~Kapitel 12~

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Lyanna stockte der Atem. Sie hörte, wie Robert zwei Plätze weiter aufstand und empört knurrte. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie, Lyanna Stark, die Verlobte von Robert Baratheon, wurde von Rhaegar Targaryen, einen verheirateten Mann und Erben der sieben Königslande, zur Königin der Liebe und Schönheit gekrönt. Mit zitternden Händen schob sie den Rosenkranz von der Lanze herunter und bettete sie in ihrem Schoß. Rhaegar schob sein Visier nach oben und schenkte Lyanna ein strahlendes Lachen, überhaupt nicht verunsichert über die empörte Reaktion der Anderen.

„Gut, da diese nichtsnutzige Lappalie von Rosenkranz nun hinter uns gebracht wurde," hörte Lyanna die schnarrende Stimme König Aerys's, „können wir jetzt mit dem Buhurt beginnen. Rhaegar, schaff dich und dieses Pferd vom Platz, meines Wissens hältst du es nicht für nötig, an einem weiteren Kampf teilzunehmen. Alle Teilnehmer des Buhurts versammeln sich hinter der Tribüne bis hier auf diesem Fleckchen Dreck genug Platz für euch alle ist. Sofort!" Augenblicklich brach geschäftiges Treiben aus, Knappen rannten herum und bereiteten alles für den Buhurt vor, Ritter verlangten nach Äxten oder Schwertern.

Lyanna erhob sich, sie wollte bei diesem Massenprügelei nicht zuschauen, wo sich ein Dummkopf nach dem Anderen die Köpfe einschlug. „Mylady Lyanna, wollt Ihr schon gehen? Ihr verpasst meinen Auftritt beim Buhurt." sagte in diesem Augenblick Robert Baratheon, ebenfalls erhoben, auf dem Weg hinter die Tribüne zum Treffen der Teilnehmer. Lyanna schloss kurz die Augen und seufzte. „Robert, Liebster, sei unbesorgt, natürlich sehe ich mir den Buhurt an. Ich wusste nicht, das du teilnimmst. Lass mich nur kurz in mein Zelt gehen und mich bis zum Beginn etwas ausruhen, ja Robert?" fragte Lyanna und schritt, ohne die Antwort abzuwarten, von der Tribüne herunter.

Im Zelt angekommen, streifte sie sich einen langen Wolfspelz über ihre fröstelnden Arme. Sie hängte die Winterkrone über die Lehne ihres Stuhles, setzte sich an den Tisch und schenkte sich einen Becher Wein ein, um die Nerven zu beruhigen. Sie hörte ein leises Rascheln und drehte sich erstaunt um. „Rhaegar was tust du hier? Ich sagte dir, für uns gibt es keinen gemeinsamen Weg."

Der Kronprinz verschloss die Zelttür wieder und schritt schnell auf Lyanna zu. „Was soll ich noch tun? Ich habe vor dem halben Hofstaat dich statt Elia zur Königin der Liebe gekrönt. Ich habe sie alle aus dem Sattel gehoben nur um dir diesen Blumenkranz geben zu können! Lyanna sag mir was ich noch tun muss, um deine Liebe zu gewinnen!" Er kam näher und drängte sie an die Tischkante.

„Sie ist schwanger! Elia trägt dein Kind in sich und du willst sie betrügen. Du bist eine widerliche Sorte Mann, nur am eigenen Belang interessiert. Sie liebt dich und du liebst sie auch. Vergiss mich!" forderte Lyanna stur. „Das habe ich versucht!", rief Rhaegar entnervt, „jeden verdammten Tag und jede Nacht versuche ich dich aus meinem Gedanken zu verbannen, doch es geht nicht. Selbst wenn Elia direkt neben mir liegt, bist du morgen mein erster und abends mein letzter Gedanke. Ja, meine Ehe mit Elia war glücklich, doch das war alles, bevor ich dich kannte. Du warst wie ein Meteor, der über meinen Himmel schoss und mich blendete, mich blind machte für jede andere Frau. Lyanna ich würde ALLES, für dich tun. Ich würde für dich sterben, für dich töten, für dich bis ans Ende der Welt gehen. Ich weiß das du genau so fühlst. Du weigerst dich, dir es einzugestehen, doch dein Körper begehrt mich fast so sehr wie ich dich begehre." Zweifel regten sich in Lyanna Widerstand.

Sie wusste, er hatte Recht. Auch wenn sie seit Tagen dagegen ankämpfte, nichts konnte ihre Gedanken lange von Rhaegar und seinen Küssen fernhalten. „Rhaegar ich -", fing sie an, doch sie wurde unterbrochen. Er zog sie an sich und presste voller Verzweiflung seinen Mund auf ihren. Sie spürte jeden einzelnen der tausend Schmetterlinge, die ihr Rückgrat hinauf flatterten. Sie wehrte sich nicht mehr gegen die Gefühle, sondern hieß sie freudig willkommen und schlang die Arme um Rhaegars Hals. Seine Küsse wurden fordernder und seine Hände glitten zu Lyannas V-Ausschnitt. Sie vergruben sich in den Stoff und mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung riss er Lyannas Seidenkleid in zwei Hälften, ihr Brüste platzten heraus, nun frei von Stoffen. Sie presste ihren Körper noch näher an Rhaegars, es schien, als wollten ihre beiden Körper miteinander verschmelzen. Lyanna verlor das Gewicht und zog Rhaegar mit auf den Boden, dachte gar nicht daran aufzuhören. Er schmiss den Stuhl um, auf dem die Winterrose hing, die den Boden entlang rollte und am Bett hängen blieb. Lyanna bemerkte all dies nicht. Sie vergaß, das sie eine Stark von Winterfell war, die Verlobte Robert Baratheon. Sie vergaß ihre Ehre, sie vergaß alles. Lyanna gab sich diesen Mann aus einem Grund hin. Er liebte sie und sie liebte ihn. Nichts Anderes zählte.

Das Lied von Eis und Feuer-die Geschichte der Lyanna StarkWhere stories live. Discover now