✔Kapitel 21

13.2K 1.3K 116
                                    

Kapitel 21

"Harry Edward Styles, wo kommst du jetzt her?" Anne war aufgebracht, als Harry am Abend zur Haustür hereintrat. "I-Ich ... Louis ... also …" Harry war etwas verängstigt, als Anne ihn anschrie. Sie hatte es vorher noch nie getan, und das machte Harry Angst. "Wo warst du? Die Schule hat angerufen. Sie sagten, du wärst einfach aus dem Unterricht verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Also, warum zur Hölle hast du den Unterricht geschwänzt?" Oh ja, Anne war wirklich sauer. Harry spürte, wie Tränen über seine Wangen liefen. Er wollte nicht, dass seine Mutter sauer auf ihn war und ihn anschrie. Ohne ein weiteres Wort lief er nach oben in sein Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und schmiss sich auf sein am Morgen perfekt gemachtes Bett.

Er wusste, er hatte einen Fehler gemacht, indem er mit Louis aus der Schule verschwand. Aber er hatte Spass gehabt, wie schon lange nicht mehr. Louis ließ ihn besser fühlen, auch wenn er nicht wusste warum. Und wenn Louis ihn erneut fragen würde, die Schule zu schwänzen, würde er es wieder tun. Aus einem ihm unerklärlichen Grund vertraute er Louis. Er sollte es nicht tun, nach allem was Louis früher getan hatte, aber er tat es, er vertraute ihm und das vielleicht sogar ein klein bisschen mehr, als er es bei Liam tat. Und das war das, was Harry überhaupt nicht verstand. Aber er wusste, dass Louis nach all den schlimmen Jahren eine zweite Chance verdient hatte, und bis jetzt schlug sich Louis auch gar nicht so schlecht darin.

"Harry, mach die Tür auf." Anne klopfte an Harrys Tür, doch dieser weigerte sich. "Geh weg", schrie er in Richtung der Tür und er konnte hören, wie Anne seufzte. "Schatz, bitte mach die Tür auf. Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Ich habe mir einfach nur Sorgen gemacht. Ich hatte Angst, dir sei etwas passiert." Harry schniefte und wischte sich mit den zu langen Ärmeln seines Pullovers über die Augen. "Du hast mir Angst gemacht", antwortete er mit brüchiger Stimme. "Ich weiß, es tut mir wirklich leid. Bitte mach die Tür auf." Harry antwortete nicht und Anne stand vor der Tür und lauschte in der Hoffnung, irgendeine Bewegung zu hören. Als sie langsame Schritte aus dem Zimmer hörte und kurz danach das Klicken des Türschlosses, atmete sie erleichtert aus.

Harry öffnete die Tür, seinen Blick auf den Boden gesenkt und vereinzelte Tränen tropften auf den Boden. Er machte einen Schritt zur Seite und ließ seine Mutter eintreten. Ohne ihr einen Blick zu schenken, ging er zurück zu seinem Bett und ließ sich wieder darauf fallen. "Magst du mir vielleicht jetzt erzählen, was passiert ist?", versuchte Anne erneut das Thema aufzugreifen, doch diesmal um einiges ruhiger. Sie wusste, dass sie sonst keine Antwort bekommen würde. Harry seufzte, aber nickte dann. "Ich war heute mit Louis unterwegs. Es haben sich heute Jungs in der Schule geprügelt und ich habe Angst bekommen. Da hat Louis mich mitgenommen. Bitte sei nicht böse auf mich oder auf Louis. Er wollte mir nur helfen." Anne setzte sich zu Harry aufs Bett, lächelte leicht und strich ihm durch die Locken. "Ich bin dir nicht böse." Harry schaute erleichtert zu seiner Mutter auf, welche ihn noch immer anlächelte. "Danke, Mum." Anne nickte und schloss Harry in eine liebevolle Umarmung. "Du sag mal, Harry, du magst Louis wirklich, oder?" Harry nickte. "Ja, ich denke schon." Anne wusste, dass Harry Gefühle nur schwer erkennen und noch schwerer erklären konnte, weswegen sie fragte: "Wie geht es dir, wenn du bei ihm bist?" Harry schien zu überlegen. "Gut, auch wenn mein Bauch sich manchmal komisch anfühlt. Ich denke, ich werde einfach krank." Anne musste kichern. "Du wirst nicht krank, Schätzchen. Man sagt zu diesem Gefühl, man hat ein Kribbeln im Bauch." Harry runzelte die Stirn. "Ist das was Gutes?" Anne strich ein paar Locken aus Harrys Stirn und lächelte liebevoll. "Oh ja, was sehr Gutes." Harry nickte nur, auch wenn er es noch nicht ganz verstand. "Vielleicht will Louis ja irgendwann dein fester Freund sein." Anne hatte diesen Satz eigentlich nicht laut aussprechen wollen, doch es war zu spät und Harry sah sie mit großen Augen an. "Was?", fragte er geschockt. "Warum nicht? Wenn ihr beide euch mögt, wäre es doch etwas Schönes." Kopfschüttelnd antwortete Harry: "Aber Louis ist doch ein Junge." Anne zuckte mit den Schultern. "Das ist doch egal. Wenn zwei Menschen sich gern haben, dann ist es egal, welches Geschlecht sie haben." Harry war wirklich irritiert über die Worte seiner Mutter. Noch nie hatten sie so ein Gespräch geführt. Und selbst wenn seine Mutter recht damit hatte, dass er und Louis sich mochten, war Harry sich sicher, dass sie nur Freunde waren. Warum sollte jemand wie Louis, der jedes Mädchen oder auch jeden Jungen haben konnte, solch ein Interesse an ihm haben. Harry hielt diese Vorstellung für absurd. Louis würde niemals Interesse an einem Freak haben. Harry war nicht fähig eine solche Beziehung zu führen. Davon war er überzeugt.

"Du solltest jetzt schlafen." Harry nickte, worauf Anne sich erhob, ihm noch einen kurzen Kuss auf die Stirn gab und dann aus dem Zimmer verschwand. Harry lief zum Fenster und schaute in die Nacht. Es war bereits 21 Uhr und er war wirklich müde. Er dachte an den Tag zurück, an den Besuch im Aquarium und wie sie danach noch in ein Café gegangen waren, wo Louis von seinem Leben erzählte. So hatte Harry erfahren, dass Louis für sein Leben gern Fußball spielte, er aber enttäuscht war, dass es in der Schule kein Fußballteam gab und er somit nur in der Freizeit in einem Verein spielen konnte. Louis liebte Pizza, er mochte es zu feiern und trank auch hin und wieder gern ein paar Bier. Louis liebte den Film Grease,weswegen Harry leicht schmunzeln musste. Er fand, dass dieser Film nicht zu dem Bad Boy Louis Tomlinson passte, aber Harry war sich sicher, dass Louis anders war, als er sich in der Schule gab. Und Harry hatte heute einen kleinen Blick auf den wahren Louis Tomlinson werfen können.

Er blickte noch immer aus dem Fenster, als er sah, wie im dem Zimmer des Nachbarhauses das Licht anging. Automatisch richtete sich sein Blick auf das nun in leichtem Licht erhellte Zimmer und er konnte zwischen einen Spalt der Vorhänge sehen, dass Louis in den Raum trat. Er wusste natürlich, dass es Louis' Zimmer war, sie wohnten ja nicht erst seit gestern dort.

Louis stand vor seinem Kleiderschrank, zog sich sein Shirt aus und bot Harry somit einen perfekten Blick auf seinen trainierten Rücken. Harry musste schlucken, als er Louis dort so stehen sah. Er wusste nicht, dass ein halb nackter Junge ihm gefallen würde, doch das, was er sah, gefiel ihm. Oh ja, es gefiel ihm wirklich.

Schnell schüttelte er die Gedanken aus seinem Kopf, öffnete leicht sein Fenster, um frische Luft hineinzulassen, und wollte gerade zu seinem Bett zurückgehen, als Louis ebenfalls sein Fenster öffnete und Harry erblickte.

"Hey Haz", grüßte er ihn. "Hey", erwiderte dieser schüchtern, noch zu verwirrt von dem Anblick, der sich ihm zuvor geboten hatte, und dem Gefühl, das er dabei verspürt hatte. "Hast du großen Ärger bekommen?", fragte Louis schuldbewusst. "Ein bisschen." Louis sah ihn entschuldigend an. "Tut mir leid. Es war meine Schuld." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, es muss dir nicht leid tun. Ich fand es wirklich schön heute." Ein Lächeln bildete sich auf Louis‘ Lippen. "Mir hat es auch sehr gefallen. Ich geh jetzt schlafen, wir sehen uns morgen, okay?" "Okay, gute Nacht, Louis", verabschiedete sich Harry und wollte gerade seine Vorhänge schließen, als Louis ihn mit seinen Worten unterbrach: "Ach, und Harry, Ich habe dich heute zum ersten mal richtig lächeln gesehen, ich hoffe, das werde ich jetzt öfters zu Gesicht bekommen, du bist wunderschön, wenn du lächelst." Mit diesen Worten schloss Louis sein Fenster, zog die Vorhänge diesmal komplett zu und ließ einen verwirrten Harry zurück, welcher sich dachte: "Was war das?"

✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt