Kapitel 42

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Kiara p.o.v

Das Telefon klingelte. Wer rief uns denn jetzt an? Dabei wussten doch eigentlich alle, dass wir genug damit zu tun hatten, unsere neue Villa einzurichten. Nach Marias und Demetris Abgang hatten wir mit den Vorbereitungen begonnen. Demetri hatte diese Villa im Internet entdeckt und hatte bereits einen Plan ausgearbeitet, wer welches Zimmer haben sollte und welche Maßnahmen zuerst ergriffen werden mussten. Alec war später dann zum Amt gefahren, um uns umzumelden. Schließlich hatten wir unsere Habseligkeiten eingepackt und das alte Haus durch einen Makler zum Verkauf angeboten. Ein Interessent war gekommen und hatte es direkt gekauft. Es war nun aber auch wirklich ein schönes Haus.

Wie wir uns eine Villa leisten konnten?
Meine Mitbewohner kamen alle von den Volturi. Dort hatten sie mehrere Kreditkarten mit ein Paar Millionen darauf. Sie zapften sie zwar nicht gerne an, aber im Notfall ging das auch.
Und Marias Freundin Alice hatte uns als Startvermögen ein paar Mal die Lottozahlen für einen Jackpot gegeben.

Wir hatten uns diese alte Villa gekauft, die wir gerade restaurierten. Es war zwar nicht billiger als eine neue, die in Schuss gehalten wurde, aber es machte Spaß und man konnte mehr frei entscheiden.
Ich war an einer neuen Schule angemeldet. Sara wuchs noch zu schnell, was hieß, dass sie ungefähr nächstes Jahr auf die Schule kommen würde. Solange blieb Jane noch Zuhause und kümmerte sich um sie. Sie saugte gerade den Boden im dritten Stock, während Alec das Dach eindeckte und Sara in ihrem neuen Zimmer auf dem Boden spielte. Helena, Vladimir und Joshua waren auf Jobsuche. Ich wischte unten.

Am nächsten Tag wollten wir ins Möbelhaus fahren, um uns Möbel und neueste Technik auszusuchen. Mit dem Einrichten von Marias und Demetris Zimmer begannen wir nicht. Das konnten sie selbst erledigen, wenn sie wieder da waren.
Unser neues Grundstück war riesig. Ich wusste, dass Maria sich deshalb auch dafür entschieden hatte, weil sie gerne anderen Menschen half. Sie wollte gerne Sachen anbauen und diese dann spenden. Wenn wir selbst schon nicht aßen, konnten wir uns wenigstens nützlich machen.

Ich ging ans Telefon und meldete mich.
,, Kiara?'', fragte mich Tanya am anderen Ende der Leitung.
,, Ja'', antwortete ich und packte den Wischer in den Eimer.
,, Kannst du mir Maria geben?''
,, Das kann ich nicht. Tut mir leid, sie ist weg.''
Tanya sog scharf die Luft ein.
,, Wie, sie ist weg?'', fragte Tanya.
Man hörte ihr die Überraschung an.
,, Sie brauchte eine Auszeit. Sie war richtig fertig. Ich weiß nicht, was sie hatte. Demetri ist mit ihr gegangen.''
Ich fuhr mir durch die Haare und machte mir einen Zopf.
,, Mist. Weißt du, wo sie hingehen wollten?''
Ich zuckte mit den Schultern.
,, Ne, keine Ahnung. Was willst du eigentlich von ihr?''
,, Mich entschuldigen. Ich habe was ganz Blödes gesagt.''
Ich hörte Schreie von oben, aber es waren nur Sara und Jane. Offenbar war meine Tochter zu ihr gerannt. Sie verstanden sich wirklich gut.
,, Was denn?'', fragte ich neugierig.
,, Irina wurde getötet und sie wollte mich trösten, doch ich habe sie abgewiesen und ihr gesagt, sie würde nichts verstehen.''
Das war es also. Es klang so erstmal nicht schlimm, aber ich wusste, weshalb Maria sich angegriffen fühlte.
,, Ach, Tanya. Das darfst du doch nicht zu ihr sagen. Du kennst sie doch.''
Ich rollte mit den Augen. Natürlich musste Tanya so etwas gesagt haben. Maria hatte mir nie erzählt, was sie so beschäftigte und was mit ihrer Familie passiert war, aber ich ging davon aus, dass es nichts Gutes war.
,, Ich weiß'', sagte Tanya unglücklich.
,, Wir haben viel zu tun. Ich kann dir nicht weiterhelfen. Es tut mir leid. Tschüss.''
Es tat mir echt leid, sie so abzuwürgen. Doch wir hatten echt anderes zu tun. Außerdem sollte sie das Maria erzählen und nicht mir.

Bis(s) der letzte Hauch von Leben uns verlässt | Abgeschlossen Where stories live. Discover now