✔Kapitel 17

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Kapitel 17

Louis spürte ein Glücksgefühl, als Harry sagte, er wäre ihm ebenso wichtig. Er wusste nicht, warum es ihm so viel bedeutete, dass der Lockenkopf das sagte, aber er bekam das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht. Harry hatte etwas an sich, was Louis magisch anzog. Es war wie eine Anziehungskraft eines Magneten und Louis hatte keine Chance zu entkommen.

Sie saßen beide schweigend auf dem Bett, unsicher, was sie jetzt tun sollten. Doch Harry brach das Schweigen, was nicht oft vorkam, weil er selten die Initiative ergriff, um ein Gespräch zu beginnen. "Louis?" Mit sanfter Stimme sprach er sein Gegenüber an. "Hm?" Louis schaute auf und wartete darauf, dass Harry weitersprach. "Sind wir eigentlich Freunde?" Was sollte Louis antworten? Nichts würde er lieber tun, als mit Harry befreundet zu sein, aber er wusste auch, dass das Folgen für Harry und ihn selbst haben würde. "Ich wäre wirklich gern mit dir befreundet, aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Du bist ein toller Mensch, Harry. Wirklich. Aber meine 'Freunde' würden das nicht gutheißen. Und ich möchte nicht, dass sie dir noch mehr wehtun. Wir können natürlich befreundet sein, aber wir müssten es heimlich tun, verstehst du? Du hältst mich sicher für verrückt, aber ich möchte dich nur beschützen. Und mich auch." Den letzten Teil sprach er so leise, dass Harry ihn nicht verstehen konnte. Und das war vielleicht auch besser so. "Also sind wir jetzt Freunde oder nicht? Ich verstehe nicht ganz." Louis lächelte sanft, schaute Harry an, der seinen Blick auf Louis' Oberkörper richtete und dessen Locken ihm leicht ins Gesicht fielen. Wie gern würde er jetzt seine Hände ausstrecken und ihm durch die Locken fahren, doch Harry mochte das nicht und im Allgemeinen wäre das doch ziemlich unpassend gewesen. Louis räusperte sich wieder, um die Gedanken an Harrys Haar zwischen seinen Fingern zu verdrängen. "Ja, wir sind Freunde." Harry strahlte und zeigte seine perfekten Zähne. "Muss ich jetzt irgendwas machen?" Louis kicherte nicht gerade sehr männlich, denn er fand es einfach nur süß, wenn Harry so unsicher war. "Na ja, normalerweise würden wir uns jetzt, na ja, also, ähm, umarmen? Aber wir müssen es nicht tun. Ich weiss ja, dass du es nicht ma..." Harry unterbrach Louis. "Wir können es versuchen. Also, wenn du es willst." Er klang euphorisch, doch am Ende wurde er wieder unsicher. "Bist du sicher?" Harry nickte und rutschte vor bis an die Bettkante, um neben Louis zu sitzen. "Wenn es dir zu viel ist, hören wir auf, okay?" Louis musste schmunzeln. Er fühlte sich, als würden sie hier über Sex reden, dabei handelte es sich lediglich um eine einfache Umarmung. Doch er wusste, dass er bei Harry vorsichtig sein musste, um ihn nicht zu überfordern. So viel hatte er zumindest schon gelernt beziehungsweise es an Harrys Verhalten bemerkt. Harry nickte wieder und beugte sich leicht vor. Louis tat es ihm gleich und vorsichtig legten sie ihre Arme umeinander. Louis hielt die Luft an, es war unbeschreiblich, so intensiv und doch so sanft. Wie konnte eine einfache Umarmung nur so etwas in ihm auslösen. Sein Körper kribbelte an jeder Stelle, die Harry berührte, und er fragte sich, wie es wohl wäre, seine perfekt geformten Lippen zu küssen und ihn zu schmecken. 'Stopp, Tomlinson', ermahnte er sich selbst in seinen Gedanken. Er sog Harrys Duft unauffällig in sich auf und verdammt, er roch so gut. Nach Apfel mit einem leichten Hauch von Minze und ganz viel Harry selbst. Er hatte noch nie etwas so Gutes gerochen. Kein Eau de Toilette könnte diesen lieblichen Duft übertrumpfen.

