Kapitel 10

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Sechs Monate später...

Kiara p.o.v

Das war wirklich meine Gabe. Alec und ich hatten es direkt ausprobiert. Es hatte nicht auf Anhieb funktioniert, aber schließlich hatte es es. Ein Wunder. Mein Körper sollte sich nicht verändern können. Aber er hatte es getan. Es war, als könnte ich meinen Körper steuern. Wollte ich ein Kind, bekam ich eins. Wollte ich stillen, konnte ich es.

Nun hatten wir tatsächlich eine Tochter, die außergewöhnlich schnell wuchs, viel schneller als ein Mensch. Sie war wunderschön und vollkommen und ich sagte das nicht nur, weil ich ihre Mutter war. Sie hatte schwarze Haare wie Alec und jagte aber Tiere wie ich, was bedeutete, dass sie goldene Augen hatte. Sie war eine Vollblut Vampirin.

Sie hieß Sara. Zu dem Zeitpunkt war sie so groß wie eine Dreijährige, war jedoch sehr schlau. Jeder musste sie einfach lieben. Sara wuchs doppelt so schnell wie Renesmee, so sagte es zumindest Maria, und hatte auch eine besondere Gabe. Wenn jemand ihr etwas erzählte, konnte sie dessen Erinnerung daran sehen. Sie hatte ihr eigenes Zimmer auf unserer Etage und hielt uns ganz schön auf Trab. Schließlich schlief sie nicht und musste durchgängig beschäftigt werden. Wir hatten immer noch kein neues Haus gefunden. Unsere Interessen waren nur schwer zu vereinbaren.
Ich wäre auch am liebsten dort geblieben, doch die anderen waren sich einig, dass wir den Ort wechseln mussten, falls jemand mich mal ausversehen sah. Wir hatten uns viele Bücher anschaffen müssen. Notgedrungen mussten wir alle uns mit neuen Themen beschäftigen, um Sara alles bieten zu können. Alec kümmerte sich um die künstlerische Bildung. Jane um die Sprachen. Maria um die Naturwissenschaften.
Demetri war für Geschichte zuständig, was er als Zeitzeuge auch gut machte. Ich versuchte ihr, dass soziale Leben mitzugeben. Sie würde schließlich nie unter ihresgleichen Leben können, solange sie nicht erwachsen war.

An einem Tag machten wir uns auf den Weg nach Brasilien zum Treffen mit den Frauen. Zum ersten Mal mit Sara. Wir hatten absichtlich nichts davon erzählt. Alice, Marias engste Freundin, wusste von ihr, aber die anderen sollten verschont bleiben. Demetri und Alec hatten beide befürchtet, dass die Volturi auf uns aufmerksam werden würden, wenn mehr Leute von ihr wussten. Sie war schließlich ein unsterbliches Kind und damit auch strengstens verboten. Maria empfand sie jetzt als alt genug, damit die anderen sie sehen konnten.

Die Frauen waren skeptisch, aber öffneten sich schnell gegenüber Sara. Sie mussten sie einfach lieben.

Unvorbereitet brachte auch die Ägypterin Tia eine Freundin mit. Sie kamen zu spät.
Sie war ebenfalls eine Vampirin, wunderschön und hatte so wie ihre Freundin milchkaffeefarbene Haut und schwarze Haare. Ich erinnerte mich dunkel, dass Tia sie, Lola, irgendwann mal mitbringen wollte, aber wir waren alle nicht sonderlich begeistert gewesen. Auch die anderen kannten sie nicht und waren skeptisch. Aber es war nicht geplant gewesen, dass es schon heute soweit war.

Lola erstarrte sofort, als sie Sara saß. Diese merkte, wie die Stimmung umschlug und klammerte sich an mich.
,, Ein unsterbliches Kind! Das ist ein Verbrechen! Wie könnt ihr nur so etwas tun? Ihr bringt uns alle in Gefahr. Die Volturi werden kommen und uns alle vernichten.''
Sie wollte Sara angreifen, doch, bevor sie auch nur bei ihr angekommen war, fiel sie schreiend zu Boden.

Jane hatte eingegriffen. Tia war ebenfalls außer sich vor Zorn.
,, Hör sofort auf, Jane. Du hast absolut kein Recht, ihr das anzutun. Du bist ein Monster!''
Beschützend nahm ich Sara fester in meine Arme und strich ihr durch die Haare.
Jane knurrte durch zusammengebissene Zähne:,, Sie hat kein Recht, Sara etwas anzutun. Wir haben gegen kein Gesetz verstoßen. Ich kenne mich damit wohl am besten aus. Dass du das gerade dem Ex-Volturi Clan schlechthin vorwirfst.''
,, Hör auf, bitte. Du machst es nur noch schlimmer'', sagte Maria leise zu Jane,,, Ich bin jetzt gefasst und, wenn sie uns zu nahe kommt, hat sie einen Kopf weniger.''
Jane brach den Blickkontakt mit Lola ab.
Lola stand keuchend wieder auf und Tia sagte zu ihr:,, Komm, wir gehen jetzt. Hier haben wir nichts mehr verloren.''
Lola schnaubte uns noch einmal wütend an, drehte sich um und rannte in Vampirgeschwindigkeit davon.
,, Sollen wir sie gehen lassen?", fragte Maria zweifelnd in die Runde. Niemand wusste eine Antwort. Da waren sie schon weg.

Bis(s) der letzte Hauch von Leben uns verlässt | Abgeschlossen Where stories live. Discover now