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Es war ein Herbsttag wie jeder andere. Ein normaler Dienstagabend. Ich stieg ein paar Tage nach meinem 17. Geburtstag wie immer nach der Mittagschule aus dem Bus aus und schloss kurze Zeit später die Haustüre auf.

"Ich bin wieder daa", brüllte ich und schleuderte meine Tasche in die Ecke.

"Wir sind alle im Esszimmer", kam es zurück und ich ging grinsend zu meiner Familie und umarmte jeden zur Begrüßung.

"Na? Wie war die Schule?", fragte mich mein Papa während wir anfingen Abend zu essen.

"Eigentlich wie immer. Ich hab meine Mathe Arbeit rausbekommen", stolz breitete sich auf meinen Lippen ein Lächeln aus.

"Und?", fragte meine Mutter und alle schauten mich gespannt an.

"Ne glatte 2", quitschte ich und erhielt sofort Lob von meinen Eltern aber auch von meiner 10 jährigen Schwester und meinem 15 jährigen Bruder.

"Ich bin richtig stolz auf dich Elina. So kanns doch weiter gehn", nickte mein Papa.

Nach dem Abendessen halfen alle wie immer gemeinsam den Tisch abzuräumen.

"Wollte Marie nicht mitkommen? Ihr wolltet doch gemeinsam lernen?", fragte meine Mum und stellte das Teller in die Spülmaschine. Marie war meine beste Freundin schon seit klein auf und wir unternahmen fast täglich etwas zusammen.

"Ihr geht es in der letzten Zeit nicht so gut. Sie wollte sofort nach Hause", erklärte ich und zuckte mit den Achseln.

"Na hoffentlich hat sie sich nichts Schlimmes eingefangen", sorgte sich meine Mutter und ich versprach ihr sie nachher sofort anzurufen.

"Eyy Elli...", ich drehte mich hecktisch um und fing gerade noch den Apfel auf den mir mein Bruder Lukas zugeworfen hatte. Grinsend biss ich hinein und alberte noch etwas mit meinen Geschwister herum bis es klingelte.

"Jetzt ist Schluss... geht jemand an die Haustüre?", fuhr mein Papa dazwischen und wir hörten sofort auf zu lachen.

"Ist wahrscheinlich sowieso nur Hannes", grinste ich und rappelte mich auf. Seit ca. 4 Monaten hatte ich meinen ersten Freund und wir verstanden uns wirklich prächtig.

"Ähh... hallo?", nachdem ich die Haustüre geöffnet hatte ging ich fast etwas erschrocken ein paar Schritte zurück. Vor mir standen zwei Polizeibeamte die mich stirnrunzelnd anschauten.

"Sind Sie Elina Herbst?", fragte mich der Mann und ich nickte etwas verwirrt.

"Sind sie alleine zuhause?", fragte mich daraufhin die Frau und ich schüttelte etwas planlos den Kopf.

"Nein... nein meine Eltern sind da. Um was gehts denn?", fragte ich nervös und kratzte mich am Kopf. Keine Ahnung wieso ich nervös war, schließlich hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben irgendetwas verbrochen.

"Uns wäre es recht wenn ihre Eltern dazukommen könnten", meinte der Polizist und ich rief nach meinen Eltern die auch sofort kamen, dicht gefolgt von meinem Geschwistern die neugierig an der Türe standen.

"Oh guten Tag. Kann ich Ihnen weiter helfen?", fragte mein Papa mindestens genauso verwirrt wie ich es war und schüttelte genau wie meine Mum die Hände der Polizisten.

"Es geht um Marie Strasser. In welcher Beziehung stehen sie zu ihr?", stellte der Polizist eine Frage an mich.

"Sie ist meine beste Freundin... seit ich denken kann. Wieso wenn ich fragen darf?", hallo was war hier denn los? Konnten die nicht endlich auf den Punkt kommen?

"Es tut uns leid aber wir müssen Ihnen sagen...", die Polizistin schluckte und warf einen Blick auf ihren Kollegen.

"Sie ist tod", beendete der Polizist den Satz seiner Kollegin und mir klappte der Mund auf.

"Lukas gehst du bitte mit Johanna ins Haus hinein. Wir kommen gleich nach", mein Vater drehte sich zu meinen Geschwistern um, denen der Schock ins Gesicht geschrieben stand. Aus meiner Kehle kam nur ein kleines Lachen. Versteht hier denn keiner dass das nur ein dummer Spaß von Marie war. Wahrscheinlich stand sie gerade hinter der Hauswand und lachte sich einen ab.

"Das istn Spaß oder?", fragte ich und versuchte irgendwo hinter den Polizisten eine lachende Marie zu erkennen. Doch nichts... alleine eine Katze rannte an der Haustüre vorbei.

"Darüber machen wir keinen Witz", sagte der Polizist und ich schaute ihn erschrocken an. Meine Mutter hielt sich die Hände vors Gesicht und schluchtzte.

"Was ist denn passiert?", mein Vater war der erste der sich wieder fing und mich sofort in seine Arme nahm.

Ich war viel zu erschrocken dass ich weinen konnte.

"Sie hat sich umgebracht", erklärte uns der Polizist und verzog keine Miene. Wie umgebracht? Meine beste Freundin die so voller lebensfreude steckte hat sich umgebracht?

Meine Kehle war wie zugeklebt und ich konnte nicht einmal mehr atmen.

"Wir haben diesen Brief in ihrer Tasche gefunden der neben den Zuggleisen stand", die Polizistin überreichte mir einen weißen Briefumschlag auf den mit wunderschöner Schrift mein Name stand. Zuggleisen? Sie ist vor den Zug gesprungen.

Nach und nach verschwamm mein Name vor meiner Sicht und eine dicke Träne tropfte auf den Umschlag. Ich entwand mich aus den Armen meines Vaters und rannte vorbei an meinen Geschwister, die an der Türe gelauscht hatten und knallte meine Zimmertüre zu.

Der Schock saß zu tief, sodass nur einige Tränen den Weg aus meinen Augen fanden und auf den weißen Umschlag fielen den ich noch immer fest in den Händen hielt.

Das war doch hier nur ein schlechter Witz. Marie konnte nicht tot sein, sie durfte einfach nicht.

Nachdem ich ewig an die Decke gestarrt habe fiel mir der Brief wieder ein und ich machte ihn vorsichtig auf.

Als erstes kam eine Kette zum Vorschein und sofort erkannte ich die Kette. Es war Maries Kette die ich ihr in der ersten Klasse geschenkt hatte und die sie seitdem jeden Tag trug und noch nie abgenommen hatte.

Dann kam ein Brief zum Vorschein und ich begann ganz langsam zu lesen.

Liebe Elina,
Wenn du diesen Brief jetzt liest dann bin ich vermutlich schon tod und irgendjemand hat dir diesen Brief vorbei gebracht. Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht wie ich anfangen soll. Wahrscheinlich denkst du dir gerade wieso? Wieso verdammt? Der Grund ist, ich bin krank. Vor mehreren Monaten haben die Ärzte bei mir einen Tumor im Gehirn festgestellt. Der Arzt gab mir noch allerhöchstens ein paar Monate. Sie konnten mir nicht mehr helfen, der Tumor hatte sich bereits zu sehr ausgebreitet. Ich weiß ich hätte es dir sagen müssen aber weißt du als meine Eltern davon erfuhren musste ich mitansehen wie sie sich jeden Tag wegen mir stritten und nur noch am Weinen waren. Das wollte ich nicht, ich wollte nicht dass alle meine Lieben jeden Tag mit dem Gefühl aufwachen mussten ob ich noch lebe oder nicht. Ich wollte dich als glückliche lachende beste Freundin in Gedanken behalten und nicht jeden Tag bemitleidet werden. Verstehst du mich? Über die letzten Monate hinweg ging es mir immer schlechter. Weißt du noch als ich einfach mal so in der Schule umgekippt bin oder fast tagtäglich über Schmerzen klagte? Es gab auch schon Tage da konnte ich vor Schmerzen nicht einmal mehr laufen. Ich hielt es einfach nicht mehr aus und hatte mir die Situation in den letzten Tagen gut überlebt. Bevor ich in wenigen Monaten sowieso starb konnte ich genauso jetzt ohne Schmerzen sterben. Vielleicht ist es egoistisch von mir aber weißt du ich konnte nicht mehr. Ich wollte einfach nicht mehr diese Schmerzen ertragen und ich wollte auch nicht jeden Tag mitansehen müssen wie sehr sich meine Eltern wegen mir stritten. Mit Tim lief es in den letzten Wochen auch nicht mehr gut. Du bist die einzige Person die mir noch richtig wichtig war, diese Person weshalb ich überhaupt noch so lange durchgehalten habe. Du bist stark Elina, die stärkste und glücklichste Person die ich jemals kennenlernen durfte. Du wirst es auch ohne mich aushalten, du hast so viele Menschen die dich lieben und ich werde immer bei dir sein auch wenn du mich nicht sehen kannst.
Bleib stark, in Liebe deine beste Freundin Marie.
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Hallo ich meld mich mal mit dem ersten Kapitel wieder.

So fängt also die Geschichte von Elina an. Vielleicht fragt ihr euch jetzt hää und was hat das alles mit Dat Adam zu tun? Jaja keine Sorge die guten Herren kommen schon noch dazu... nochn bissle Gedult:))

Meinungen zu diesem Kapitel in die Kommis ich hoffe euch gefällt die Art von FF auch wenns etwas traurig ist...:/

EXIT (Dat Adam)Where stories live. Discover now