Auch Harry entspannte sich immer mehr in dieser Umarmung. Er wusste selbst nicht warum, aber Louis strahlte in diesem Moment Sicherheit aus. Es war seltsam, nicht? Zumal Louis derjenige war, der ihm vor den ganzen Vorfällen am meisten Angst machte. Aber jetzt in diesem Moment war von alldem nichts zu spüren. Harry spürte etwas Seltsames in seinem Körper, sein Herz schlug so schnell, warum tat es das? Er hoffte, dass er nicht krank wurde.

Diese ganze Umarmung dauerte höchstens fünf Sekunden, doch Louis war überwältigt von den Gefühlen, die diese kleine Geste in ihm verursachte. Langsam lösten sie sich wieder voneinander und beide schauten schüchtern zu Boden. Louis hätte sich selbst dafür ohrfeigen können. Was verdammt noch mal war los mit ihm?, dachte er sich. Niemals war Louis F*cking Tomlinson auch nur annähernd schüchtern. Doch Harry schaffte es, ihn komplett aus der Bahn zu werfen. Er holte den schüchternen und ständig rot werdenden Louis hervor, den er immer zu verstecken versuchte.

"War es okay?", fragte er Harry. "Es war gut. Wir sollten das irgendwann mal wiederholen." Louis konnte nicht verhindern, dass seine Wangen sich röteten. Gott, er hasste, was Harry mit ihm anstellte. Nein, okay, das wäre gelogen. Eigentlich liebte er das, was Harry in ihm auslöste. Er hatte das Gefühl, sich nicht vor Harry verstellen zu müssen, wie er es bei seinen anderen Freunden tat. Doch waren das wirklich seine Freunde? Waren sie echte Freunde, wenn er sich vor ihnen verstellen musste? Louis wusste die Antwort darauf natürlich, aber er wusste auch, dass er jetzt nicht einfach aufhören konnte, den coolen und rücksichtslosen Louis zu spielen. Aber vor Harry bräuchte er das nicht.

"Harry, darf ich dich etwas fragen?" Harry nickte und wartete darauf, dass Louis weitersprach. "Warum wehrst du dich nicht? Es ist ja nicht so, dass du es nicht könntest, wenn du es wolltest. Wir waren alle so gemein zu dir und die anderen sind es immer noch. Wir sind Idioten, Harry, sag mir, warum lässt du dir das alles gefallen?" Louis war wirklich neugierig, was Harry antworten würde. "Weißt du, Louis, ihr seid keine Idioten. Ihr könnt beziehungsweise die anderen können nichts dafür, dass sie nichts wissen, was mich und meine Krankheiten angeht. Ich verurteile niemanden, weil er unwissend ist. Ich weiss, dass ich seltsam bin und hin und wieder komische Dinge tue, aber für mich ist es normal und ich brauche diese Dinge einfach, um mit meinem Leben klarzukommen. Ich glaube an das Gute im Menschen und ich weiß, dass obwohl ihr böse Dinge tut, ihr auf irgendeine Weise gut seid. Du hast es auch geschafft. Und vielleicht schaffen es auch deine Freunde irgendwann, mich zu verstehen." Louis war sprachlos. Wir konnte Harry nur so positiv denken? Nach allem, was er selbst und die anderen getan hatten, war er überzeugt davon, dass sie gute Menschen waren. Es war wirklich unglaublich, wie stark Harry war. Und er hoffte wirklich, dass seine Freunde das eines Tages auch sehen konnten.


✔Asperger 1 - I'm not a Freak •|• Larry [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt