Gott hasst mich

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Gerards Sicht:

"Es sieht nicht wirklich gut aus, er hat eine Menge Blut verloren und wir müssen ihn die nächsten Stunden sehr stark überwachen!" meint ein Arzt mit grauen Haaren und fast schwarzen Augen. Seit etwa einer Stunde bin ich in diesem lächerlich kleinen Krankenhaus und warte darauf etwas gutes zu hören. Frau Momsen hat mich angerufen nur etwa zehn Minuten nach dem ich aus der Schule geflohen war und die Häuser in Schulnähe abgelaufen hatte. Franks Vater hatte Frank in seinem Zimmer gefunden, Blutverschmiert und leblos.

"Was soll das heißen?" brüllt Franks Vater, der zwei Stühle von mir entfernt sitzt und den Arzt misstrauisch ansieht. "Das soll heißen, das wir nicht wissen ob er die Nacht übersteht!" erklärt der Arzt geduldig und sein Blick wandert zu mir. "Sie sollten sich einen Kaffee holen, sollten sie vorhaben hier zu bleiben! Es wir eine lange Nacht egal was passiert und sie dürfen noch nicht in sein Zimmer!" meint der grau Haarige und verschwindet durch zwei gigantische Glastüren.

"Wer bist du?" fragt Franks Vater, steht auf und stellt sich vor mich. "Bitte?" "Du sitzt hier, etwa eine Stunde und du hast dich vorhin mit dem Arzt meines Sohnes unterhalten! Bist du ein Freund von Frank?" ich schlucke und frage mich, wieso er mich nicht schon früher angesprochen hat.

"Ich bin Gerard, ihr Sohn hat das Wochenende bei mir verbracht!" ich strecke meine Hand aus und er schüttelt sie etwas unsicher. "Warum hat er das getan?" fragt er und setzt sich in den blau gepolsterten Stuhl neben mir. "Es ist meine Schuld!" murmle ich und sehe zu Boden. Wäre ich nicht gewesen, wäre Frank jetzt nicht hier! Wenn ich ihn nicht "gerettet" hätte, vor Kellin und seinen Roboter Ärschen, dann würde Frank jetzt nicht möglicherweise sterben!

Warte! Es ist nicht allein meine Schuld! Kellin, ist genauso Schuld an Franks momentaner Situation!

Ich balle meine Hände zu Fäusten und presse meine Zähne zusammen. "Ich bin mir sicher, ich habe ebenso meinen Teil dazu beigetragen." meint Franks Vater leise und ich blicke zu ihm auf, seine rot, geschwollenen Augen treffen meine und strahlen Sympathie aus. Er hat die selben Augen wie sein Sohn!

"Ich habe ihn nicht akzeptiert! Ich habe ihm weh getan, dabei war es gar nicht seine Schuld, das ich so wütend war!" er sieht zu Boden und mir entfliehen ein paar Tränen. Wie kann ich immer noch Tränen in mir haben? In der letzten Stunde, habe ich sicher den gesamten Wasserbestand meines Körpers herausgeheult!

"Darf ich dir eine frage stellen?" fragt der dunkelhaarige Mann nach einigen sehr langen stillen Minuten. "Sicher!" Ich hefte meinen Blick an die Glastür und hoffe darauf das der Arzt zurück kommt und sagt das Frank aufgewacht ist, oder das ich ihn endlich sehen darf!

"Bist du mehr als nur ein normaler Freund, für meinen Sohn?" er schluckt und ich sehe auf. Bin ich mehr als nur ein normaler Freund für Frank? -Natürlich!- Für ihn habe ich Lindsey verlassen, für ihn habe ich Gefühle entwickelt, die so stark sind das sie drohen mein Herz zu zerreißen falls er stirbt!

Ich nicke. "Ich liebe ihn!" sage ich mit fester Stimme und der Mann neben mir wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. "Du scheinst ein guter Mensch zu sein, mein Sohn kann froh sein, jemanden wie dich gefunden zu haben! Seine Mutter wird dich sicher mögen!" er lächelt schwach. Seine Mutter? Wo ist seine Mutter? Und ich dachte Franks Vater ist ein totales Arschloch und hasst Schwule? Vielleicht ändert es die Menschen, wenn der eigene Sohn versucht sich umzubringen und man nicht weiß ob er die Nacht übersteht? Man beginnt alles zu überdenken, was man getan und gedacht hat!

"Ich werde den Arzt suchen, vielleicht gibt es ja Neuigkeiten, oder wir dürfen endlich in Franks Zimmer!" brummt der ältere Mann und erhebt sich langsam aus dem gepolsterten Stuhl. "Darf ich ihnen eine frage stellen?" er dreht sich mit verwundertem Gesichtsausdruck zu mir. "Wo ist ihre Frau?" ein schwaches lächeln bildet sich auf seinen schmalen Lippen. "Bei ihrem Liebhaber in New York!" und mit diesen Worten lässt er mich allein und begibt sich auf die Suche nach Franks Arzt.

Never let go my HandWhere stories live. Discover now