• 48 Das ultimative Geschenk •

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'...Leben heißt lieben... Lieben heißt leiden... Wenn du nicht leiden willst... Dann liebe nicht... Aber wenn du nicht liebst... Warum lebst du dann?' - Akira99 -

"Und dir geht es auch gut Mäuschen?" , "Ja Mum." , "Nimmst du auch immer schön deine Medikamente! Denk dran, dass du vorher immer etwas isst!" , "Ja Mum, mache ich!" , "Und wie geht es deiner Schwester?" Schmunzelnd sah ich zu Liz. Sie lag halb ausgestreckt auf der Couch und lachte. Sie lachte so stark, dass sie fast keine Luft mehr bekam. Als sie drei Jahre alt war, hatte sie einen allergischen Anfall. Ich verstand es damals noch nicht richtig, doch ich ahnte, dass ein roter Kopf nichts gutes zu heißen hatte. Damals war meine Mutter eine richtige Mutter. Sie war verzweifelt und weinte. Sie dachte sie stirbt und ich dachte es auch. Es war ein Wunder, dass Liz das überlebte. Sie war nunmal schon immer die Stärkere von uns beiden. Sie verstand es zu kämpfen, denn 'Aufgeben' war in ihrem Wortschatz nicht vorhanden.

"Ihr geht es gut.", antworte ich knapp, während ich meine kleine Schwester mit einem Grinsen im Gesicht beobachtete. Ich liebte es, wenn sie glücklich war. Ich liebte es ihre große Schwester zu sein. Die meisten Menschen haben viel Streit mit ihren Geschwistern oder sagten, sie würden nerven. Doch die Meisten sahen nicht, wie gut es sie hatten. Natürlich konnten sie einen auf 180 bringen, wenn sie nervige Freunde einluden oder einem wichtige Dinge klauten und dann behaupteten, sie hätten es sich nur geliehen. Doch waren wir einmal ehrlich. Man sollte es genießen, die Ehre haben zu dürfen, sein Leben mit jemanden zu teilen, der dich verstand. Der dich verstand, wenn du dich mal wieder über deine Eltern aufregtest. Der dir half, dich nachts aus dem Haus zu schleichen und dich dabei noch deckte. Geschwister waren nicht immer einfach, doch ohne sie wäre alles viel langweiliger!

"Ah da bin ich ja beruhigt!" , "Kannst du auch, ich habe doch versprochen, ich passe auf sie auf!" , "Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann Emily! Aber erzähl doch mal Schatz, was macht ihr heute noch an deinem besonderen Tag?" , "Ich weiß es nicht. Die Anderen wollen mir es nicht verraten!" , "Oh je, ich weiß ja, wie sehr du Überraschungen liebst Spätzchen, aber versuche es zu genießen, sie haben sich bestimmt Mühe gegeben!" , "Ja Mum!" , "Okay, ich muss dann mit deinem Vater in den Baumarkt, er renoviert die Küche. Also hab viel Spaß Mäuschen und ich habe dich lieb. Und sag deiner Schwester, dass ich sie auch lieb habe!" , "Ja mache ich, wir dich auch!"

Mit diesen Worten entfernte ich mein iPhone sanft von meinem Ohr und drückte erleichtert auf den roten Knopf. Ich hatte diese typischen Geburtstagsanrufe schon immer gehasst. Das war alles immer so gespielt, ich meinte, sonst telefonierte ich auch nicht mit meiner entfernten Tante und auf einmal tat man so, als ob man jeden Tag miteinander telefonierte. So ein Schwachsinn verstand ich noch nie!

"Na Geburtstagskind? Schon aufgeregt!", flüsterte der Chihuahua plötzlich in mein Ohr, sodass ich mich leicht erschreckte und gegen seinen Oberkörper knallte, doch er umschlang mich von hinten und hielt mich wie ein Baby fest, "Okay, ich sehe schon wie aufgeregt du bist!" Er redete ungehindert weiter und küsste meinen Nacken vor allen Leuten. Naja Samantha, Jimmy und Tom spielten irgendwas auf der Xbox, Veronika und die Eule waren 'spazieren' und Liz... Sie schaute den anderen zu, doch ich wusste genau, dass sie uns aus den Augenwinkeln beobachtete. "Chihuahua nicht hier.", murmelte ich leise nach hinten, aber statt aufzuhören, machte er einfach skrupellos weiter. "Chihuahua?" Wieder keine Reaktion. "Du riechst so unglaublich gut, da kann ich einfach nicht widerstehen!", kam ein kleines Murmeln aus seinem Mund, doch man verstand jedes Wort klar und deutlich. Seine warmen Lippen verursachten auf meiner Haut eine kleine Gänsehaut, die wie ein elektrischer Stoß durch meinen ganzen Körper strömte.

"Außerdem bekommst du noch dein Geschenk Fräulein!", flüsterte er zärtlich in mein Ohr, während er darauf einen kleinen Kuss platzierte, doch bei dem Wort 'Geschenk' wurde ich hellhörig. Blitzschnell schellte mein Kopf nach hinten und schlug ausversehen gegen seinen Kinn. Erschrocken blickten seine dunklen Rehaugen in mein Gesicht, als er sein Kinn und ich meinen Hinterkopf vor Schmerzen hielt. "Oh Chihuahua, Entschuldigung, ich wollte das nicht!" , "Ist schon gut, ich glaube ich werde es überleben... Aber dafür schuldest du mir etwas!", schmunzelte er leicht und zwinkerte mir mehrmals zu, doch dieses eine Wort ging mir nicht mehr aus dem Kopf. "Du hast was von Geschenk gesagt?" , "Ach hab ich das? Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, vielleicht kannst du mir ja auf die Sprünge helfen!" Also so langsam machte mir der neue, zwielichtige und anzügliche Chihuahua Angst, doch irgendwie gefiel es mir auch. Seit dieser besonderen Nacht hatte sich unsere körperliche Anziehungskraft verdoppelt, sodass sogar ich nicht in der Lage war ihn zu widerstehen und es auf einmal egal war, ob wir beobachtet wurden oder nicht...

Das wahre Leben hat kein Happy EndWhere stories live. Discover now