Boateng/Götze

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Marios Sicht

Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen, bevor ich an die Kabienentür klopfte und eintrat. Vor wenigen Minuten noch, hatte ich zum ersten Mal das Bayern-Gelände betreten und war auch sofort von Pep, meinem neuen Trainer zum Umziehen in die Kabine geschickt worden. Kaum das ich den Raum betreten hatte, verstummten die Gespräche und alle Blicke waren auf mich gerichtet. Ich mag es nicht, wenn ich im Mittelpunkt stehen, denn dann werde ich immer noch nervöser und mein Gesicht färbt sich rötlich. Zwar kannte ich einige, wie Manuel oder Bastian schon von der Natio, dennoch kamen mir die meisten nur vom Aussehen her bekannt vor. "Hi" ich grinste verlegen, bevor ich auch schon von Thomas freundschaftlich umarmt wurde. "Na Kleiner, wie geht's dir?" "ich bin nicht klein" schmollte ich gespielt, was alle zum Lachen brachte, außer einen Jerome. Dieser schaute mich grimmig an, aber ich dachte mir nichts dabei.
Während des Trainings hatte mir Jerome immer wieder, ohne das es jemand anderes mitbekam signalisiert, dass er es scheiße fand, dass ich nun bei Bayern spielte.

Etwas enttäuscht wollte ich gerade gehen, als mich Bastian nocheinmal zurück hielt. "Warte Mario, wo schläfst du eigentlich, jetzt wo deine Wohnung noch renoviert wird?"
"Keine Ahnung, ich hatte eigentlich vor, ins Hotel zu gehen."

"Das ist doch nicht nötig, was hälst du davon, wenn du bei mir schläfst."
"ich will keine Umstände machen" murmelte ich

"das machst du nicht, ich muss eh noch Jerome nach Hause fahren, der hat letztens sein Auto geschrottet. Weiß nicht, ob dus vielleicht in der Zeitung gelesen hast. Die Presse stürzt sich ja heut zu Tage auf jeden Mist, den sie unter die Finger bekommen können." Basti zwinkerte mir zu.

"na komm schon" er schnappte sich mein Gepäck aus dem Wagen und meine Sporttasche und verfrachtete diese in den Kofferraum seines Autos, bevor er Jerome anschrie er solle sich beeilen.

Ein bisschen unwohl war mir ja schon auf der Rückbank direkt neben Jerome zu sitzen, nun, wo dieser mir so deutlich klar gemacht hatte, dass er mich anscheinend nicht mehr leiden konnte.

"Seit mal kurz leise, ich bekomme gerade einen Anruf übers Head-Set" bat Schweini uns.

Jerome warf mir noch einen finsteren Blick zu, bevor seinen Blick aus dem Fenster schweifen ließ.

Ich fragte mich echt was ich getan hatte, dass er so mir gegenüber war. Traurig schaute ich auf meine Hände und dachte über meine Jungs in Dortmund nach.

"....ja ok mach ich."
beendete Bastian gerade sein Gespräch.

"Ähm Mario, dass ist mir jetzt wirklich unangenehm, aber wäre es möglich, das du eventuell" er warf Jerome einen bittenden Blick zu "bei Bo schläfst. Thomas hat gerade angerufen und meinte es wäre ein Notfall, er bräuchte ganz dringend meine Hilfe."

Ich warf einen Blick zu Jerome, der noch weniger begeistert schien wie ich aber zu meiner Überraschung dann nickte.

"Danke" murmelte Basti betreten. Man merkte ihm deutlich an, wie unangenehm ihm das Ganze war.

Nachdem die Wohnungstür ins Schloss fiel fand ich mich wenige Augenblicke später mit dem Rücken gegen die Wand gepresst wieder. Erschrocken blickte ich hoch in das verdunkelte Gesicht meines neuen Teamkollegen. "nur um gleich mal was klar zu stellen Zwerg, solange du dich hier in meinem Haus aufhälst, wirst du das tun, was ich dir sage...verstanden"

"ob du mich verstanden hast." bei den Worten schüttelte er mich, wobei mein Kopf mit der Wand in meinem Rücken Bekanntschaft machte.

"J-ja" stotterte ich.

"Du wirst hier nichts anfassen, es sei denn ich erlaube es dir." Damit ließ er mich los und verschwand um die Ecke.

Eingeschüchtert stand ich mit hängenden Schultern im Flur und wagte es nicht mich von der Stelle zu rühren. Am liebsten wäre ich sofort wieder aus dem Haus geflohen.

Irgendwann traute ich mich dann meine Schuhe und Jacke abzulegen und ein paar Schritte richtung Wohnungsinnerem zu machen. Doch meine Pechsträhne hielt an und ich fegte mit meiner Reisetasche einen Bilderrahmen von der Wand, der polternd zu Boden ging.

Gelähmt blickte ich auf den Sprung, der nun das Glas des Rahmens zierte. Es kam mir vor, als würde ich ihn Zeitlupe meinen Blick heben und in das wutentbrannte Gesicht von Jerome blicken in Wirklichkeit passierte dies in wenigen Sekunden.

"SAG MAL HABE ICH MICH ETWA UNDEUTLICH AUSGEDRÜCKT"

Verängstigt wich ich zurück. "I-ich wollte das-s nicht..." krächzte ich verzweifelt.

Wütend packte er mich am Arm und schleifte mich grob hinter sich her. "Du tust mir weh" wimmerte ich. "Sei leise du Memme" zischte er und drückte nicht minder fest.

Ich versuche mich aus seinem Klammergriff zu befreien, doch er wurde nur wütender und schüttelte mich grob, während er mich an schrie, bevor er mich in einen Raum schubste und die Tür zuknallte. Ich konnte den Schlüssel im Schloss hören.

Entsetzt hämmerte ich gegen diese. Nun hatte ich weder Essen noch trinken. Aber das Schlimmste war, dass meine Reisetasche noch im Flur stand, zusammen mit meinem Handy und allem.

Stunden später, so wie es mir vorkam fand ich mich auf dem Bett des Zimmers wieder, welches sich als Gästezimmer entpuppt hatte und weinte. Das Zimmer war schlicht gehalten und ich sehnte mir Marco herbei.

Was hatte ich Jerome getan, dass er mich so verabscheute. Mein Magen knurrte und ich rollte mich zu einer Kugel zusammen. Meine Fäuste waren wund vom Hämmern, meine Stimme heiser vom Rufen.

Ich rührte mich nicht, als ich sich der Schlüssel im Schloss drehte und etwas auf den Boden gestellt wurde nicht einmal, als die Tür sich leise wieder schloss nur dieses mal ohne das abgeschlossen wurde.

Im nachhinein hätte ich das vielleicht tun sollen, denn es war ein Teller Suppe mit einer Flasche Wasser gewesen. Denn als ich am nächsten morgen aufstand, begann die Welt um mich herum zu schwanken. Ich sank zu Boden und hielt mir den Kopf, in der Hoffnung es würde aufhören. Die Augen zu schließen war ein Fehler, denn dadurch wurde das Schwanken schlimmer und in meinen Ohren rauschte es. So bekam ich auch nicht mit, wie sich die Tür öffnete und ein Jerome Boateng den Raum betrat, dessen Miene sich von neutral in besorgt wandelte.

"Ist alles in Ordnung Mario" seine Hand lag sanft auf meiner Schulter.

Warum war er jetzt so nett zu mir und nannte mich Mario?

"Hey, kleiner" sein Blick fiel auf den noch gefüllten Teller. "hast du etwa seit gestern mittag nichts mehr gegessen" fragte er entsetzt.
Ich zuckte zusammen und schluchzte auf.

Vorsichtig zog er mich in seine Arme.
"was hab ich dir getan, dass du mich so behandelst." flüsterte ich.

"i-ich es tut mir leid, ach scheiße. Bei mir läuft es momentan nicht so gut. Dann solltest du kommen, alle haben einen totalen Hype um das Wunderkind Götze aus Dortmund gemacht. Ich hatte Angst um meinen Stammplatz, einfach alles... ich habe übertrieben es tut mir leid."

Ich schaute in seine Augen und konnte sehen, dass er die Wahrheit sagte. Er hatte wunderschöne Augen und ich versank darin.

wir kamen uns immer näher. "ich liebe dich Mario" hauchte Jerome und überbrückte den letzten Abstand.

"ich dich auch"

So Ende.

1170 Wörter :)







Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt