17. Alpha

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»Stegi! Wir sind wieder da!«

Ich zuckte zusammen und sah erschrocken zu Tim, der neben mir auf der Matratze saß. Am Nachmittag waren Tobi, Veni, Mik und Dennis vorbeigekommen und hatten sich erkundigt, wie es mir ginge. Allerdings war keiner von ihnen lange geblieben mit der Begründung, dass ich Ruhe brauche. Ich fand das einfach nur lächerlich, schließlich war ich nicht im Koma gelegen oder sonst was, sondern einfach nur zusammengeschlagen worden. Aber gut, Veni und Tim bestanden darauf. Was das anging hatte ich heute wohl ganz klar ihre Alpha-Seite kennen gelernt. Wenn einer von beiden etwas sagte, dann war es so und weder Tobi, noch ich hatten die Kraft, wirklich etwas dagegen einzuwenden. Nicht, dass Tobi etwas einwenden hatte wollen, mein bester Freund war ganz einer Meinung mit Veni gewesen. Und auch ich hatte einfach den Entscheidungen der beiden Alpha zugestimmt. Ich hatte wirklich keine Lust gehabt auf eine Diskussion, die ich am Ende eh verloren hätte. Jetzt war es inzwischen früher Abend und immer noch leistete mir Tim Gesellschaft. Er und Veni hatten darauf bestanden, dass er blieb, bis meine Eltern heimkämen, aus Angst, dass ich umkippen könnte oder so, sobald ich allein war. Lächerlich.

Jetzt, da meine Eltern tatsächlich heimkamen, wurde ich dennoch etwas nervös. Wie sollte ich ihnen erklären, warum Tim hier war? Warum ich, der ewig verschlossene Omega, der niemanden an sich heran ließ, Besuch von einem Alpha hatte? Ich schluckte. Tim lächelte mir beruhigend zu und auch ich zog kurz nervös einen Mundwinkel hoch, bevor ich aufstand und auf den Flur ging, wo meine Eltern gerade ihre Jacken aufhingen. Tim folgte mir wortlos.

»Hi. Papa, Dad: Das ist Tim. Ein ...« ich zögerte minimal. Was war Tim eigentlich für mich? Zählte ich ihn, einen Alpha, tatsächlich zu meinen Freunden? Ja, eigentlich tat ich das. Schließlich hatte er mir geholfen und schien auch sonst nicht zu sein wie die anderen Alpha. Außerdem verbrachte er durch Tobi und Veni gerade viel Zeit mit uns und das würde sich in nächster Zeit wohl auch nicht ändern. »Ein Freund von mir. Mir ging es heute nicht so gut und er hat mich heim gebracht.«, erklärte ich. Sofort stellte Tim sich höflich vor und reichte meinen recht verdutzt dreinschauenden Eltern freundlich lächelnd die Hand.

»Freut mich, Tim. Und du... du bist Alpha?«, fragte mein Vater nach und ich schnaubte leise, was mir bloß ein Grinsen von Tim einbrachte.

»Ja, bin ich«, bestätigte er. Für mich war das tatsächlich ziemlich eindeutig, dass er ein Alpha war, bei dem Duft, der von ihm ausging, aber meine Eltern, die als Beta weder die Gerüche von Alpha, noch die von Omega wahrnahmen, schienen wohl recht verwirrt gewesen zu sein.

»Oh. Du musst wissen, Stegi bringt sonst nie einen Alpha mit nach Hause«, erklärte mein Papa gerade. Tim lachte leise auf und lächelte meine Eltern an.

»Das dachte ich mir schon. Nunja, ich werde mich dann auch mal wieder auf den Weg machen, ich wollte Stegi bloß nicht alleine lassen, ihm ging es echt nicht gut.«

»Ach, bleib doch noch. Willst du mit uns zu Abend essen?«

Ich spürte Tims Blick auf mir, als würde er wissen wollen, was ich davon hielt. Und ich, ich wusste es selbst nicht. Einerseits war er ein Alpha und ich konnte wetten, dass meine Eltern jetzt schon die falschen Schlüsse aus seiner Anwesenheit gezogen hatten. Andererseits machte es mir nichts aus, dass er hier war, was mich selbst ein wenig verwunderte. Im Gegenteil - Eigentlich war der Nachmittag sogar ganz nett gewesen mit ihm. Ich nickte ihm leicht zu. Von mir aus sollte er noch bleiben.

»Sehr gerne. Aber nur, wenn ich nicht störe.«, lächelte Tim meine Eltern charmant an. Sofort winkten sie ab.

»Ach, quatsch. Wir kriegen heute Abend eh Besuch zum Essen, da kommt es auf einen mehr oder weniger wirklich nicht mehr an. Du bist uns willkommen.«

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWhere stories live. Discover now