30.Kapitel (Jason)

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»Ich gehe wieder nach Hause«, verkündete ich Aaron, als er wie immer vor der Schule auf mich wartete um mich abzuholen. Heute hatte er wieder Schwimmtraining und ich würde dort auf ihn warten, bis er fertig war und wir zu ihm gingen.

»Gut... soll ich dir meinen Schlüssel geben und du packst in der Zeit schon einmal deine Sachen, während ich Training habe?« Ich nickte und er reichte mir seinen Schlüssel, den ich in meine Hosentasche steckte.

»Sollte etwas sein, kannst du trotzdem zu mir kommen. Ich bin da.« Die restliche Zeit redeten wir über ein paar andere Dinge, bis ich mich vor der Schwimmhalle von ihm verabschiedete und mich auf dem Weg zu ihm nach Hause machte. Unschlüssig blieb ich vor der Tür stehen, es fühlte sich komisch an einen fremden Schlüssel zu benutzen und in ein fremdes Haus zu gehen, auch wenn ich hier ohnehin oft war und er es mir erlaubt hatte. Es war einfach so... unangenehm.

Schnell schloss ich die Tür auf und ging die Treppe nach oben, wo ich so schnell ich konnte meine Klamotten in die Tasche warf und mein Zeug einsammelte. Ich hatte mich in den wenigen Tagen hier schon fast häuslich eingerichtet, ein Wunder das es ihm nicht zu viel wurde. Vermutlich war Aaron genauso froh mich bei sich zu haben wie ich froh war hier zu sein, aber ich wusste wie stressig es in letzter Zeit für ihn war, da die Lehrer nur noch mit Noten sammeln beschäftigt waren, da es sein letztes Schuljahr war. Was würde ich machen, wenn Aaron nicht mehr auf meine Schule ging? Dann würde ich ihn vermutlich noch seltener sehen... aber vielleicht freute ich mich dann nur umso mehr auf die Wochenenden.

Ich steckte den Schlüssel wieder ein und ging zur Schwimmhalle, wo ich auf ihn wartete. Als er aus der Schwimmhalle kam unterhielt er sich gerade lachend mit Jack, doch seine Augen suchten bereits nach mir und er begann zu lächeln, als er mich sah, während Jack neben ihm die Augen verdrehte.

»Freitag machen wir wieder etwas. Bring deine Freunde mit«, meinte Jack nur, ehe er in die andere Richtung verschwand und wir ihm hinterher sahen.

»Ich dachte eigentlich das Jack diesen Treffen eher abgeneigt wäre...«, murmelte ich und Aaron seufzte.

»Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht so recht, was manchmal bei ihm im Kopf vor geht. Eigentlich würde ich eher sagen das er diese Treffen vermeiden würde, aber er scheint deine Freunde nun... amüsant zu finden. Auf eine gewisse Art und Weise.«

Ich drückte ihm seinen Schlüssel in die Hand und verabschiedete mich an der Kreuzung, wo sich unsere Wege trennten von ihm. Unbewusst lief ich etwas langsamer, um noch mehr Zeit zu haben darüber nachzudenken, wie ich mit der Situation zu Hause klar kommen sollte. Eigentlich sollte ich froh sein das zumindest zwei von drei Personen zu Hause akzeptierten wer ich war – und meine Mutter würde das auch noch irgendwie lernen. Wenn nicht, konnte ich sie auch nicht dazu zwingen, ich glaubte mittlerweile das ich auch wenn es weh tat gut damit klar kommen würde.

Ich schloss die Haustür auf, zog meine Schuhe aus und hängte meine Jacke an den Haken.

»Jason, da bist du ja wieder!« Alice fiel mir um den Hals, als hätte sie mich seit einem Monat nicht mehr gesehen, obwohl es nur fünf Tage gewesen waren.

»Ich habe doch gesagt ich komme wieder. Und es war gar nicht so schlecht bei Aaron«, grinste ich und sie boxte mir lachend gegen die Schulter, ehe sie mir die Tasche abnahm und dann doch tatsächlich in mein Zimmer trug. Kopfschüttelnd ging ich ins Wohnzimmer, wo mein Vater auf dem Sessel saß und Zeitung las. Er lächelte als er mich sah.

»Ich freue mich das du wieder da bist.«

»Wo ist Mom?«, fragte ich vorsichtig und er deutete mit einem Kopfnicken Richtung Garten, wo sie wahrscheinlich die letzten Blumen säte bevor es bald Kälter werden würde.

»Wäre es eine gute Idee hallo zu sagen?« Mein Vater runzelte die Stirn.

»Ich kann es nicht einschätzen. Mal sieht es aus, als käme sie damit klar und im nächsten Moment wirkt sie furchtbar gereizt... ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit mit ihr los ist«, sagte er und zuckte hilflos die Schultern, während ich einen Blick nach draußen warf und beschloss, wenigstens hallo zu sagen. Wenn sie mich weiter ignorierte, wüsste sie ja wenigstens das ich wieder zum ignorieren da war. Also machte ich die Terrassentür auf und trat ein paar Schritte hinaus.

»Ich wollte nur sagen, das ich wieder da bin«, sagte ich und meine Mutter hob nicht einmal den Kopf oder unterbrach ihre Tätigkeit, was ich nicht anders erwartet hatte. Ich wollte mich schon umdrehen und einfach wieder gehen, als ich ein gemurmeltes »Hallo Jason« hörte. Überrascht starrte ich sie einen Moment an. Hatte sie mich gerade wirklich zumindest mit meinem Namen angesprochen? Seufzend ging ich wieder hinein und sofort hinauf in mein Zimmer, wo ich mich an die Hausaufgaben für morgen setzte. Es war Mathe, was ja mein Lieblingsfach war, also brauchte ich gerade mal 10 Minuten um die Aufgaben zu lösen. Danach las ich noch ein paar Kapitel in dem Buch, was wir von der Schule aus lesen mussten, machte mir Notizen dazu und starrte dann auf mein Handy.

Keine neue Nachrichten. Weder von Aaron, noch von irgendjemand anderem.

Ich öffnete WhatsApp und machte einfach eine Gruppe auf, wo ich Aaron, Sam und Liam hineinwarf, Jacks Nummer hatte ich ja nicht und Aaron würde ihn schon hinzufügen. Wenn wir jetzt öfter etwas machen würden – und ich ging im Moment davon aus, zumindest konnte ich mir das vorstellen – war es besser wenn wir die Dinge dann in einer Gruppe klären würden, als wenn jeder jedem erst Bescheid sagen musste.

Erschrocken fuhr ich zusammen, als mein Handy in meiner Hand anfing zu klingeln und ging ran.

»Ja Aaron?«

»Und wie wars?« Seine Stimme war ein wenig angespannt und ich konnte förmlich sehen, wie er gerade in seinem Zimmer an seinem Schreibtisch saß und mit einem Stift in seiner Hand spielte, so wie er es immer machte wenn er nervös war.

»Es war ganz okay. Meine Mutter hat mich immerhin beim Namen genannt und hallo gesagt.«

»Das ist doch schon mal ein Fortschritt.« Er hörte sich ein wenig entspannter an.

»Du Aaron?«

»Hmh?«

»Komm doch Samstag zum Essen vorbei«, sagte ich schnell, bevor ich meinen gerade gefassten Entschluss wieder rückgängig machen konnte und am anderen Ende war eine lange Zeit schweigen, sodass ich mir nicht sicher war ob er überhaupt noch dran war.

»Bist du dir sicher, das es eine gute Idee ist? Wenn sich die Lage erst jetzt wieder ganz langsam beruhigt, wäre es dann nicht etwas zu viel mich ihr gleich vorzusetzen?«

»Ich weiß aber mein Vater und Alice wollen dich bestimmt näher kennenlernen. Und vielleicht merkt meine Mutter ja, dass du doch gar nicht so übel bist. Ich kann aber verstehen das es unangenehm für dich ist und du es nicht willst daher...«

»Ich komme Samstag vorbei«, sagte Aaron zu meiner Überraschung, da ich tatsächlich damit gerechnet hatte er würde lieber ein anderes Mal vorbeikommen, wenn sich die Sache etwas mehr beruhigt hätte.

»Gut, ich frage meinen Vater einfach Mal... und danke«, sagte ich.

»Kein Problem. Wir sehen uns morgen.« Dann legte er auf und ich sank zurück aufs Bett, wo ich mich fragte wie ich auf diese dumme Idee kommen konnte. Ich hoffte, das würde nicht in einer Katastrophe enden.



Ich kann es kaum glauben jetzt schon bei Kapitel 30 der Story angekommen zu sein o.o Es kam mir gar nicht so lange vor... es hat sich praktisch von alleine geschrieben :D Geplant habe ich für die Story etwa 40-50 Kapitel (was sich jeder Zeit noch ändern kann). Das hört sich jetzt irgendwie gar nicht mehr so viel an, wie ich anfangs dachte. xD Außerdem freue ich mich immer riesig darüber, das so schnell Favos kommen c: Und ich bedanke mich natürlich auch bei all den Leuten die immer jedes Kapitel favorisieren und/oder Kommentieren! Das motiviert mich jedes Mal dazu, erst recht so schnell weiter zu schreiben!

You are my Light (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt