✔Kapitel 22

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Kapitel 22

Harry saß mit Liam einen Tag später in seinem Zimmer und beide spielten Fifa. Eigentlich war Harry gut in diesem Spiel, aber heute war er einfach nicht bei der Sache. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem blauäugigen Nachbarsjungen und seinen Worte, die er am Vorabend gesagt hatte.

Harry war noch immer leicht verwirrt darüber, dass Louis sagte er sei wunderschön. Denn er dachte von sich selbst nicht so.

"Gewonnen", rief Liam und holte Harry somit aus seinen Gedanken. Er blickte auf den Bildschirm und sah, dass Liam ihn mit drei Toren Vorsprung besiegte.

Am andern Tagen hätte Harry jetzt getobt, denn er mochte es nicht zu verlieren, doch heute war es ihm irgendwie egal.

"Gut gespielt, Liam", beglückwünschte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen seinen Freund. Liam schaute mit einem stolzen Grinsen zu Harry hinauf, der auf dem Bett saß. Er selbst saß vor ihm auf dem Boden, mit dem Rücken an das Bett gelehnt.

"Ist alles okay bei dir?", fragte Liam seinen Freund, als er bemerkte, dass dieser etwas abwesend war. Harry schaute nach unten und ließ seinen Blick über Liams Gesicht schweifen. Er hatte ein blaues Auge und eine kleine Wunde an seiner Unterlippe. Alles Folgen seines Kampfes mit Zayn.

"Liam, wenn dir jemand sagt, dass du wunderschön bist, was bedeutet das?", fragte er und ignorierte Liams vorherige Frage. "Was meinst du?" Liam zog die Augenbrauen fragend zusammen. "Egal. Ist nicht so wichtig." Harry schaute auf seine Hände. Er hatte keine Ahnung, warum er das Thema angesprochen hatte. Er fühlte sich unsicher. Aber Liam war doch sein Freund, oder nicht? Und die erzählten sich alles, so sagte es Liam an seinem ersten Tag zu Harry. Liam legte den Controller auf den Boden neben sich und stand auf, um sich neben ihn zu setzen. "Harry, du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?" Harry nickte unsicher und zupfte kleine imaginäre Fusseln von seiner Bettdecke. "Dann los, erzähl schon. Hat ein Mädchen gesagt, du bist wunderschön?" Diesmal schüttelte Harry den Kopf. "Es war kein Mädchen." Liam war noch etwas verwirrter als vorher. "Wer dann?", fragte er nach. "Louis." Harry sagte den Namen so leise, dass Liam ihn kaum verstehen konnte. Seine Augenbrauen zogen sich nach oben, als er den Namen hörte. "Louis? Der Louis? Louis Tomlinson?" Harry nickte erneut, doch sein Blick war noch immer gesenkt. "Wieso ... ich meine, wann ... was?" Harry konnte sich ein Kichern nicht verkneifen bei Liams Gestottere. Dieser versuchte sich wieder zu fassen und redete mit fester Stimme weiter. "Wann hat er das zu dir gesagt?" Liam wusste zwar, dass Harry und Louis sich hin und wieder unterhielten, doch in Liams Augen war Louis kein guter Umgang für ihn. Und dass er Harry dann solche Komplimente machte, irritierte ihn. "Ähm ... gestern. Wir waren im Aquarium und es war so toll. Am Abend hat er gesagt, ich bin wunderschön, wenn ich lache", erzählte Harry und Liam konnte an seiner Stimme erkennen, dass Harry leicht zu schwärmen begann. "Harry, ich weiß nicht so recht. Ich denke nicht, dass du deine Zeit mit Louis verbringen solltest. Du weißt, was er und seine Freunde mit dir gemacht haben. Woher willst du wissen, dass er es nicht wieder tut? Louis ist kein netter Mensch." Harry zog seine Augenbrauen zusammen. Er wollte nicht, dass Liam so von Louis sprach. "Er tut es nicht wieder. Das hat er mit versprochen. Er ... er ist mein Freund." Jetzt musste Liam sarkastisch auflachen. "Dein Freund? Harry, bitte sei vernünftig. Wie kann er dein Freund sein, wenn er dich jahrelang beleidigt und dir körperliche Schmerzen zugefügt hat? Ich will nicht, dass du mit ihm Zeit verbringst." Harry wurde langsam sauer. Er hasste es, wenn jemand ihm sagen wollte, was er zu tun hat. "Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Du kennst Louis nicht, er ist wirklich nett." Harry versuchte Louis zu verteidigen, doch Liam war von seiner Meinung nicht abzubringen. "Weißt du was? Auch wenn er jetzt im Moment vielleicht nett zu dir ist, wird er dir wieder wehtun. Ich weiß nicht wann oder warum, doch es wird passieren. Und dann wirst du verstehen, dass ich recht hatte." Harry reichte es jetzt. Er wurde nicht oft laut anderen gegenüber, aber er fand, dass Liam sich gerade einfach falsch verhielt. "Verschwinde Liam", schrie er ihn an und zeigte mit seinem Finger auf die Tür. "Harry, bitte ... ich will dich doch nur schützen ...", versuchte Liam ihn wieder zu beruhigen, doch es brachte nichts. "Geh weg, Liam. Du, du bist kein guter Freund." Liam schmerzten Harrys Worte, auch wenn er wusste, dass Harry nicht klar war, was er mit seinen Worten anstellte. Liam erhob sich vom Bett und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer und danach das Haus.

Harry blieb noch weitere zehn Minuten in seinem Zimmer, bevor er sein Bett wieder akkurat richtete und danach zum Abendessen nach unten ging. Er war noch immer sauer auf Liam und auf das, was er sagte. "Hey, Harry Schätzchen. Du schaust so böse und Liam ist gerade ohne ein Wort verschwunden. Habt ihr euch gestritten?" Harry seufzte, als er sich an den Tisch an seinen üblichen Platz setzte. "Ich mag Liam nicht mehr." Anne war verwundert über das, was Harry sagte, und setzte sich zu ihm. "Was ist denn passiert?", wollte Anne wissen und schaute ihren Sohn fragend an. "Er hat Dinge gesagt, die nicht nett waren", antwortete Harry und begann seine Suppe zu essen. "Egal, was er gesagt hatte, ich bin mir sicher, er meinte es nicht so. Liam ist so ein netter Junge." Harry schüttelte demonstrativ den Kopf und ließ seinen Löffel auf den Teller fallen, weswegen ein Teil des Essens auf dem Tisch landete. "Nein, das ist er nicht. Er hat böse Dinge gesagt und ich mag ihn nicht mehr", schrie er seine Mutter an, stieß den Stuhl zurück, der daraufhin auf den Boden fiel, und rannte zurück in sein Zimmer. Anne seufzte und begann das verschüttete Essen vom Tisch zu wischen. Ihr Herz schmerzte, wenn Harry diese Wutausbrüche hatte, doch sie war nicht böse auf ihn. Er konnte ja nichts dafür.

✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt