(16) Streit

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„Gar nicht wahr! Du hättest sie fast anbrennen lassen, obwohl ich dir gesagt hab, dass die nur zehn Minuten braucht!" meinte Kati und sah Paul aus zusammengekniffenen Augen an. Mein bester Freund grinste sie nur breit an und sprang über den Tresen rüber in die Küche. „Und ich hab mich schon gewundert, wie er denn bitte auf einmal so gut kochen kann." flüsterte ich Kati kichernd zu und auch sie musste breit grinsen. Logan ignorierte ich jetzt einfach mal. Ich wollte nicht, dass Kati sauer auf mich war.
Auch wenn Logan mich gerettet hatte, würde ich gerne wissen, wieso er im Park war, obwohl er daheim nach seiner Schwester suchen sollte und irgendwie hatte Paul Recht. Logan war daran schuld, dass Kati abgehauen war. Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen, dann stand ich schwungvoll auf und zog Kati an ihrer Hand mit in die Küche. Es roch wirklich gut und ich setzte mich auf meinen Platz. „Okay, ich hoff, dass ich nicht zu viel Salz rein hab." meinte Kati und setzte sich links von mir. Logan kam nicht nach.

Ein paar Minuten später kamen auch schon Kyle und die anderen und faselten was von einer Party, zu der sie später wollten. „Macht, was ihr wollt. Ich brauch heute Zeit für mich und geh jetzt in aller Ruhe duschen, also bis dann." sagte ich, warf Paul einen viel sagenden Blick zu und lief dann aus der Küche in den Vorraum. „Mel warte, wir müssen reden!" hielt Logan mich an der Tür ins Treppenhaus auf.
Ich musterte ihn, nickte dann aber und meinte „Aber nicht hier. Wir gehen in mein Zimmer." Logan nickte nur nachdenklich und folgte mir hoch. Ich ging einfach direkt in mein Zimmer und lief dort auf und ab. „Hör auf, das macht mich unsicher." brummte der Badboy und ich sah ihn erstaunt an. Ein verunsicherter Logan? Das passte ja mal gar nicht. Ich sah in seine schönen himmelblauen Augen und entdeckte wirklich so was wie Unsicherheit. Ich lächelte leicht und ließ mich auf mein Bett fallen. „Und was willst du jetzt reden?" fragte ich und starrte an die Decke. „Ich weiß nicht... Wie geht's dir?" murmelte er und legte sich neben mich.
Ich sah kurz zu ihm rüber und sah jetzt sogar Sorge. „Gut." Ich sah wieder an die Decke und ließ die Geschehnisse von vorhin nochmal revue passieren. Kati's Verschwinden, das Suchen, Chris' Auftauchen, wie er mich bedrängt hat und dann plötzlich Logan. Ich wusste zwar, dass ich das jetzt nicht fragen sollte, aber wieso war er im Park und nicht daheim? „Logan?" fragte ich plötzlich sauer. Anscheinend hatte der Badboy meinen Stimmungsumschwung bemerkt, denn er stand wieder auf und sah mich angespannt an. „Ja?" „Wieso warst du im Park, obwohl du Kati daheim suchen solltest?" wollte ich wissen und merkte, wie meine Wut immer größer wurde.
Logan runzelte nachdenklich die Stirn, als wüsste er selbst nicht, wieso er dort war. „Ich..." fing er an, unterbrach sich aber selbst. „Sei doch einfach froh, dass ich da war!" meinte er eine Spur schärfer. „Wieso warst du da und hast nicht nach deiner Schwester gesucht?!" wieder holte ich die Frage und sprang selbst auf. Logan sah mich böse an und schürzte die Lippen. „Wieso sollte ich nach meiner Schwester suchen, wenn sie sauer auf mich ist?" giftete er zurück.
Ich starrte ihn fassungslos an. Wieso kann er das nicht verstehen?! „Weil sie deine kleine Schwester ist, verdammt!" schrie ich ihn an und war kurz davor ihm eine zu kleben. „Warum dankst du mir nicht einfach, dass ich dir geholfen hab und lässt mich, verdammt nochmal, in Ruhe?!" erwiderte Logan genauso laut und ich sah Wut in seinen Augen blitzen. „Danke... jetzt sag mir, wieso du überhaupt im Park warst!" zischte ich leiser, weil ich hörte, wie jemand die Tür in mein Stockwerk zuknallte. „Du kannst mich mal." rief Logan plötzlich aus und im selben Moment riss Paul meine Zimmertür auf.
Ich sah ihn verwirrt an, doch als ich Kati hinter ihm entdeckte, wusste ich, dass sich meine Freunde sich Sorgen um mich machten. „Logan!" schrie Kati ihren Bruder fassungslos an und Paul kam wütend auf ihn zu. „Lasst es. Er ist es nicht wert." knurrte ich schon fast und fixierte den Badboy mit gefühllosem Blick. „Verschwinde." sagte ich kalt. Er erwiderte meinen eisigen Blick eine Weile, dann schien er zu akzeptieren, dass er verloren hatte und stolzierte aus meinem Zimmer. Paul ballte seine Hände zu Fäusten, machte aber sonst nichts. Als Logan an Kati ankam, sah er sie nachdenklich an.
Meine beste Freundin starrte kurz zurück, dann holte sie unerwartet aus und klebte ihrem geschockten Bruder eine. „Das war für mich und für Mel. Überlege es dir nächstes mal genau, bevor du eine von uns verletzt!" zischte sie, kam hinter Paul in mein Zimmer und knallte die Tür zu. Wir beide sahen sie etwas aus der Fassung gebracht an und fingen dann gleichzeitig zu grinsen an. „Danke." sagte ich und spürte, wie mir wieder die Tränen kamen. „Immer wieder gerne." grinste sie und rieb sich die Hand, die von der Ohrfeige ganz rot war.
Auch Paul setzte an was zu sagen, dann fiel ihm mein Gesichtsausdruck auf. „Oh Mel. Komm her." meinte er und breitete die Arme aus. Ohne zu zögern fiel ich ihm um den Hals und auch Kati schien sich von ihrem kleinen Schock erholt zu haben, denn sie umarmte mich von hinten, so dass ich zwischen den beiden eingequetscht wurde. „Leute, ihr erdrückt mich." kicherte ich schniefend und sie ließen mich ebenfalls kichernd los. „Sorry. Willst du baden?" fragte Paul und hob mich im Brautstil hoch. Ich nickte und kuschelte mich an ihn. „Du kannst wieder gehen. Ich kümmere mich um sie. Sorg lieber dafür, dass die Jungs abhauen." sagte er zu Kati, die uns verwirrt ansah.
„Wir baden zusammen. Das hilft mir." murmelte ich und wurde leicht rot. Ich wusste, dass das nicht normal war. Kati sah uns etwas traurig an und ich brauchte einen Moment, um zu verstehen. „Zwischen uns läuft nichts. Er kennt mich nur besser, als sonst jemand." erklärte ich kichernd und sie schien sich wieder zu entspannen. „Okay. Ich schlaf heute wieder daheim. Hab ziemlich viel Stoff zum Nachdenken. Bis Morgen." sagte sie und sah Paul kurz in die Augen.
Ich sah ihr kurz hinterher, dann wieder in Paul's zerknirschtes Gesicht. „Lauf ihr hinterher. Ich krieg das schon alleine hin." sagte ich, aber er schüttelte nur den Kopf. „Sie ist zu gut für mich. Ich würde sie nur verletzen." murmelte er und lief mit mir in meinen Kleiderschrank. „Ich werde euch schon noch zusammen bekommen." erklärte ich und vergrub mein Gesicht wieder an seiner Schulter. „Jetzt kümmern wir uns erst mal um dich. Ich weiß, dass der Streit mit Logan nicht einfach so an dir vorbei zieht... besonders nicht so kurz nach deinem Zusammenstoß mit Chris." murrte Paul, schnappte sich ein Top und eine Jogginghose von mir und trug mich in mein großes Badezimmer.
Die riesige Badewanne füllte er mit warmen Wasser und sah mich dann fragend an. „Apfel oder Lavendel?" wollte er wissen. „Apfel. Das macht mir eine bessere Laune." murmelte ich und beobachtete meinen besten Freund aufmerksam. „Komm her." forderte er mich auf und streifte sich sein Shirt über den Kopf. Ich zögerte nicht lange und zog mich ebenfalls bis auf die Unterwäsche aus. Paul hielt mir eine Hand hin und ich ergriff sie und stieg in die Wanne. „Willst du reden?" fragte er mich und setzte sich hinter mich. „Noch nicht." murmelte ich und kuschelte mich an ihn.
Paul fragte nicht nochmal und strich mir einfach beruhigend über den Kopf. Er wusste, dass ich reden würde, sobald ich bereit dazu war. „Und was ist jetzt das zwischen dir und Kati? Ich hab ihren Blick vorhin bemerkt und es ist mir auch schon vorher aufgefallen, dass ihr euch außergewöhnlich gut versteht." stellte ich ihn stattdessen zur Rede. „Da ist nichts zwischen uns. Sie will nichts von mir... und ich auch nichts von ihr." wehrte er ab, aber daran, wie er sich anspannte, erkannte ich, dass er log. Er war eben wie ein Bruder für mich.
Ich drehte mich zu ihm um und sah, wie er die Nase rümpfte. Er wusste, dass ich seine Lüge aufgedeckt hatte. „Wir wissen beide, dass du dich in sie verguckt hast, also leugne es erst gar nicht. Woher willst du außerdem wissen, dass sie nichts von dir will?" bohrte ich weiter und lehnte mich wieder an ihn. „Sie ist einfach nicht der Typ Mädchen, der auf Badboys steht." meinte er und seufzte schwer. „Das stimmt, aber du bist kein richtiger Badboy mehr. Du hast am Mittwoch kein Mädchen angefasst und verdammt, es war eine Party! Du hast nicht mal Kati angefasst und ich weiß, dass du ihr auch nicht ganz egal bist, sonst hätte sie Donnerstag Früh nicht so reagiert." versuchte ich ihn zu überzeugen.
Paul seufzte wieder und schob mich ein Stück von sich weg, so dass er mir in die Augen sehen konnte. „Das mit Julia hat mir gereicht. Ich will mir nicht nochmal das Herz brechen lassen." meinte er mit traurigem Unterton. Ja, Julia. Paul's Ex. Diejenige, die mit Chris geschlafen hatte und nicht nur mich, sondern auch Paul verändert hatte. „Du hast eben selbst gesagt, dass Kati nicht so ist." erinnerte ich Paul, um schnell wieder von den Gedanken an Chris los zu kommen.
„Ja, aber das heißt nicht, dass sie mir nicht anders das Herz brechen kann." murmelte er und zog mich wieder an sich. „Du brichst dir nur selbst das Herz, wenn du es nicht wenigstens versuchst." „Lass das bitte meine Sorge sein." bluffte Paul mich an. Geschockt sah ich ihn über die Schulter an. „'tschuldigung." murmelte er und wurde leicht rot. Er hatte mich noch nie an geblufft. „Nicht so schlimm." murmelte ich und strich ihm verständnisvoll über den Bizeps. „Vielleicht rede ich ja mit ihr, wenn du dich nochmal mit Logan aussprichst." knickte er ein und wollte anscheinend zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
„Mach ich... Aber da wird nichts heraus kommen. Er versteht mich nicht." willigte ich mutig ein und entspannte mich wieder. „Okay. Wie weit ist er diesmal gekommen?" wechselte Paul das Thema und überließ es mir, darauf ein zu gehen. Die Angst stieg wieder in mir hoch, aber ich rang sie nieder. „Ein Stück weiter." antwortete ich zögernd und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verstecken. Paul fuhr mit einem Finger vorsichtig meinen Bauch entlang und hielt kurz unter meinem schwarzen BH an. „Weiter?" wollte er wissen und ich hörte deutlich seine unterdrückte Wut. Ich nickte leicht und spürte wieder Tränen kommen.
Paul zog mich fester an sich und ich fing an richtig an seiner Schulter zu weinen. Nicht nur wegen Chris, dass wusste Paul. Ich musste dringend nochmal mit Logan reden. Es hatte mich verletzt. „Es ist nicht gut, einen Badboy zu lieben." meinte mein bester Freund und strich mir wieder über's Haar. „Ich weiß. Nur leider machen seine Küsse süchtig." versuchte ich die Atmosphäre wieder mit ein bisschen Sarkasmus auf zu lockern. „Das wird schon." meinte Paul und lächelte schwach.

Wir blieben noch eine Weile in der Wanne, dann wurde das Wasser langsam kalt und Paul ging mir ein Handtuch holen. Vorsichtig stieg ich aus dem Wasser und atmete noch einmal tief durch. Der Apfelduft hatte mich wieder etwas aufgeweckt und ich fühlte mich langsam wieder wohl in meiner Haut. Paul kam mit dem Handtuch wieder und wickelte mich mit geübten Fingern ein. „Wie wär's mit Inception?" schlug er vor. „Gerne. Wir könnten auch was anderes schauen, solang es keine Schnulze ist." sagte ich und trocknete mich ab, bevor ich Top und Jogginghose über die feuchte Unterwäsche zog.
Paul grinste breit und warf mich dann über seine Schulter. Erschrocken schrie ich auf und krallte mich in seine Schulter. „Paul! Lass mich runter." kicherte ich und hörte wie auch er lachte... auf meine Kosten. Er trug mich bis ins Heimkino und setzte mich dort auf meinen Platz. Die anderen waren anscheinend schon gegangen, denn es war im ganzen Haus totenstill. Paul verschwand kurz, dann setzte er sich neben mich und machte den Film an. Ich kuschelte mich an ihn und merkte wie ich langsam einschlief.

„Mel. Komm, steh auf." weckte mich Kyle's Stimme sanft und ich spürte seine beruhigende Hand auf meiner Schulter. „Mel, was ist denn los? Hast du schlecht geträumt?" fragte mein Bruder voller Sorge und ich merkte erst jetzt, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Ich öffnete blinzelnd die Augen und erkannte, dass ich in meinem Bett lag. „Melody?" sagte Kyle, der ja immer noch auf eine Antwort wartete und mich mit gerunzelter Stirn ansah. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte mich zu erinnern, was ich geträumt hatte, aber es fiel mir einfach nicht mehr ein.
Ich sah wieder zu meinem Bruder hoch und lächelte beruhigend. „Ich weiß nicht mehr. Hab ich so laut geschrien oder wieso bist du hier oben?" wollte ich wissen und setzte mich auf. „Nein, ich bin eben heim gekommen und Paul meinte, dass er jetzt geht und ich bei dir schlafen soll. Was ist los?" antwortete er und setzte sich auf meine Bettkante. „Nichts." murmelte ich und sah auf die Uhr. Mitternacht. „Mel, ich kenn dich und ich weiß, dass du nur mit Paul badest, wenn etwas passiert ist. Rede mit mir... bitte." meinte er und zog mich in seine Arme. „Ich will aber nicht, dass du was anstellst." murmelte ich und schlang die Arme um ihn.
Damals, als Chris das erste mal versucht hatte, mich zu vergewaltigen, hatte Kyle ihn fast tot geprügelt und ist gerade noch so mit einigen Sozialstunden davon gekommen. „Melody, bitte." wiederholte er und nahm mich fest in den Arm. „Nein." sagte ich und spürte wieder Tränen in mir hoch kommen. Kyle verkrampfte sich leicht, weil ich eigentlich nur sehr, sehr, sehr selten weinte und er nicht wusste, was er tun sollte. „Schläfst du bei mir?" fragte ich und löste mich zögernd von ihm.
Er schloss kurz die Augen um sich zu sammeln und grinste dann breit. Ich sah aber dennoch die Wut, die in ihm loderte. Nicht auf mich, nein. Auf die Person, die mich zum weinen brachte. „Natürlich, aber beantwortest du mir eine Frage?" meinte mein Bruder und stand auf, um sich Hose und Shirt aus zu ziehen. „Klar." sagte ich, als er nur noch in Boxershorts neben mir ins Bett schlüpfte. „Hat einer meiner Jungs was angestellt?" wollte er wissen und schlang wie automatisch einen Arm um meine Taille. „Ja, aber das ist nicht der Grund. Damit komm ich klar." antwortete ich ehrlich und merkte, wie mein Bruder sich wieder anspannte.
Ich kuschelte mich an ihn und lächelte leicht zu ihm hoch. „Mach dir keine Gedanken und lass uns schlafen. Wir haben morgen Schule." brummte ich und schloss die Augen. „Okay. Buonanotte, Piccola." sagte er auf italienisch gute Nacht. „Notte." murmelte ich noch, dann sank ich wieder in das Land der Träume ab.

Hey meine Lieben,
sry, dass das Kapi erst jetzt kommt, aber ich muss bald für meine Abschlussprüfung lernen und bin auch so ziemlich gestresst (obwohl ich Ferien hab!). Wie findet ihr den Streit? Ich kann so was nicht gut schreiben, also... lasst mir ein paar Kommis da, damit ich nicht aufgeb und erst in ein paar Wochen weiter schreib. Wer von euch hat schon bei 'No, I'll hold you' und 'Amélia - Erbin der 1.000 Gesichter' vorbei geschaut?

Alles liebe eure Ary-Lu ;*

Catch me Badboy      #Wattsy2016 Where stories live. Discover now