"Aber ja ich habe auch Dinge die ich nicht so gut kann. Die Leute verlangen von mir Dinge zu tun, zu denen sie mich nicht einmal aufgefordert haben. Sie sagen dann das es selbstverständlich ist, das jeder Mensch automatisch so handeln würde. Doch ich verstehe diese Dinge nicht, ich verstehe unausgesprochene Wünsche und Erwartungen nicht.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll wenn ein Mensch böse ist, oder wenn ein Mensch weint. Ich weiß auch nicht immer wann eine Person sich schlecht fühlt. Mein Freund Louis sagte mir, das man Menschen die weinen am besten in den Arm nimmt. Doch wenn man mir dieses nicht sagt, mir klare Aufforderungen und Aufgaben gibt, dann bringt mich das durcheinander. Viele verstehen das dann falsch. Sie denken mir ist es egal wenn andere traurig sind und weinen, aber das ist es nicht. Ich weiß einfach manchmal nicht was ich dann tun muss." Harry schaute noch einmal auf die Menschen vor sich. Es sind einige mehr geworden und manche hatten kleine Tränen in den Augen.
Ebenso bereiten mir Redewendungen Schwierigkeiten. Ich verstehe nicht, wie ein Klos in meinen Hals kommen kann, oder Schmetterlinge in meinen Bauch? Habe ich wirklich ein Brett vor dem Kopf, kann man jemandem Löcher in den Bauch fragen und wie macht man aus einer Mücke einen Elefanten? Diese Dinge verwirren mich einfach.
"Meine Mum sagt das ich etwas besonderes bin, auch Louis sagt das. Aber warum sind dann so viele Menschen gemein zu mir? Warum beleidigen und schlagen sie mich, warum lachen sie mich aus?
Ich glaube, es liegt daran, dass manche Menschen nicht verstehen wollen, dass nicht jeder gleich ist. Es gibt viele Menschen, die anders sein wollen, die sich ändern und sich dafür hassen, was sie sind, aber heißt das, dass ich genauso sein muss? Ich störe mich nicht daran, dass ich "anders" bin. Ich habe kein Problem damit, dass ich Asperger habe. Ich hasse mich nicht dafür, ich will so bleiben, wie ich bin. Schließlich habe ich Louis, meine Mum, meine Schwester und Liam, meinen besten Freund, die mich lieben. Was möchte ich denn mehr? Aber, weil ich mich selber mag, heißt das, dass andere mich ärgern müssen? Ich verstehe das einfach nicht. Sollte sich nicht eigentlich jeder mögen? Was ist denn so schlimm daran? Das einzige, was ich an meiner Krankheit hasse ist, dass Menschen es ausnutzen. Dadurch habe ich einen Fehler begangen, durch welchen ich fast meinen Freund Louis verloren habe. Ich glaube, jeder braucht einen Louis. Jemanden, der einen zeigt, wie toll man doch eigentlich ist und, der einen akzeptiert, wie man ist. Ich kann meine Gefühle für Louis vielleicht nicht beschreiben, aber ich weiß, dass ich ihn brauche. Er ist so toll.
Aber auch Louis war früher gemein zu mir, hatte über mich gelacht, aber bitte, bitte seit ihm nicht böse. Denn Louis ist ein guter Mensch, ihr würdet ihn mögen wenn ihr ihn kennt." Harry lächelte breit, er wollte den Menschen da draußen von seinem Louis erzählen.
"Darf ich euch noch ein bisschen mehr von meinem Louis erzählen? Er ist mir sehr wichtig, er hat mir einmal das Leben gerettet, als ich fast ertrunken wäre. Er hat im Krankenhaus jeden Tag mit mir Karten gespielt und ich bin sicher er hat geschummelt, da er immer gewonnen hat. Aber ich bin ihm deswegen nicht böse, nein ich könnte ihm niemals böse sein.
Er ist ein Freund für mich geworden, und hat mir viele neue Dinge gezeigt. Er ist mit mir in ein Aquarium gefahren, und hat mir das Schwimmen beigebracht, natürlich nicht im Aquarium sondern in einem Wasserpark. Auch andere Dinge hat er mir gezeigt, unanständige. Aber die verrate ich euch nicht. Später ist Louis dann mein fester Freund geworden und er sagte mir das er mich liebt jeden Tag mindestens drei mal. Ich habe es immer mitgezählt. Auch wenn Louis früher böse zu mir war, ist er jetzt einer der nettesten Menschen die ich kenne.
Ich denke das auch die anderen, die über mich lachen eigentlich gute Menschen sind. Louis sagt ich wäre naiv, aber warum ist es naiv an das Gute zu glauben? Ich verstehe das nicht.
Ich habe etwas getan, was meinen Louis sehr traurig gemacht hat, er hat geweint und mich weg geschickt. Ich wollte ihn aber nicht traurig machen, ich wollte ihm zeigen das ich gut für ihn bin. Aber das hat wohl leider nicht so funktioniert. Louis hat gesagt, wenn ich der Welt zeige das wir Menschen mit Asperger keine Freaks sind, und sie uns endlich verstehen, dann darf ich zu ihm zurück kommen.
Deswegen sage ich es jetzt noch einmal.
Ich bin kein Freak, ich habe einfach nur Asperger."
Louis, dessen Tränen längst unkontrolliert über seine Wangen liefen, konnte sich nicht mehr zurück halten, er wollte jetzt zu Harry. Viel zu lange war er von ihm getrennt. Noch einmal wischte er sich über die Wangen bevor er zu Harry stürmte. Er schlang seine Arme um den Lockenkopf und sog seinen unverkennbaren Geruch in sich auf. Er hatte ihn so sehr vermisst. Harry war überrumpelt, wusste nicht das Louis hier war. "Louis, du bist hier" hauchte er fast tonlos und drückte ihn fester an sich. "Natürlich bin ich hier, ich habe dich überall gesucht. Du bist verrückt, ich habe das doch alles gar nicht ernst gemeint. Ich bin sicher tausend Tode gestorben vor Sorge." Schockiert drückte Harry seinen Freund von sich weg. "W-was?" Louis musste kichern. "Das war nur rhetorisch gemeint Harry. Keine Angst." Erleichtert nickte der Lockenkopf, bevor Louis ihn erneut in eine Umarmung zog. "Ich verzeihe dir Harry, aber nur wenn du eine Sache in deiner Rede änderst." Harry war verunsichert, er hatte doch alles getan was Louis von ihm wollte. "Was denn? Ich dachte ich habe alles getan, Darf ich jetzt nicht zurück zu dir?" fragte er panisch. "Doch natürlich darfst du zurück, aber du hast einen kleinen Fehler gemacht, ich bin nicht halb so wichtig wie du. Du brauchst mich vielleicht, aber die anderen brauchen mich nicht. Du bist derjenige den jeder haben sollte. Jeder braucht einen Harry. Jeder braucht jemanden, der ihm zeigt, dass nicht alles selbstverständlich ist, und das jeder perfekt auf seine eigene Art ist" Die Leute applaudierten. Viele weinten und schniefte in ihre Taschentücher. Es war ein bewegender Moment, für alle, und auch Liam strich sich ein paar Tränen aus den Augen.
"Darf ich dann jetzt wieder nach Hause kommen? Zu dir?" fragte Harry noch etwas unsicher. "Ja, Ja natürlich darfst du das. Und bitte geh nie wieder fort. Bleib einfach bei mir versprochen?" Harry nickte.
Und das war der Moment in dem Harry seinem Louis zum ersten mal in die Augen sah.
"Versprochen"
***
Spezielles Dankeschön geht in diesem Kapital an chantiisworldofwords, da sie mir bei der Rede eine große Hilfe war. Danke ♥
In diesem Buch, werden jetzt keine Storyempfehlungen mehr kommen. Da dieses Kapitel und der folgende Epilog ganz mir gehören sollen. Sorry!!!
Ich werde sie dann in der Fortsetzung wieder mit einbringen :)
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✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]
Fanfiction[Diese Story wird zurzeit Überarbeitet. Alle Kapitel die mit einem ✔ ( rotes Häkchen ) versehen sind, sind bereits überarbeitet und hoffentlich fehlerfrei.] Das Asperger-Syndrom ist eine Störung aus dem autistischen Formenkreis. Menschen mit Asperg...
Kapitel 54
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