• Eleven

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Eleven: ,,Hör mich an!"

Lewis' Point of View

Ich stehe in der Küche und analysiere die Karte, dich ich vor einigen Minuten aus dem Briefkasten genommen habe. Sie ist von meiner 26 Jahre alten Schwester. Sie feiert ihre Hochzeit. Doch ich weiß nicht, ob ich kommen soll. Felicity und ich haben lange kein Wort mehr miteinander gerdetet und keiner von uns beiden fühlte sich in den letzten Jahren verpflichtet den anderen anzurufen oder ähnliches. Vielleicht fühlt sie sich scheiße, wenn sie ihren eigenen Bruder nicht einlädt. Jedoch weiß selbst ich nicht, ob ich sie momentan zu meiner Hochzeit eingeladen hätte. Nebenbei bemerkt würde ich sowieso nicht heiraten wollen. Höchstens wegen der Steuervorteile.

Das Telefon klingelt. Aus Instinkt rufe ich: "Matt. Telefon!"
Doch auch wenig später fällt mir ein, dass er ja gar nicht da ist. Seufzend lasse ich den Brief auf die Theke fallen und gehe ins Wohnzimmer, um das Telefon abzuheben.

"Black", sage ich und gehe wieder in die Küche. In der Leitung ist es still.

"Hallo!", sage ich genervt, "laber etwas oder ich lege auf!" Ich bin genervt, weil Jasmine immer noch nicht hier aufgetaucht ist. Es ist 17.15 Uhr und ich könnte sie köpfen. Ich dachte, dass meine Ansage klar ist, aber dem ist wohl nicht so.
Dann muss ich wohl wirklich zu Mrs. Brown gehen, und um einen neuen Partner bitten.

"Ähm, hey Lewis!", sagt leise ein weibliche Stimme. Ich erkenne sie. Doch in mich packt auch die Wut an.

"Kennen wir uns?", frage ich spottend und mein Finger schwebt über dem roten Knopf.

Am Ende der Leitung wird tief eingeatmet. "Lewis, bitte. Ich- wir", stottert sie. Ich seufze.

"Felicity, ich habe gerade keine Lust mi-", beginne ich ruhig. Es ist einfach nur komisch, dass sie den ersten Schritt jetzt macht, nach all den Jahren, in denen wir nie wirklich miteinander geredet haben. Sie ist mit neunzehn ausgezogen und damals ist sie mit ihrer besten Freundin und ihrem Freund nach Australien durchgebrannt. Unsere Eltern haben am Anfang noch versucht die Verbindung aufrecht zuerhalten, doch irgendwie war es vergebens.

"Lewis. Hör mich an! Ich- es tut mir leid, dass ich mich nie gemeldet habe und so. Ich- als ich damals abgehauen bin; das hatte nichts mit dir oder Mom und Dad zu tun. Es- ich. Bitte komm zu meiner Hochzeit!", fleht sie.

"Warum sollte ich? Du lebst doch sowieso ganz woanders!", argumentiere ich. Tief im Inneren bin ich glücklich, dass Felicity sich gemeldet hat.

"Nein, ich- wir leben in der Nähe. Wir sind hierher gezogen. Bitte, Lewis. Lass es uns versuchen!", bettelt sie. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Eigentlich war Felicity nur nicht da. Sie darf ja tun und lassen, was sie will. Sie ist volljährig, und da hat man halt Erwartungen. Aber eigentlich darf ich gar nicht sauer auf sie sein.

"Es gibt keinen Grund dir böse zu sein, oder dich zu verachten!", sage ich ruhig und bin stolz auf mich, weil ich nicht wutentbrannt aufgelegt habe. Ich habe mir ausgerechnet, dass es Felicity mehr wehtun würde, wenn ich kühl auf ihren Anruf reagiere. Wenn mir alles mehr oder weniger egal ist.

"Doch, es gibt viele Gründe. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Aber ich konnte nicht!", rechtfertigt sie sich.

"Schon gut", sage ich kühl und setze mich auf den Stuhl. Ich stand davor in einer Schockstarre.

