• 69 Die Schöne und das Biest •

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"Keine Angst kleiner Junge, ich bin die Vorleserin, also darf ich in diesem Stuhl sitzen." , "Ich bin nicht klein. Ich bin schon 1 Meter und 32 Zentimeter. So groß warst du bestimmt noch nicht in meinem Alter." , "Ich war auch nicht so frech." , "Ich bin nicht frech. Meine Mama sagt das zwar ab und zu, aber ich bin immer sehr nett." , "Na dann." , "Warum siehst du eigentlich so alt aus?" Diese Junge trieb das Ganze noch auf die Spitze! Es war mir egal, ob er Krebs hatte, auch wenn es etwas makaber klang, aber es verlieh ihn noch lange nicht das Recht, mich so dumm anzumachen. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, während ich trotzig meine Nase rümpfte. "Du hast sogar schon Falten. Siehst du die da nicht?", fragte Nino der Elefant, wie ich ihn taufte, und zeigte auf meine Augen. So langsam machte das Ding mich aggressiv. "Wie auch immer. Ich fange jetzt mal an zu lesen. Heute haben wir das Märchen 'Die Schöne und das Biest'." , "Ich mag das Märchen nicht. Das ist für Mädchen." , "Wenn du keine Lust auf das Märchen hast, dann kannst du auch gerne gehen." , "Du bist gemein. Ich gehe ganz bestimmt nicht. Meine Mama hat gesagt, ich soll heute hier hin gehen und dann mache ich das auch." , "Na schön, dann bleibe eben, aber lasst uns das Ganze jetzt endlich hinter uns bringen." Stille. Na endlich hatte es dieser komische Junge verstanden, wessen Hilfe oder besser gesagt Kluggescheiße ich nicht wollte. Ich holte mehrmals Luft, bis ich das Buch aufschlug und mit vollem Elan den Anfang vorlas:

"In einem weit entfernten Land lebte mal ein junger Prinz in einem wunderschönen Schloss, obwohl er alles hatte, was sein Herz begehrte, war der Prinz verwöhnt, selbstsüchtig und unfreundlich. Einst, an einem Winterabend, kam eine alte Bettlerin zum Schloss und bot ihm eine rote Rose an, damit er ihr Zuflucht vor der bitteren Kälte gewährte..." , "Halt Stop, du musst das mehr betonen, dass klingt ja voll langweilig. Also Marcos Mutter hat das viel besser vorgelesen!" , "Und warum ist Marcos Mutter dann nicht hier und liest es vor? He? Hast du Klugscheißer darauf vielleicht eine Antwort?" , "Marco ist gestern gestorben." Wie ein Schlag ins Gesicht wurde mir bewusst, was ich gerade für eine Scheiße gebaut hatte. "Es tut mir Leid, ich wusste nicht, dass..." , "Ich denke, es ist besser, wenn ich mit den Anderen was male oder so, dann könnt ihr reden. Das mit dem Vorlesen wird bestimmt sowieso nichts mehr.", unterbrach der ältere Junge unser öffentliches Gespräch, während er mir ein aufmunterndes Lächeln zuwarf. Seine grünen Augen strahlten trotz allem ein faszinierendes Funkeln aus, was ich bisher bei noch keinem Krebspatienten sehen konnte. Im Nu folgten ihm die anderen Kinder zu den nah gelegenen Tischen und kramten in den Schubladen nach Wachsmalstiften und Co., während der Junge in meinem Alter mehrere weiße Blätter in Reichweite legte. Alles veränderte sich in diesem Raum, bis auf die Tatsache, dass mich der fünfjährige Junge mit einem traurigen Gesicht musterte.
"Hör mal, das war unsensibel, ich will mich bei dir entschuldigen." , "Ist schon gut, du scheinst generell nicht besonders klug zu sein." Ich versuchte ein Zucken meiner Hand wirklich zu verhindern, aber ich brauchte eindeutig mehr Disziplin, um meine Selbstbeherrschung gegenüber diesem Bengel zu bewahren. Ich hatte noch nie einen Menschen kennengelernt, der so beleidigend war, nicht mal der Chihuahua in seiner besten Phase. Seine Mutter musste ein schweres Los gezogen haben, aber was sollte man schon dagegen tun? Ich hatte ja immer hin auch Mist gebaut.

"Hast du Angst Vorleserin?", riss mich der kleine Junge erneut in die Realität, wo ich ihn verdattert anstarrte. "Vor was Angst?" , "Na vor dem Tod. Mein Opa hat immer gesagt, der Tod ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich habe mal so ein Buch mit meiner Mama von einem Fisch gelesen. Der hat sich Aua gemacht und dann ist auch der Tod gekommen. Meine Mama sagt immer, ich brauche keine Angst vor dem Tod haben, weil dann Opa auf mich aufpassen wird, aber ich glaube ihr nicht. Also ich habe Angst."

Überrascht starrte ich in die Augen des Burschen, der mich mit ernstem Blick anvisierte. Er war in seinem Alter schon so reif, wohingegen ich damals unüberlegt im Sand gespielt hatte, während ich Tom noch mit einer Schaufel verprügelte.

"Du brauchst keine Angst haben." , "Und warum? Kannst du mir das versprechen?" , "Naja ja." , "Waaaas? Bist du sowas wie eine Zauberin?" , "Nein...", schmunzelte ich und machte das Armband an meiner Hand ab. Ich hatte es damals von meiner Großmutter zu meinem vierten Geburtstag bekommen. Es bedeutete für mich immer so etwas wie Hoffnung und Glück, doch ich glaubte der Junge benötigte all dies nun dringender als ich.
"Hier, dass ist für dich. Es ist von meiner Oma und solang du das hier trägst, brauchst du keine Angst haben. Dieses Armband steht für Glück und es wird dir helfen, dass du kein Aua bekommst." , "Aber das ist deins. Ist deine Oma nicht traurig, wenn du das mir gibst?" , "Nein, sie würde sich freuen. Immer hin beschützt dich das Armband, damit du dem Tod zuwinken kannst." , "Denkst du wirklich?" , "Ja. Ich verspreche dir, du wirst keine Schmerzen haben." , "Wenn du das versprichst, dann glaube ich dir."

Mit einem Lächeln im Gesicht band ich das silberne Armband um den Arm des kleinen Jungen, der es aufgeregt musterte. Er schenkte mir ein Lachen und genau in diesem Moment war mir klar, dass ich das Richtige getan hatte. Er hatte es nötiger etwas zu haben, was ihm die Angst nahm. Vielleicht half es ihm ja. 
Mein Angsthemmer war der Chihuahha, der mich unerwartet von hinten umarmte, als ich ihn bemerkte. "Na Fräulein, hast du neue Freunde gefunden?" , "Vielleicht, ich bin mir nicht so ganz sicher." , "Natürlich sind wir Freunde Sebastian!", stürmte der Bengel in die direkten Arme des Chihuahuas und riss ihn somit von mir weg, doch die Erkenntnis des heutigen Vormittags blieb.

Ich war nicht die Einzige, die mit diesem Tamtam zu kämpfen hatte. Es gab so viele Menschen oder Familien, die dieses Drama durchmachen mussten und auch wenn ich vielleicht nicht mehr so stark war wie früher, war ich immer noch ich. Einmal hatte mir jemand gesagt, er hätte Angst, der Tod würde ihn verändern. Erst jetzt wusste ich, was er damit gemeint hatte. Der Tod konnte überraschend kommen, aber auch vorhergesehen. Bei mir war es irgendein Mittelding zwischen den Beiden und trotzdem fühlte ich keine Angst oder Einsamkeit. Ich fühlte Liebe.

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Trolololololol *in einer hohen Stimme sing*
Ein neues Kapitel #ichwollteeuchnichtwartenlassenunddasbuchzumendeführen :D :D

Wie immer hoffe ich, dass eich das Kapitel gefällt, auch wenn es nur ein Lückenfüller für das grosse Finale ist, was bald kommen wird xDD Ich freue mich wie immer tieeeeerisch über Votes, Kommentare oder einfach nur Leser, denn ihr macht das Buch zu etwas Tollem!! <33

Ich versuche jetzt so oft wie möglich zu updaten, sodass wir bald das Ende erreichen, also habt noch einen wunderschönen Tag meine Freunde der Sonne mit ganz viel Spaß und SCHOKOKEKSEN *Wuhuuuuu*

Das wahre Leben hat kein Happy EndUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum