~Kapitel 15~

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Drei Wochen später, zehn Tage nach der Ankunft in Winterfell, kam der erste Brief. Maester Luwin brachte ihn zur Abenddämemrung herein, mit ungebrochenen Siegel. Sie brach es auf und erkannte eine schnell gekritzelte Nachricht. Lyanna versuchte die Schrift zu lesen, doch die Buchstaben ergaben keinen Sinn. Verwirrt betrachtete sie die Nachricht. Lyanna schritt auf den Spiegel zu und hielt die Nachricht dagegen. Die Nachricht war gespiegelt.

Liebste Lyanna,

ich schreibe diesen Brief in aller Schnelle. Ich habe ein Schiff nach Pentos, im Hafen von Königsmund gefunden. Der Kapitän, ein alter Pentoshi, könnte uns eine Kabine in seinem Schiff zusichern. Ich hoffe, du kannst noch etwas warten,

in Liebe, R.

Lyanna schloss die Augen, drückte den Brief an ihre Brust und lachte. Rhaegar hatte sie nicht vergessen. Er liebte sie und wollte sein restliches Leben mit ihr verbringen. Eintausend Schmetterlinge krochen von ihrem Bauch ihr Rückgrad hinauf. Sie warf den Brief in die Ecke und stürmte auf ihren Tisch zu, schnappte sich Tinte, Feder und ein Stück Pergament. Lyanna kritzelte ihre Antwort, rollte die Nachricht zusammen und ging in Maester Luwins Schreibstube. Dort öffnete sie einen der Rabenkäfige und befestigte ihre Nachricht an dem Bein des schwarzen Vogels. Lyanna schritt an das Fenster und warf den Vogel in den schwarzen Nachthimmel. Sie blickte ihm nach, bis der Rabe mit dem schwarzen Himmel verschmolz.

„Lyanna.", vernahm sie die überraschte Stimme von Maester Luwin war. Sie drehte sich zu ihm um. „Maester. Ich, wollte Ned einen Brief zukommen lassen. Der Vogel ist gerade weggeflogen." erklärte sie ihm. „Keine Sorge Lyanna. Doch geht jetzt besser in eure Gemächer zurück – Ihr erkältet Euch sonst." „Ja Maester." Lyanna schritt zurück in ihr Zimmer und fing an, sich für die Nacht zu kleiden. Gerade als sie ihr Kleid auf den Boden gleiten ließ, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild. Sie stand seitwärts zum Spiegel und entdeckte eine kleine Wölbung ihres Bauches.

Sofort erstarrte Lyanna und schritt näher heran. Wenn sie frontal zum Spiegel stand, sah ihr Bauch völlig normal aus. Seitwärts tauchte die Wölbung auf. Lyanna zog den Bauch ein. Die Wölbung verschwand. Sie atmete aus, die Wölbung trat wieder hervor. Es war zum Verrückt werden. Doch Lyannas Gedanken waren noch bei Rhaegar, deshalb schob sie die Wölbung ihres Bauches auf das ausgedehnte Abendmahl. Der nächste Tag begann für Lyanna mit Übelkeit. Kaum wachte sie auf, rannte sie zum nächsten Holzeimer und übergab sich in ihn. Sie atmete tief auf. Vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte.

Die Tür öffnete sich und Anya, ihre Zofe trat ein. „Mylady Lyanna ich bin hier um Euch beim – Lady Lyanna!" rief sie entsetzt auf, als sie sah, wie es Lyanna ging. Anya half ihr hoch und verfrachtete sie zurück ins Bett. Sie legte ein kühles Leinentuch auf Lyannas Stirn und leerte den Eimer aus. „Soll ich Euch bei Eurem hohen Vater entschuldigen?" fragte Anya schüchtern. „Ja bitte, Anya. Bring mir auch zur Sicherheit einen weiteren Eimer." verlangte Lyanna. Sie schloss die Augen und wartete auf weitere Übelkeitsanfälle. Anya betrat das Zimmer erneut und stellte den verlangten Holzeimer neben Lyannas Bett. „Euer Vater hofft, Ihr findet schnelle Genesung." „Anya, sei so freundlich und gib mir einen stück Pergament." bat Lyanna sie. Sofort kam die Zofe ihrer Aufgabe nach und verließ danach das Zimmer. Sie nahm das Pergament in die Hand und fing an, nachzurechnen, wann sie das letzte Mal geblutet hatte.

Sie erinnerte sich an die Tage vor dem Turnier in Harrenhal und zählte die Tage. Lyanna war zwei Wochen überfällig. Sie war schwanger.


Das Lied von Eis und Feuer-die Geschichte der Lyanna StarkHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin