11. Kapitel der Lesenacht: 30- Befreit

4.4K 198 20
                                    

Lune's POV:
In dem Verliess war es kalt und zugig. Man hatte meine Arme und Beine mit dicken Stahlketten an sie Wand gefesselt und mir einen Knebel in den Mund geschoben. Ich fror und zitterte am ganzen Leib. Wann musste ich mich entscheiden? Wofür musste ich mich überhaupt entscheiden? Welche Konsequenzen würde meine Entscheidung haben? Zuerst einmal musste ich aus diesem Gott verlassenen Verliess. Mein Zauberstab lag in unerreichbarer Ferne vor dem Verliess. Irgendwie musste ich an den Zauberstab kommen, aber wie? Würden mir meine Kräfte als Dreiblut helfen? Ich musste es wohl oder übel ausprobieren, allerdings war ich nicht scharf drauf erwischt zu werden, andererseits wer wußte wann sich die Prophezeiung erfüllen würde. Ich Schloß die Augen und konzentrierte mich auf meine freie Magie. Ich versuchte die Funken zu bündeln, aber es gelang mir nicht. Immer wieder entglitten die Funken aus der Hand. Verflucht. Wie sollte ich jetzt hier rauskommen? Würde mich jemand holen kommen? Was geschah jetzt mit meinen Freunden? Wo war ich überhaupt? Wo waren all dir Todesser? Kämpften sie gegen das Gute? Wieso musste ich hier angekettet wie ein Schlosshund sitzen, während meine vermutlich um ihr Leben kämpften und Harry sich Voldemort stellen musste. Wann würde sich meine Prophezeiung erfüllen? Würde sie sich überhaupt erfüllen wenn ich hier unten gefangen war? Was war überhaupt meine Aufgabe? Ich musste so schnell wie möglich hier raus. Ich schloss wieder meine Augen und konzentrierte mich auf meine Ketten an den Armen und Beinen und stellte mir vor wie Sie klappernd zu Boden fielen und sich von meinen Armen und Beinen lösten. Ich wartete auf das klappern, aber nichts geschah. Nicht einer, nicht nach zwei, nicht nach drei und nicht nach fünf Minuten. Scheisse. Wie könnte ich mich noch befreien? Vielleicht konnte ich die Ketten dazu bringen zu schmelzen? Einen Versuch wat es wert. Also schloss ich wieder meine Augen und konzentrierte mich. Ich stellte mir vor wie die Ketten zu glühen begannen und dann flüssig zu Boden tropften. Tatsächlich erwärmten sich die Ketten um meine Hände und Füße, aber sie blieben noch genauso hart wie vorher. Ich keuchte. Lange würde ich nicht durchhalten. Es kostete mich mehr Kraft als sonst. Ich konzentrierte mich weiter, aber die Ketten wurden wieder kühler.
" Accio Zauberstab!" Rief ich verzweifelt. Ich hörte wie mein Zauberstab klirrend zu Boden fiel, mehr passierte nicht. Wozu ein Dreiblut sein, wenn man seine Kräfte nicht nutzen konnte, wenn man sie am meisten brauchte? Ich musste hier rauskommen. So schnell wie möglich. Ich würde es noch mal versuchen. Ich schloss wieder die Augen und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Magie. Ich sah das Zentrum meiner Magie vor mir. Ich griff nach den Funken meiner freien Magie und versuchte sie gleichmäßig zu bündeln, aber sie war einfach zu schwach. Dann eben anders. Hoffentlich ging das nicht schief. Ich liess die Funken meiner freien Magie wieder los und atmete tief ein, dann konzentrierte ich mich wieder auf das Zentrum meiner Magie und griff nach den Funken meiner freien Magie und meiner Zauberstab - Magie und bündelte sie und verteilte sie gleichmäßig. Heisse Wellen durchströmten meinen Körper und ich hatte das Gefühl zu kochen. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell, mein Atem ging in keuchend flachen Zügen, wie als wäre ich einen Marathon gelaufen. Ich begann zu schwitzen, während die Ketten rot glühten und ich spürte wie das Metall um meine Hand- und Fussgelenke langsam weicher wurde, dann hörte ich das erste Platschgeräusch auf dem Boden und kurz darauf konnte ich meine Hand- und Fussgelenke befreien. Ich rieb mir erstmal über die Handgelenke, während ich mich schwach an die kühle Mauer lehnte und versuchte wieder zu Atem zu kommen. So schwach hatte ich mich noch nie gefüllt. Ich wollte mich einfach zu einer kleinen Kugel zusammen rollen, den Kopf gegen den kühlen Stein lehnen und schlafen, aber ich musste aufstehen. Für meine Familie. Für meine Freunde. Ich musste meine Prophezeiung erfüllen, auch wenn ich nicht wusste wie. Ich stützte mich am unebenen Mauerwerk ab und zog mich langsam hoch. Ich zitterte und meine Beine drohten unter mir nach zu geben. Meine Finger krallten sich in das Mauerwerk und langsam machte ich einen Schritt und fiel hart auf den Boden, dabei schrabbte mein Unterarm über die Mauer und begann zu bluten. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Jetzt würden sie mir ohne Probleme folgen können. Ich bezweifelte das Voldemort mich hier allein lassen würde. Laufen war also nicht die beste Idee, dann eben wie ein Kleinkind auf allen vieren. Ich krabbelte zu dem Gitter und steckte meine Hand durch, dann tastete ich nach meinem Zauberstab. Als ich ihn hatte, öffnete ich die Tür und zog mich am Gitter hoch und musste mich erstmal fest halten, da meine Beine zitterten und sich alles um mich herum drehte. Ich sah mich um. Von dem Verliess aus gab es einen schmalen Gang, der sich keine hundert Meter weiter in der Dunkelheit verlor. Aus genau diesem Gang hörte ich schwere Schritte auf mich zu kommen.
" Der dunkle Lord hat uns befohlen, dass sie auf keinem Fall fliehen darf und schon gar nicht zur Schlacht von Hogwarts kommen darf." Hörte ich eine tiefe männliche Stimme.
" Hast recht Roodwook. Ich will nicht wissen was der dunkle Lord mit uns macht, wenn sie entwischen würde." Hörte ich eine zweite männliche Stimme. Scheisse. Ich würde kämpfen müssen. Einen anderen Ausweg gab es nicht. Ich ging in Position und feuerte einen Suppe auf Roodwook als er und Dolohow um die Ecke Bogen. Roodwook ging zu Boden. Dolohow machte eine seltsame Bewegung und bevor er reagieren konnte, hatte ich ihn ebenfalls mit einem Stupor zu Fall gebracht, dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich begann zu laufen. Den Gang konnte ich ohne weitere Vorfälle passieren, aber als ich dann aus dem Keller kam, blickte ich direkt auf drei Zauberstabspitzen. Ich sah zu den Besitzern. Die Carrows und Avery Junior. Scheisse. Plötzlich ging Alecto Carrows zu Boden, gefolgt von ihrem Bruder und Avery Junior. Ich sah zu meinem Retter oder besser gesagt Rettern. Es waren Draco, meine Tante und meine Mam. Ich musste schwer schlucken. Draco kam auf mich zu, während meine Tante ebenfalls heran trat aber ein wenig Abstand hielt und Mam blieb komplett auf Abstand, was mir ganz lieb war. Ich konnte die unangenehme Spannung zwischen Mam und mir spüren.
" Danke." Murmelte ich und schenkte den dreien ein lächeln.
" Du wirst bei der Schlacht gebracht. Nimm dich in acht. Er weiss, dass du geflohen bist." Flüsterte Draco.
" Danke Draco. Danke für alles. Danke auch beiden." Ich konnte es einfach nicht aussprechen. Narzissa lächelte und Mam schien ein Lächeln krampfhaft zu unterdrücken. Draco deutete in Richtung Tür damit ich sie fand. Ich lächelte und ging an den beiden vorbei, dann musste ich an Mam vorbei. Es war mehr ein Reflex aus Alles andere, aber aus irgendeinem einem Grund nahm ich Mam in den Arm. Man sah Mam die Verwunderung und Verblüffung an.
" Danke Mam." Flüsterte ich so leise, dass nur sie mich verstehen konnte. Ein lächeln schlich sich auf Mams Gesicht und sie erwiderte die Umarmung zaghaft. So kannte ich sie ja noch gar nicht. Es fühlte sich gut an von ihr umarmt zu werden. Ich fühlte mich bei ihr sicher und geborgen. Es fühlte sich so vertraut an.
" Du solltest jetzt gehen." Sagte Mam leise und wir lösten uns von einander.
" Danke Mam, für alles." Flüsterte ich.
" Pass auf dich auf Lune." Flüsterte sie.
" Du auch." Sagte ich. Jetzt mussten wir beide lächeln, dann riss ich mich von diesem schönen Moment los und lief in Richtung Tür. Vor der Tür erkannte ich das Herrenhaus der Malfoys. Malfoy Manor. Ich drehte mich auf der Stelle, dann wurde alles schwarz und ich hatte das Gefühl zu ersticken, dann landete ich taumelnd auf den Hof von Hogwarts. Mitten im Kampf.

I'm a Wonder WeaponWo Geschichten leben. Entdecke jetzt