Der Junge im Regen

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Was würdest du tun, wenn du einen Jungen treffen würdest, total durchnässt vom regen, auf dem Boden sitzend, weinend und blutend?

Für mich stellt sich genau diese Frage, als ich mich von meiner Freundin auf den Heimweg mache. Ich halte einen Regenschirm über meinen Kopf und laufe schnell, bis ich fast über einen, wie ich vermute am Boden kauernden Menschen stolpere. "Verdammt!" fluche ich leise. "Tut mir leid!" gibt das Wesen von sich, das eine schwarze Kapuzen Jacke trägt und die Kapuze dieser Jacke zum Schutz vor dem Regen tief ins Gesicht gezogen hat. "Warum sitzt du denn hier auf dem Boden?" frage ich, zur einen hälfte wütend, weil ich fast in eine Pfütze gefallen wäre, zur anderen hälfte besorgt, warum jemand bei diesem Wetter an einer Hauswand gelehnt draußen sitzt. -Vermutlich ein Obdachloser!- sagt eine Stimme in meinem Kopf -geh einfach weiter!- Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das es ein Fehler wäre, einfach weg zu laufen.

Das Wesen sieht auf, es ist ein Junge, etwa in meinem alter, er hat ein Piercing an der Lippe und ein blaues Auge, außerdem sieht er aus, als hätte er geweint. "Alles in Ordnung?" frage ich freundlich, doch der fremde antwortet nicht. "Brauchst du Hilfe, oder jemanden der dich nachhause bringt?" "Ich werde, wahrscheinlich in ein paar Minuten Tod sein, also nein, ich brauche keine Hilfe!" er sieht wieder zu Boden und ich bemerke, das Regenwasser unter ihm, das eine Rötlich-Braune Färbung angenommen hat. "Du blutest!" stelle ich erstaunt fest. "Wow, wirklich? Geh weiter, tu was immer du tust und lass mich in ruhe!" knurrt der Junge, aber ich bewege mich keinen Meter. "Ich lasse hier zurück auf der Straße der blutet!" meine Stimme klingt fest und überzeugt. "Was willst du machen?" Er sieht wieder zu mir auf. "Ich werde dich mit nachhause nehmen!" Sobald die Worte meinen Mund verlassen haben, bemerke ich, das ich sie besser hätte auswählen sollen. Denn es klingt, als wolle ich einen streunenden Hund, oder ein vergessenes Skateboard mit nachhause nehmen.

"Ich werde nicht mit kommen!" "Oh, du siehst nicht besonderst schwer aus, wenn du nicht freiwillig mit mir kommst, trage ich dich zu mir!" der Junge sieht mich empört an, steht aber auf und folgt mir, leise fluchend. "Wie ist dein Name?" frage ich und laufe langsamer, damit der Junge nicht hinter mir einfach wieder verschwinden kann. "Frank!" murmelt er, die ganzen zehn Minuten, die es noch braucht bis zu dem Haus meiner Eltern sieht er zu Boden. "Willst du denn meinen Namen nicht auch wissen?" frage ich und versuche etwas Smalltalk zu machen, Frank antwortet nicht. "Ich bin Gerard!" meine ich etwas lauter und krame den Hausschlüssel aus meiner Hosentasche.

Etwa fünf Minuten später sind wir in dem kleinen Haus, ich stelle den Schirm in den grünen mit Fröschen bemalten Schirmständer und schiebe Frank ins Badezimmer. "Wo kommt das Blut her?" frage ich und Frank mustert mich, ohne irgendwelche Anstalten zu machen den Mund aufzumachen. Ich schnaube und schaue den Jungen von oben bis unten an. Die Kapuze seiner Jacke ist immer noch tief in sein Gesicht gezogen und verdeckt, das durchaus ansehnliche Gesicht, das mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich nehme seinen rechten Arm, denn ich bemerke, das Blut an seinen Händen hinab läuft. Ich schiebe den Ärmel der Jacke hoch und schnappe sofort Verbandszeug aus einer der Schubladen. Franks Kiefer spannt sich an, aber er zieht seinen Arm nicht weg. Er bleibt still, auch als ich den anderen Arm verbunden habe. Ich hatte im Sommer ein Praktikum in der Notaufnahme des Krankenhauses, also weiß ich wie das geht und wann jemand nur mit Verbänden verarztet werden kann und wann er in die Notaufnahme muss. "Weißt du, wenn du wirklich sterben wolltest, hättest du die Pulsader entlang schneiden müssen!" murmle ich und Frank zuckt nur die Schultern, als würde es ihn nicht im geringsten interessieren was ich sage. "Frank, wo wohnst du? Meine Eltern sind bald zuhause, sie können dich nachhause bringen!" der dünne Junge antwortet nicht. "Okay, wie ist die Telefon Nummer, oder die Handy Nummer deiner Eltern?" er schweigt weiterhin. "Wenn du nicht sprichst, musst du erst einmal hier bleiben! Ich lasse dich in diesem Zustand nicht alleine nach draußen!"


Okay, das ist nur so eine Idee, die schon eine weile in meinem Kopf ist. Lasst mich einfach wissen wie ihr die Idee findet und ob ich weiter schreiben soll. Danke! :D 

Never let go my HandWhere stories live. Discover now