Frank ist niedlicher als niedlich

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Es ist etwa zehn Uhr abends und Frank sitzt seit einer Stunde, einfach so am Esstisch und starrt vor sich hin. Ich beginne mich zu fragen, ob irgendetwas in seinem Kopf nicht stimmt.

"Wieso hast du mich her gebracht?" fragt er plötzlich und ich eile zu ihm. Warum auch immer! "Weil es geregnet hat und du geblutet hast!" erwidere ich und setzte mich auf einen Stuhl neben seinem. "Wirst du mir endlich die Nummer deiner Eltern sagen? Sie machen sich bestimmt schon sorgen!" "Ich war einmal eine ganze Woche weg, das interessiert sie nicht mehr! Sie sind schon zufrieden wenn sie keinen Anruf von der Polizei bekommen, das ich Tod bin!" erklärt er. "Was sie bald bekommen werden!" fügt er leise noch hinzu. "Frank, warum redest du davon dich umzubringen? Dein leben kann doch nicht so schlecht sein, das du dich umbringen musst!" ich denke an das Gespräch mit Mikey, selbst so ein Video und ein bisschen Mobbing lässt sich aushalten, ganz sicher!

"Kann ich dir eine frage stellen?" er klingt wie ein kleiner Junge, ein verletzter, am Boden liegender kleiner Junge. "Klar!" antworte ich kurz und starre auf seine Arme, oder eher gesagt, auf die Wunden und Narben darauf. "Kennst du das Gefühl, wenn du einen Albtraum hast und einfach nicht aufwachen kannst? Und selbst wenn du dann irgendwann aufwachst, dann bist du wie gelähmt und bist dir nicht einmal wirklich sicher, ob du wach bist?" ich denke kurz nach, ich hatte seit Jahren keinen Albtraum mehr!

"Nicht wirklich!" "Mein g... gesamtes Leben fühlt sich so an, also sag mir, was daran g... gut sein soll?" Ich betrachte sein Gesicht, er wirkt kränklich und zugleich wirklich hübsch, seine Haut ist bleich, seine Wangen sind eingefallen und er hat ein blaues Auge, aber seine Augen glänzen in einem grün-braun Ton und seine Haare umschmeicheln seine reine Haut perfekt.

"Aber die starre nach einem Albtraum geht vorbei, oder? Es wird besser werden ganz sicher!" sage ich und meine Stimme klingt sanft und weich. Er schließt seinen Mund und kaut auf seinem Lippenpiercing herum. Ich bin mir sicher, das er jetzt wieder verstummen wird!

Er geht zum Fenster und sieht in den Regen hinaus, ich folge ihn mit meinen Augen. Die Welt draußen wirkt als würde sie sehr bald untergehen, ein fast schwarzer Himmel, der nur von perfekt zu sehenden Blitzen erhellt wird. Plötzlich kann ich hören, das Frank leise vor sich hin schluchzt. Ich stehe auf und stelle mich neben ihm. Vorsichtig streiche ich ihm über den Rücken, ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung was ich gerade mache! Ich würde ihn gerne in den Arm nehmen, aber ... ich weiß auch nicht, irgendwie glaube ich nicht, das er das möchte!

Er dreht sich zu mir und sieht mir mit diesen außergewöhnlich schönen Augen direkt in meine und es fühlt sich an, als würde er mir direkt in die Seele blicken. Ohne groß Nachzudenken wische ich ihm die Tränen aus seinem Gesicht, mein Daumen bleibt auf seiner Wange und dieser Moment scheint fest gefroren zu sein. Wir sehen uns nur in die Augen, mein Daumen rastet auf seiner Wange und ich spüre die Wärme seiner Haut, er ist mir so nahe, das ich sogar seinen Atem spüren kann.

Ich will ihn küssen, ich will diesen Jungen küssen und ihn fest halten und nie wieder gehen lassen! -Tu das nicht! Du bist nicht Schwul und Lindsey würde dir das nie verzeihen!- schreit eine Stimme in meinem Kopf. -Was wäre so schlimm daran, wenn du doch auf Jungs stehen würdest? Küss ihn, lerne ihn kennen und dann weißt du ob du Gefühle für Jungs hast, oder nicht!- sagt eine andere Stimme leise und gelassen.

Aber bevor ich den nächsten Zug machen kann, hat er bereits seine Lippen auf meine gelegt und mich dann von sich gestoßen. Ohne ein Wort zu sagen, dreht er sich von mir weg und rennt aus dem Wohnzimmer, den Flur entlang und hinaus in den Regen.

Ich renne ihm hinterher, ohne Schuhe, ohne Jacke einfach nach draußen. Es ist mir egal, ob ich Krank werde, oder ob ich da draußen von einem Baum erschlagen werde, ich lasse Frank nicht alleine da draußen rum laufen. "Frank, warte!" rufe ich und Frank bleibt an der Straße vor unserem Haus stehen, etwa zwanzig Meter von mir entfernt. "Es tut mir leid!" sagt er und ich kann ihn kaum verstehen, durch den Regen der auf die Hausdächer prasselt und den Wind, der mit einem Pfeifen um meine Ohren weht und meine schon jetzt pitsch nassen Haare durcheinander bringt.

