mundwinkel erhoben sich, während seine leuchtenden Augen, meine fesselten. ,,Ich liebe Dich. Ich liebe Dich, Harold. Ja, wirklich. Ich liebe Dich." Gelächter erfüllte die Stille im Schloss. Gelächter, welches sich so sorglos und frei, lebendig und ehrlich anhörte. Gelächter, welches von Harold und mir ausging. Rau drang sein Lache in meinen Ohren wider, war der schönste Klang, den ich in meinem Leben wahrnahm, denn sie schrie pure Ehrlichkeit wider, keine Verbitterung, kein Hass war in ihr wieder zuerkennen. Und die schönste Melodie seiner Lache wiederholte sich in meinem Inneren wider, ließ mich die Hoffnung finden, obgleich ich sie für Tod erklärte. Wieder näherte sich sein Kopf dem meinen, seine gehobenen Mundwinkel ließen alles um mich herum verschwinden, und selbst die Winterkälte besaß die Kraft nicht durch die Wärme einzudringen, die Harold mir schenkte. ,,Darf ich-" ,,Ja", unterbrach ich ihn flüsternd, meine Stimme verschwand in den letzten vierzig Sekunden, wechselte in ein raues krächzen um. Lächelnd schüttelte er seinen Kopf, ehe ich meine Augen schloss und seine Lippen erneut auf den meinen lagen. All die Gefühle in mir kollidierten miteinander, verursachten eine Explosion in meinem Bauch, welches das Kribbeln in meinem Körper auslöste, mein Herz zum rasen brachten und mir den Verstand raubten. Und zu diesem Zeitpunkt war es nicht wichtig, wie oft ich wegen Harold gelitten hatte, wie viel Blut an seinen Händen klebte und wie oft mein Herz bluten würde, denn ich habe lieben gelernt, von einem Mann, dem nicht bewusst war, wie es sich anfühlte geliebt zu werden. Von einem Mann, der dem Gedanke glauben schenkte, er würde niemals lieben können. Von einem Mann, der dem Hass und der puren Verbitterung gelehrt wurde und nun seinen eigenen Weg gefunden hat, all den Hass und die Verbitterung zu verdrängen. Dessen Herz seine Schläge gefunden und die Kälte verbrannt hat.

Don't play with me, Darling! h.sWhere stories live. Discover now