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Der Polizist wischte sich mit seinem Handrücken über sein Gesicht. Erstaunlicherweise behielt er seine Ruhe und ließ sich nicht aus seinem Konzept bringen.

"Immer das selbe mit den Jugendlichen", er schüttelte den Kopf während ich starr auf meine Hände starrte.

"Wie dem auch sei. Ich werde dich jetzt aus dem Krankenhaus begleiten. Deine Eltern warten bereits auf dich", ich schluckte. Meine Eltern. Meine Familie. Das schien mir alles so fremd und falsch vorzukommen.

Der Arzt untersuchte mich noch kurz, dann durfte ich mich aus den Krankenhausklamotten schälen und die Klamotten von Luna anziehen, die ich auf der Party anhatte. In der Innentasche meiner Jacke war auch noch mein Handy, was jedoch ausgeschaltet war. Der Polizist beobachtete wir ich ungewöhnlich lange das Handy anstarrte. Genau da fragte ich mich ob die Polizei mein Handy wohl verwanzt hatten sonst hätten sie mir das Handy doch abgenommen und nach irgendwelchen Spuren gesucht. Schließlich hatte mich dieser Polzist nicht wirklich gedrängt von wo ich die Drogen her hatte und bei wem ich die letzten 5 Wochen gewesen bin. Irgendwie kam mir das alles zu komisch und einfach vor.

Ich steckte das Handy zurück in die Tasche und der Polizist schien erleichtert aufzuatmen. Irgendwas war hier faul. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und nickte ihm zu dass ich meine Sachen hatte.

Vor dem Krankenhaus erwarteten mich bereits meine Eltern. Meine Mutter nahm mich sofort weinend in ihre Arme während mein Vater eher so aus sah als würde er mir am Liebsten eine Klatschen.

"Was machst du denn? Wo warst du? Wie siehst du aus?", meine Mutter sah alt aus. Sie hatte dunkle Augenringe, wahrscheinlich hatte sie die letzten Wochen in denen ich fort war kaum ein Auge zu gemacht.

Während meine Mutter und ich uns schon einmal zum Auto begaben blieb mein Vater noch mit dem Polizist zurück der ihm noch einige Unterlagen mitgab.

"Sag doch etwas Engelchen. Wir haben uns solche Sorgen gemacht", meine Mutter nahm mein Gesicht in ihre Hände so wie sie es früher immer gemacht hatte.

"Einsteigen sofort!", mein Vater kam mit hochrotem Kopf angerauscht und ich flüchtete schnell auf die Rückbank des Auto.

"Und du erklärst mir jetzt was das soll? 5 Wochen warst du weg ohne dich ein einziges Mal zu melden".

Ich starrte aus dem Fenster "Ich brauchte eine Auszeit. Zeit für mich"

"Ich, ich, ich. Ein Egoist hoch 10 bist du. Hast du ein einziges Mal an deine Mitmenschen gedacht? Was ist mit deiner Schwester die ihren ganzen Geburtstag damit verbracht hat zu warten bis du wieder nachhause kommst", mein Vater fing an zu brüllen und kam mit dem Auto etwas von der Fahrbahn ab.

"Un Gottes Willen Andreas rege dich bitte nicht auf. Du fährst uns noch in den Tod", meine Mutter spannte sich augenblicklich an und wurde leichenblass. Ich nicht, ich war außergewöhnliche Fahrmethoden von Marley und Taddl schon gewohnt.

"Ich verstehe es einfach nicht. Was ist aus dir geworden?", ich hatte meinen Vater noch nie weinen gesehen. Doch jetzt sah ich wie ihm die Tränen in die Augen stiegen und er seine Finger in das Lenkrad bohrten bis sie weiß wurden.

Meine Schwester. Verdammt, sie hatte vor wenigen Wochen Geburtstag gehabt. Sie hatte sich schon so sehr darauf gefreut. 11 Jahre ist sie geworden und ich bin nicht da gewesen.

"Helfen dir Drogen und Alkohol? Hilft dir das Ritzen? Wird es dadurch besser?", mittlerweile waren wir in unserer Einfahrt angelangt und einige Nachbarn lugten hinter ihren Vorhängen hervor als ich ausstieg.

"Ich weiß es nicht", gab ich zu und gab meinem Vater zum Ersten mal wieder eine Antwort.

"Du bist krank Elina. Wir wissen nicht mehr weiter. Du brauchst professionelle Hilfe", die Wörter meiner Mutter hämmerten immer wieder gegen meinen Kopf. Ich bin krank. Ich bin krank. Ich fühlte mich aber nicht krank. Ich fühlte mich missverstanden, ich fühlte mich fehl am Platz. Bei meiner eigenen Familie fühlte ich mich nicht mehr wohl.

"Elli?", meine Schwester öffnete uns die Haustüre und versteckte sich hinter der Türe als sie mich sah.

"Hey Kleine", ich streckte meine Hände nach ihr aus, jedoch wich Johanna zurück.

"Ich bins doch", meine Stimme brach ab als ich sah dass sich Angst in den Augen meiner Schwester ausbreitete. Sie sah mich an als wäre ich eine Fremde.

"Nein du bist nicht mehr meine Elli", es tat weh als sie es aussprach und ich sah ihr zu wie sie in ihrem Zimmer verschwand.

Mit gesenktem Kopf ging ich ins Zimmer meines Bruders der mich daraufhin erst erstaunt und dann wütend ansah.

"Und wie ist es so sich die Birne wegzukiffen?".

"Ich brauche jemandem zum Reden", sagte ich leise. Lukas und ich waren von Klein auf unzertrennlich gewesen. Wir klebten aneinander und wussten alles über einander. Man konnte ihm jeden noch so kleinen Mist erzählen und er hörte einem immer aufmerksam zu.

"Wo warst du als ich jemandem zum Reden brauchte? Wo warst du als sich unsere Eltern täglich gestritten hatten? Richtig. Du warst nicht da.", wütend warf Lukas seinen Schulordner zur Seite. Ob er schon seine Prüfung gehabt hatte? Ich wusste es nicht.

"Lukas bitte...", flehte ich ihn an.

"Nein... Ich bin jetzt einfach mal genauso egoistisch wie du", langsam schob er mich raus aus seinem Zimmer.

"Du", er deutete mit seinem Finger auf mich. "Hast unsere Familie zerstört. Deinetwegen werden sich Mama und Papa trennen. Aber das ist dir ja scheiß egal. Du bist ja bald 18 und kannst machen was du willst". Ich wurde blass. Unsere Eltern wollen sich trennen? Nein, das konnte unmöglich wahr sein.

Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn jedoch sofort wieder. Rechtfertigen brauchte ich mich nun wirklich nicht ind war auch nicht angepasst.

"Weißt du was ich mich frage?", wütend funkelte mich Lukas an, als er gerade seine Zimmertüre schließen wollte.

"Wärst du überhaupt wieder zurück gekommen wenn dich die Polizei nicht aufgesammelt hätte?", dann schlug er die Türe vor meiner Nase zu. Wäre ich wieder zurück gegangen? Das ließ ich mir mehrmals im Kopf herumgehen. Wahrscheinlich nicht zumindest nicht in nächster Zeit.

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Naaa? Wieder so spät aber okaay:D

Danke für über 10k reads! Ich weiß das Kapitel ist traurig:/

EXIT (Dat Adam)Where stories live. Discover now