10.Kapitel (Jason)

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Freitage. An sich ja keine schlimmen Tage, immerhin fing das Wochenende nun an... aber es war jetzt fast drei Wochen her, das Liz einen Freund hatte und seitdem sich keiner von uns bei dem jeweils anderen gemeldet hatte. Es war ja vielleicht auch gut so, wenn ich eine Weile erstmal nichts von ihr hörte... trotzdem dachte ich oft an sie, immer dann wenn mein Kopf nicht mit anderen Dingen abgelenkt war. Mittlerweile ging ich sogar jedes Mal in den Schachclub, weil mich das Spielen am besten ablenkte und auch die anderen, also Liam, Sam und meine Schwester, gaben sich Mühe das es mir besser ging.

»Jason, kommst du mal eben?« Ich war der Letzte der im Klassenzimmer stand und unser Chemielehrer drückte mir eine riesige schwere Kiste in die Hand.

»Kannst du das mal bitte runter in den Keller bringen? Das sind alte aussortierte Bunsenbrenner, Reagenzgläser und leere Flaschen. Du kannst sie einfach neben die Treppe stellen der Hausmeister bringt sie dann weg.«

Ich hob die Kiste an, sie war unglaublich schwer und ich konnte kaum was sehen, weil sie mir schon bis ans Kinn ging. Und das sollte ich jetzt wirklich alleine schleppen? Da ich aber wusste dass es sinnlos war einem Lehrer zu widersprechen, verließ ich wortlos das Klassenzimmer.

Zum Glück war das Chemiezimmer im untersten Stockwerk, so dass ich nur die Kellertreppe hinunter musste, die rechts um die Ecke war.

Vorsichtig, damit ich nicht stolperte setzte ich einen Fuß vor den anderen.

Aber bei meinem Glück passierte es natürlich trotzdem: ich verfehlte die eine Stufe, kippte nach vorn und wäre beinahe die Treppe runter gefallen, wenn mich nicht jemand von hinten gepackt und aufgefangen hätte. Die Kiste kippte allerdings trotzdem nach vorn und ein Teil des Inhaltes verteilte sich auf der Treppe, überall lagen Glassplitter herum, als die Reagenzgläser und Flaschen die oben lagen zu Bruch gingen.

»Mist!«, fluchte ich und schaute mich zu meinem Retter um. Es hätte mich eigentlich nicht überraschen sollen, das ausgerechnet er es war... dieser gut aussehende Typ, dem ich in letzter Zeit ständig über den Weg lief, sowohl in der Schule als auch außerhalb.

Erst vor ein paar Wochen hatte ich ihn am See gesehen, mit gleich zwei Mädchen die an ihn klebten und auch in der Schule spürte ich ständig wenn ich durch den Gang lief einen Blick auf mir und wenn ich mich umschaute war er es der gerade an mir vorbeigelaufen war oder auf einer Bank saß und sich mit Freunden unterhielt, so tat als hätte er mich nicht angeschaut.

Vielleicht bildete ich mir die Blicke aber auch nur ein...

»Pass besser auf«, sagte er und ich blinzelte ihn nur an, unfähig etwas zu sagen.

»Soll ich dir noch bei den Scherben helfen?«, fragte er dann und ich nickte.

»Das wäre nett.« Wunderbar. Wenigstens einen Satz hatte ich heraus gebracht.

Er verschwand kurz im Klassenzimmer nebenan und holte sich dort Kehrschaufel und Besen, während ich nebenbei versuchte das was noch ganz geblieben war und die großen Splitter einzusammeln. Jede Stufe kehrte er ab und ließ den Dreck dann in einen der Mülleimer fallen die im Gang standen. Die Kiste stellte ich am Ende der Treppe ab und bevor ich mich auch nur bei meinem Helfer bedanken konnte, war dieser allerdings auch schon wieder verschwunden. Seufzend trat ich den nach Hause Weg an. Ich würde ihn einfach am Montag in der Schule wenn er mir über den Weg lief abfangen und ihm noch einmal richtig dafür danken.


»Jason, aufstehen!« Diesmal war es nicht meine Schwester die mich so energisch weckte sondern Sam, der an einem Samstagmorgen einfach so in meinem Zimmer stand. Gab es denn wirklich keinen Samstagmorgen an dem ich einfach mal Ausschlafen dürfte? Langsam sollte ich mich von diesem Gedanken verabschieden...

You are my Light (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt