9. Einführung

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"I tried to believe, in God and James Dean..." Sang ich, während ich in meinen Batman Shorts durch die leere Küche tanzte. Ich liebte es, so frei zu tun, was ich wollte. Es war bittersüß, aber halb nackt war mein neues Lieblingsoutfit. Leder und enge Jeans waren nicht mehr tragbar, zumindest nicht mit einer Körpertemperatur über hundert.

Ich breitete mich langsam in meinem Haus aus, bereute die Tatsache, dass ich ein so großes gekauft hatte. Es hatte zwei Schlafzimmer und einen Keller, aber vielleicht wirkte es nur so groß, weil es leer war. Meine Couch und meine Einkaufstaschen waren das einzige, das ich im Moment brauchte.

Ich öffnete einen Karton, den Lydia nach der Schule dagelassen hatte und lächelte, als ich die mauvefarbenen Gardinen herauszog, aber das darunter erlangte meine Aufmerksamkeit. Ich holte das Foto heraus und blickte auf uns drei. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass sie tot war. Ich strich über das Glas, vermisste das Mädchen mit dem breiten Lächeln und den langen Locken.

Ich stellte das Foto ab und machte meinen Weg in die Garage. Die früheren Besitzer hatte ein paar Werkzeugkisten dagelassen und ich konnte schwören, dass ich dort einen Hammer drin gesehen hatte.

In den Kisten war hauptsächlich irrelevantes Zeug, ein paar Küchenutensilien, Kleidung und sogar ein paar Porzellanpuppen, die mein zwölfjähriges ich zu Tode erschreckt hätten.

"Ja!" Rief ich ohne Grund, als ich einen Hammer und ein paar Nägel aus einer Kiste zog. Sie waren ein bisschen zu groß, aber im Moment war mir das egal. Ich wartete nicht mit dem Aufhängen. Ich nagelte es an die große leere weiße Wand und trat ein paar Schritte zurück.

"Es sieht toll aus!" Ich zuckte zusammen und schwang den Hammer um mich, erwartete einen lachenden Derek hinter mir. Doch es war Scott mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, das mit ein bisschen Panik vermischt war.

"Was machst du in meinem Haus?" Schrie ich. "Wie hast du mich gefunden? Was? Wie bist du reingekommen?" Zischte ich, hatte die Tatsache satt, dass Leute ohne mein Bemerken bei mir einbrechen konnten.

"Du hast nichtmal eine Klingel?"

"Du konntest nicht klopfen?" Sagte ich. "Wie hast du mich gefunden?" Fragte ich wieder.

"Phönixe haben einen ausgeprägten Geruch, weißt du. Besonders, wenn du durch den Wald rennst und an einem zufälligen Haus mitten im nirgendwo vorbeikommst?"

Ich schaute aus meinen Fenstern. Es war nicht mitten im nirgendwo, es war nur ein oder zwei Meilen vom Hale Haus entfernt und es war nicht so weit im Wald. Man konnte die Stadtlichter nachts durch die Bäume sehen.

"Wie rieche ich?" Fragte ich,

"Wie ein Lagerfeuer?"

"Ein Lagerfeuer?" Lachte ich. "Die ganze Zeit?"

"Nein. Das ist nur ein vorübergehender Geruch, vom nahen rieche ich es nicht. Du riechst gerade mehr wie Lydia's Parfüm." Ich lächelte und sog den Duft von Victoria Secret ein, der mich an den Strand erinnerte. "Du solltest eine Hose anziehen." Sagte er.

"Warum? Es ist mein Haus. Es ist mir egal." Er lachte und schüttelte seinen Kopf. "Was?"

"Nichts... Es ist nur. Du hast dich sehr verändert. Du bist nicht so... schüchtern?"

"Passiert, wenn man ein paar mal stirbt." Sagte ich. "Was machst du überhaupt hier, heute Nacht ist Vollmond, solltest du nicht Liam an einen Baum ketten?"

"Ja." Er vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner Lederjacke und seufzte. "Ich brauche deine Hilfe."

"Dafür bin ich gut genug."

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