"Lewis. Bitte. Lass uns darüber reden!", bittet sie doch ich schüttle den Kopf.

"Nein, Felicity. Ich sehe keinen Grund. Alles klar: Ich komme zu deiner Hochzeit!", stelle ich klar und bin bereit den Druck auf den roten Knopf zu vergrößern.

"Danke. Wirklich ich freue mich. Und Lewis- lass uns dann bitte red-", sagt sie, doch ich betätige den Auflegeknopf. Auf solche Diskussionen kann ich mich jetzt nicht einlassen. Vielleicht liegt es daran, dass ich total aus der Bahn geworfen wurde, oder es liegt daran, dass Jamsine mir nicht vertraut und nicht da ist. Ich könnte -.
Verdammt, ich bin mir so sicher gewesen, dass sie kommen würde.

Ich weiß, dass sie irgendein Problem. Jeder Mensch hat was erlebt, weshalb er so geworden ist, wie er jetzt nunmal ist. Und bei Jasmine muss es etwas lebensverändertes sein. Nehme ich an, anhand meiner mehr oder weniger professionellen Wissen.

Urgh, ich könnte. Mein Handy klingelt. Ich habe eine Nachricht von Andrew bekommen.
Hab' Alicia deine Nummer gegeben. Is ok für dich, oder?, schreibt er. Ich frage, mich warum Alicia meine Nummer haben will. Möchte sie mit mir etwa Verschwörungstheorien gegen Andrew kreieren? Witzig wär's ja.

Ich beteuere Andrew, dass alles in bester Ordnung ist und bereite im Kopf schonmal Ausreden vor, wie ich Mrs. Brown klar machen kann, dass Jasmine total unzuverlässig und undurchdringlich ist.

Nebenbei nehme ich mir ein Bier und setze mich wieder an den Tisch. Mein Handy hat eine weitere Nachrichten von Alicia enthalten. Sie schreibt ein fröhliches Hiii, weshalb ich mit einer ähnlichen Begrüßung antworte.

Sie fragt mich, wie es mir geht, worauf ich einsilbig antworte. Ich habe im Moment echt keine Lust mit so einer aufgedrehten Person wie Alicia zu schreiben. Sie ist nett und so, aber momentan habe ich keinen Nerv dafür. Felicity's Anruf muss ich auch verarbeiten. Es ist sehr lange her, dass ich das letzte Mal ihre Stimme gehört habe. Sie ist reifer und erwachsener geworden. Und letztendlich lässt Felicity sich auf einen Typen ein. Wenn wir mehr Kontakt gehabt hätten, würde bei mir wahrscheinlich der Beschützerinstingt einschalten. Großer-Bruder und so. Doch wir haben lange nichts mehr gemacht, und deshalb stelle ich mit erschrecken fest, dass es mir mehr oder weniger egal ist. Ich weiß, dass es schreckliche Typen gibt, doch Felicity soll es selber merken. Ich kann ihr nicht immer die Hand halten.

Alles okay, Lewis :$ ?,empfange ich die Nachricht von Alicia. Ich schüttele den Kopf. Ja, sicher. Was soll sein? , antworte ich.

Wenige Minuten später schreibt Alicia zurück. Wenn es wegen Jasmine ist. Mach dir keinen Kopf. Es wird schon etwas wichtiges gewesenen sein, weshalb sie dich versetzt hat. ;)

Woher weiß sie denn davon? Weibliche Intuition? Oder so?

Ok. Aber soetwas erwähnt hab ich nich, stelle ich klar.

Sicherlich nicht :D, macht sie sich über mich lustig?

Bye alicia, schreibe ich kurz. Ich habe jetzt echt keinen Bock auf eine Mädchentheapie oder so einen scheiß Analyse.

Wenn du jemanden zum reden brauchst bin ich da., meint sie. Darauf antworte ich nicht.

Ich habe keinen Gesprächsbedarf. Nicht mit ihr. Und nicht jetzt.

Nach wenigen Sekunden wird der Display automatisch schwarz.

Defenseless حيث تعيش القصص. اكتشف الآن