49|➳ Paradies und Hölle

740 79 35
                                    

»Schließ das verbitterte Tor in dir und öffne deine Augen. Du kannst sie nicht zurück holen, wenn sie es nicht freiwillig tut. Du kannst ihr Herz nicht zwingen dich wieder zu lieben, wenn es das nicht von alleine tut. Hör mir zu, verdammt, das einzige womit du sie glücklich machen kannst ist, wenn du sie in Ruhe lässt. Lass deine verdammte Vergangenheit los und schenk dein Herz wen anderes. Ich weiß, dass es schwer ist, aber wenn du sie nicht in Ruhe lässt, dann zerstörst du das Leben zwei liebender Personen und deines dazu.« Blake.

Widmung:
@SinjaGds
___

49| Paradise and Hell

Leany| Und wir lächelten, aber waren den Tränen nahe, verbargen unsere Schwäche und wagten es, sie Stärke zu nennen. Hielten uns fest aneinander und warteten, bis alles anders werden würde, alles besser werden würde - verdrängten den Gedanke, dass es nur schlimmer kam. ,,Was geschieht in zwei Monaten, Liebste?" Und er fragte, erwartete eine Antwort auf seine Frage, die Antwort, die mich brechen würde, wenn sie verzweifelt durch meine Lippen dringen würde. Ich zauderte, wagte es zu versuchen, die Antwort hinaus zu zögern, bis in zwei Monaten. ,,Nicht jetzt, Harold", flüsterte ich und löste mich von ihm, brachte Distanz zwischen unseren Körpern und die Wärme verließ mich, das Gefühl der Geborgenheit verschwand und die Kälte übernahm die Stellung, trat hervor und breitete sich in meinem Körper aus, wütete in meinem Inneren und lies alles in mir gefrieren. Mit seinen Gedanken beschäftig hielt er mich sanft an den Schultern und verzog sein Gesicht verwirrt. ,,Verstehe", gab er leise von sich, blickte abwesend in die Ferne und trat einen Schritt zurück. ,,Kehrt ihr in zwei Monaten heim, Leany?" Seine Mundwinkel zuckten hoch, versuchten verzweifelt ein Lächeln auf seinem Gesicht zu zieren um die Schwäche zu verbergen, doch ich bemerkte, wie schwer es ihm fiel, bemerkte das erzwungene Lächeln, welches schwächer nicht hätte sein können. ,,Ich weiß nicht, Harold", wisperte ich. ,,Ich kann Dir auf diese Frage keine Antwort geben, weil ich nicht weiß, was auf mich zu kommen wird", antwortete ich und es entsprach der Wahrheit, denn mir war nicht bewusst wie viel Zeit noch verblieb. Mir war nicht bewusst, was geschehen würde, wenn Ethan das Band, welches Harold und ich unbewusst um uns gespannt hatten, zertrennen würde. War nicht bewusst, welche Gefühle sich in mir breit machen würden, wenn er uns auseinander riss - uns unser aufgebautes Vertrauen entriss. Wut überkam mich, übernahm die Kontrolle meines Körpers und lies mich auf keuchen. Er hatte kein Recht mich weiter in den Abgrund zu stießen, hatte kein Recht nach dreieinhalb Jahren die Entscheidung zu treffen, mich Harold zu entreißen, weil er mit seinen Gefühlen nicht zu recht kam. Er hatte kein Recht über mein Leben zu bestimmten, denn sie alle hatten aufgegeben und nun soll entschieden werden, wann ich heim kehre, zurück in die Hölle? Mein Körper bebte, während ich meine Fingernägel fest in meine Haut bohrte. Ganzgleich wie groß der Drang war, zu verschwinden um alleine zu sein und alles hinter mir zu lassen, doch hätte ich die Entscheidung treffen können, hier bei Harold oder nach Hause, zu Ethan und meiner Familie zu kehren, würde ich mich für Harold entscheiden, denn mir ist bewusst geworden, dass das Schloss das Paradies und mein altes Zuhause die Hölle ist. Wut und Hass spiegelte sich in meinen Augen wieder, als die Zeilen im Brief in mein Gedächtnis traten, als sich das Szenario unseres Streites vor meinen Augen widerspiegelte und als das leere Haus, in welchem ich aufgewachsen war, vor meine Augen trat. Sie waren gegangen und wagten es wieder zurück zu kehren. Fest umkrallte ich das Stück Papier, übte immer mehr Druck auf diesen aus und presste meine Finger noch fester zusammen, steckte all meine Wut, mein Hass und meine Trauer darein. Tränen der Frust entkamen meine Augen, doch ich schüttelte meinen Kopf, wollte keine Tränen mehr vergießen und alles hinter mir lassen. Grob wischte ich mir über die Augen, sog die stickige Luft tief in meine Lungen und blickte hoch zu Harold. Stark bebte mein Körper, während meine Zähne schmerzhaft aufeinander schlugen und meine Hände zu schwitzen begangen. ,,Nicht nochmal", flüsterte ich und streckte Harold meine Hand entgegen, lockerte den Griff um das zerknitterte Papier und schaute runter auf Harold's Hand. ,,Ich vertrau dir, Harold, aber bitte tu niemanden von ihnen weh." Müde lies ich meine Lider aufeinander fallen, wischte mit meinen Händen über meine Augen um das Nass, welches sich in ihnen staunte, zu verdrängen. ,,Bitte tu ihm nicht weh", flüsterte ich leise, als ich Harold's unregelmäßigen Herzschläge wahr nahm, seine unregelmäßige Atmung vernahm, welche gegen meine Haut prallte. Sein Kiefer spannte sich an, die Ader an seinem Hals trat hervor und seine Muskel spannten sich an. Fest hatte er seine Lippen aufeinander gepresst, seine Brauen hatte er zusammen gezogen und seine Augen, welche in die meine blickten, sprachen Wut und Hass aus. Eine Emotion spiegelte sich in ihnen wieder, welche ich nicht deuten konnte, eine welche ich in seinen Augen noch nie gesehen hatte. ,,Euer Weg, ins Paradies zu gelangen, stand frei, Leany, doch ihr habt den Weg in die Verdammnis gewählt." Fest hatte er seinen Kiefer angespannt, während seinen Hände zu zittern begangen. Sein Brustkorb hob -und sank sich stark, seine Körperhaltung war angespannt und die Stille, die gesamte Situation schien bedrückender denn je. Die Spannung schien zu reißen und die erdrückende Enge lies meinen Atem stoßweise durch meine Lippen dringen. ,,Ich weiß", gab ich leise von mir, hielt den Blick stand und wartete auf eine Antwort seinerseits. Ihm war nicht bewusst, dass dies sowohl mein Paradies als auch meine Hölle war. Er wusste nicht, dass mein altes Zuhause schlimmer als die Hölle für mich ist und dass der Gedanke an die damaligen Personen und meinem damaligen Zuhause Wut in mir ausübte. ,,Nein", presst er hervor und trat näher an mich. Sein heißer Atem prallte auf mit herab und seine angespannte Brust drückte sich hart an die meine. ,,Nein", wiederholte er sich und griff nach meinen Armen. ,,Er nimmt euch mir nicht weg", presste er hervor. ,,Nicht in zwei Monaten. Keinesfalls." Grob drückte er meine Arme gegen die Wand, kam mir mit seinem Gesicht immer näher. ,,Kehrt ihr Heim?", flüsterte Harold und strich seine Nasenspitze gegen meine. ,,Verlässt ihr mein Anwesen, Liebes?", seine Worte prallten leise an mir herab, lösten ein Kribbeln in mir aus, was weh tat, Schmerzen verursachte. Langsam ließen seine Hände den groben Griff um meine Handgelenke los, wanderten sanft meine Arme hinunter, bis hin zu meinen Schultern, runter zu meiner Taille, wo er seine Hände ruhig um mich legte. ,,Wohin werdet ihr gehen, Leany?" Leicht legte er seine Lippen auf meine Wange, verharrte in dieser Position und atmete ruhig ein -und aus. Rapide schlug mein Herz gegen meine Brust, schlug deutlich gegen die seine. Mein Atem drang flach durch meine Lippen, prallte sanft gegen Harold's Nacken und verübte eine Gänsehaut auf seinem Körper aus. ,,Weg. Ich gehe weg, Harold. Nicht zurück.", wisperte ich, legte meinen Kopf in den Nacken. Leicht schloss ich meine Augen, genoss die Wärme die von ihm aus ging, prägte mir die Geborgenheit ein, die er mir gab. Leise brach unser Atem die Stille, welche mir mit jedem Atemstoß und jedem Herzschlag unsererseits nicht mehr bedrückend und eng erschien. Leicht küsste er meine Wange, wanderte mit seinen Lippen runter zu meinem Kiefer und platzierten einen kaum spürbaren Kuss darauf, und doch kribbelte meine Haut und mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Rippen, während mein Atem unregelmäßig und schnell durch meine Lippen drang. ,,Antwortet, Liebes. Wohin wird euer Weg führen?", ein raues Flüstern drang aus seiner Kehle und ein Wimmern aus meiner, als er seinen Kopf in meine Halsbeuge legte. ,,Ihr verlässt und vergisst, Liebes. Verzeiht und vergießt Tränen, doch der Schmerz wird Feuer fangen, sobald Ihr zurück kehrt." Ich unterbrach ihn, als er Luft holte, um fortzufahren. ,,Aber ich kehre nicht zurück zu ihnen. Ich lege meinen Weg alleine fort.", wimmerte ich wispernd. ,,Der Schmerz wird trotz dessen Feuer fangen, ganz gleich wie sehr Ihr ankämpft um zu vergessen", krächzte er rau, platzierte einen Kuss in meine Halsbeuge und wanderte hoch zu meinem Ohr. Seine Worte drangen gedämpft in meine Ohren, benötigten Zeit um von mir realisiert zu werden, da seine Nähe, seine Berührungen mich benebelten. Sanft streiften seine Lippen mein Ohr, während seine Hände mich fester an der Hüfte packten, da meine Beine zitternd nachgaben. ,,Es wird jemand kommen, welcher das Feuer in euch erlöschen wird, Leany Liebes." Er verschaffte platz zwischen unseren Körpern, setzt ein schiefes Lächeln auf und blickt runter. ,,Und auch wenn Ihr das Feuer in mir erlischt habt, werdet Ihr euren Weg fort -und zurück legen müssen, denn vermutlich wird Ethan euer Feuer erlöschen können." Sein Körper spannte sich an, sein Atem zitterte und seine Hände nahm er von mir und ballte sie zu Fäusten. ,,Nein", geschockt schrie ich, riss meine Augen weit auf und atme viel zu schnell ein -und aus. ,,Nein", flüsterte ich. ,,Nicht Ethan, Harold. Nicht Ethan wird das Feuer löschen.", bibbernd brach ich die Worte raus, wollte mich ihm nähern, doch er schritt zurück, schüttelte seinen Kopf und verursachte somit ein Stechen in meiner Brust. Leicht streckte ich meinen Arm nach ihm aus, wollte ihn berühren und seine Nähe spüren, doch er zog sich zurück, legte immer mehr Schritte zurück und wollte sich mir entfernen. ,,Bitte", flüsterte ich, schaute verzweifelt zu ihm und ging näher an ihn ran. ,,Bitte, Harold. Bitte bleib stehen", flüsterte ich, doch er zog seine Brauen stark zusammen, spannte seinen Kiefer an und schüttelte seinen Kopf langsam. ,,Aber was ist, wenn nicht Ethan die Schmerzen lindern soll? Was ist, wenn er das nicht kann?", wisperte ich und ging näher an ihn ran. Bedrohlich knurrte er auf. ,,Nicht. Wagt es nicht", ermahnte er mich und zeigte mit seinem Finger auf meine Füße, wollte mich abhalten, weiter voran zu gehen, um ihm näher zu kommen. ,,Es wird jemand euer Herz begehren und euch beschützen, Leany. Sollte es ihm missglücken,
so wird es jemand anderes tun", bedrohlich knurrte er und die Falte zwischen seinen Augenbrauen stach stärker hinaus, während die Ader an seinem Hals ihn aggressiver wirken lies, doch er machte mir keine Angst und ich verspürte den Drang nicht, mich von ihm zu entfernen, sondern wollte mich ihm nähern. ,,Du hast es gelöscht, Harold." Ein schiefes Grinsen erschien auf seine Lippen und seine raue gefälschte Lache tat mir in den Ohren weh. ,,Nein, Leany, ihr irrt euch. Ich habe es brennen lassen und Schmerz zugefügt. Weshalb schenkt ihr den Gedanken glauben, dass es aufgrund von mir erloschen ist? Weshalb belügt ihr euch, Liebes?" Mein Herz brach, als er meine Hand fest in seine nahm, mich davon abhielt ihn zu berühren. ,,Ich lüge nicht, du kannst die Wahrheit nur nicht akzeptieren, Harold." Die Worte verschlugen ihm für binnen von Sekunden die Sprache, die Wahrheit hatte ihn getroffen, weil er sich belügt um ihr entkommen zu können, aber ihr war nicht bewusst, wie sehr er verdrängte. ,,Wie mein ihr-", irritiert flüsterte er, beendete seinen Satz nicht und ließ seine Frage in der Luft hängen. ,,Du kannst die Wahrheit nicht akzeptieren, Harold, nicht ich lüge, du wagst es nur die Wahrheit zu verdrängen um mit einer Lüge zu leben. Ich hasse es, wenn du selbstkritisch bist und ich hasse es, wenn du dir bei allem die Schuld geben musst. Ich hasse es, wenn du die Wahrheit verdrängst, weil du auf die Meinung anderer gehört hast und ihre Worte in deinem Gedächtnis eingeprägt hast, dass du schlecht bist. Ich hasse es, wenn du wütend bist und dein Lächeln, welches kaum erscheint, zerfällt. Und ich hasse es, dass du mich bei allem umstimmen willst, Harold. Ich hasse es, weil du weißt dass es nicht stimmt und du selber belügst", tief sog ich die Luft in meine Lungen und lies die Worte den Saal erhellen. ,,Ich hasse es, wenn du so grimmig guckst, Harold, und ich hasse die Falte zwischen deinen Brauen, wenn du wütend bist, weil sie dich anders präsentieren lässt, so wie du nicht bist. Hör auf so grimmig zu gucken, Harold, bitte", flüsterte ich und ziehe mein Handgelenk aus seinem Griff. Sein Blick fällt und er schien erstarrt zu sein. Sein Körper ist trotz dessen angespannt und wieder ballt er seine Hände zu Fäusten, ehe ich sie in meine Hand nehme und den festen Griff lockere. Vorsichtig halte ich seine Hände in meinen und schaue zu ihm hoch. Seine Muskeln entspannen sich, während er auf unsere Hände guckt. Mir war nicht bewusst, ob ich mich ihm nähren durfte, weswegen ich ihm still entgegen gucke. ,,Harold?", fragte ich leise, sodass sich sein Blick hob. Verwirrt schaut er zu mir, ehe seine Aufmerksamkeit dem Brief, welcher auf den Boden lag, galt. Wieder spannte er sich an und blies die Luft schwer aus seinen Lungen. ,,Darf ich dich umarmen, Harold?" ,,Nein, Leany."

__

Hey, meine Lieben,
das Kapitel war nicht wirklich spannend, aber trotz dessen hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Es war sozusagen ein Cliffhanger, aber bei den nächsten geht es wirklich spannender zu, da sie sich um Harold's Vergangenheit kümmern und Harold sich öffnet. (•=

Ich weiß, dass hier nicht mehr viele Lesen und es freut mich umso mehr, dass es noch einige meiner Leser gibt, die mich immer noch begleiten und mich weiterhin so unglaublich süß unterstützten. Ich hoffe, dass ihr euch alle angesprochen fühlt, besonders die Personen, die mich mit jeden Kommentar und jedem Vote ermutigen weiter zu schreiben. Tausend unendlich Dank, wirklich! Ich bin euch unendlich Dankbar und ich weiß es sehr zu schätzen, weil ihr die Geschichte mit mir ,,gestaltet" und schreibt. In den nächsten Kapitel wird es, wie gesagt, spannender und ich denke, dass wir bald dem Ende nahen, aber ich werde euch rechtzeitig Bescheid geben, da mir nicht wirklich bewusst ist, wie viele Kapitel noch genau erscheinen werden. 🤓❤️

Don't play with me, Darling! h.sWhere stories live. Discover now