"Komm wieder rein, du wirst Krank!" "Und dann? Warum interessiert es dich überhaupt? Gerard, du kennst mich nicht mal, also lass mich einfach in ruhe! Ich bin nur ein unnützes Stück dreck, das man besser auf der Straße liegen lässt!" brüllt er und ich weiß nicht wieso aber, diese Worte tun weh!

"Warum hast du mich geküsst?" "Weil ich nicht besonders Clever bin!" Ich laufe zu ihm und drehe ihn zu mir, so das er mir direkt in die Augen sehen muss. Der Regen hat mich innerhalb von Sekunden bis auf die Knochen durchgenässt und der Wind lässt mich befürchten, das ich sehr bald sehr Krank sein werde, aber all das ist mir in diesem Moment völlig egal. "Du bist kein Stück dreck!" Er sieht aus, als würde er gleich zusammen brechen. "Du kennst mich nicht!" er sieht zu Boden. Obwohl seine Haare in seinem Gesicht kleben und er aussieht als müsste er sich sehr bald übergeben, sieht er immer noch hübsch aus!

"Dann erzähl mir irgendetwas von dir! Ich werde dir zuhören, aber ich glaube nicht, das ich meine Meinung ändern werde! Du bist kein Stück dreck!" ich lächle und er kaut auf seinem Lippenpiercing herum. "Du hast doch nicht auch eine Wette am laufen, oder?" fragt er leise und würde ich nur ein paar Schritte weiter weg stehen, hätte ich diese frage nicht hören können. "Nein!" "Warum bist du dann so nett zu mir?" er sieht mich wieder an, mit seinen wunderschönen Augen. "Weil ich dich gefunden habe und du scheinst kein schlechter Mensch zu sein!" "Was wenn ich einer bin, ... ein schlechter Mensche meine ich?" "Ich kenne schlechte Menschen, du bist nur verletzt!"

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Etwa eine halbe Stunde standen wir noch draußen, bis ich ihn endlich dazu überreden konnte, mit mir ins Haus zu gehen.

Ich klopfe an Mikeys Tür, ich brauche schon wieder ein paar seiner Klamotten. "Ja?" fragt er verschlafen und als ich die Tür öffne ist es dunkel in seinem Zimmer. "Sorry, hab ich dich geweckt?" frage ich leise und Mikey reibt sich die Augen, eine Straßenlaterne vor seinem Fenster wirft Licht in den Raum und lässt meinen kleinen Bruder viel älter wirken als er ist. "Was willst du?" "Ich bräuchte ein paar Klamotten für Frank!" "gib ihm Klamotten von dir!"gähnt er. "Die sind ihm zu groß!" "Ist doch egal! Jetzt geh raus!" brummt der blonde und zieht sich seine Bettdecke über den Kopf. Mit einem seufzen verlasse ich sein Zimmer und suche dann in meinem eigenen Schrank nach Klamotten, in die Frank vielleicht hineinpassen würde.

Nachdem ich bestimmt fünfzig T-Shirts in meinem Zimmer umher geworfen habe, habe ich endlich ein altes, mir zu kleines T-Shirt gefunden, das Frank passen könnte und dazu eine schwarze Jogginghose. Mir suche ich ebenfalls trockene Klamotten heraus und gehe dann zu Frank, der im Wohnzimmer auf der Couch sitzt.

Er sieht so niedlich aus, wie er seine Beine mit beiden Armen umklammert hat und seinen Kopf schräg auf seinen Knien platziert hat. -Hör auf, so etwas zu denken! Er ist nicht süß! Lindsey ist niedlich! Weißt du noch? Lindsey, deine Freundin!- brüllt eine Stimme in meinem Kopf. -Lindsey ist nicht niedlich, Frank ist niedlicher als niedlich! Und wenn du darüber nachdenkst, dann erkennst du, das du Lindsey nicht einmal liebst, also hör auf dich für diese Gedanken schuldig zu fühlen!- Die Stimme in meinem Kopf hat irgendwie recht, nicht die erste, die zweite! Die Stimme, die sagt das Frank super niedlich ist und das ich Lindsey nicht wirklich liebe! Aber das heißt nicht, das ich mich in Frank verliebe, oder das ich Gefühle für ihn habe! Ich habe ihn einfach gern, finde ihn wirklich süß und möchte ihn beschützen!



Hey!!!! 

Also erstmal danke das es jemanden gibt, der die Geschichte mag!! :* 

Und ich hoffe dieses Kapitel ist nicht all zu schlecht.

okay das war auch schon alles, was ich sagen wollte. 

XoXo 



Never let go my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt