Rough Diamonds

57.8K 2.1K 110
                                    

Alle meine Vorstellungen davon, wie es sein würde, Jack zu küssen, und glaubt mir, ich hatte viele davon, waren im Vergleich zu der echten Blockbuster Realität nur fragwürdige kleine Heimvideos.

Jacks Lippen, die anfangs kalt waren, weil sie dem peitschenden Wind ausgesetzt waren, erwärmten sich schnell an meinen. Diese Wärme schien ansteckend zu sein, und ich spürte, wie meine Lippen kribbelten und anschwollen, während das Blut in diesen Bereich floss, als hätte es Angst, es könnte die ganze Aufregung verpassen.

Aber, um das klarzustellen, nur weil ich den Kuss mit einem Blockbuster-Film verglichen habe, sollte man nicht denken, dass es von Anfang an nur um Zungenküsse und nicht jugendfreies Gefummel ging. Am Anfang küsste er mich einfach nur sanft und zärtlich und löste sich etwa alle zwei Sekunden von mir. Das war genau genommen unglaublich frustrierend. Gerade als ich dachte, ich hätte seine Lippen richtig eingefangen, entfernten sie sich wieder.

Ich wollte mehr und ich würde mein Leben darauf verwetten, dass er auch mehr wollte, warum also hielt er sich zurück?

Doch als die Sekunden vergingen, genoss ich die sanften Berührungen seiner Lippen und den leichten Griff um meine Hüften und hörte auf, nach mehr zu streben. Ich hatte nicht bewusst bemerkt, dass die Wut, die Verwirrung und der Schmerz von vor ein paar Augenblicken immer noch in meinem Körper herumwirbelten, bis ich mich Jacks leichten Berührungen hingab und spürte, wie sie verschwanden.

Dann, und erst dann, bewegte sich Jack nach vorne und zog mich an sich. Er schlang einen Arm fest um meine Taille und legte die andere Hand sanft an meinen Hinterkopf. Meine Hände fanden ihren Weg zu seinen Schultern und ich hielt mich an ihm fest, während kleine Blitze des Verlangens durch meinen Körper schwirrten.

Jack zog mich nicht nur in seine Umarmung, sondern ließ auch seine Lippen länger auf meinem Mund verweilen. Gott, dieser Junge konnte küssen. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit einem Kuss so viele verschiedene Dinge anstellen konnte, vor allem nicht mit einem relativ keuschen Kuss mit geschlossenem Mund, wie wir ihn hatten, aber er bewies mir, dass ich falsch lag, indem er den Druck und den Winkel variierte.

Doch egal wie einfallsreich man auch mit seinen geschlossenen Lippen sein mochte, irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die Situation mehr verlangte ... nein, wenn ich mehr verlangte. Ich öffnete meine Lippen ganz leicht, und einen Moment später spürte ich, wie er es mir gleichtat. Diese kleine offene Verbindung zwischen uns löste nicht nur in meinem Mund, sondern auch in meinem ganzen Körper einen Hitzestrom aus. Es war, als hätte jemand gerade eine riesige Heizung auf mich gerichtet.

Ich war gerade dabei, mich zu beglückwünschen, dass ich die Situation unter Kontrolle hatte, d. h. dass ich nicht zu einer Pfütze zusammenfloss, als ich spürte, wie seine Zunge sanft über meine Unterlippe fuhr.

Hmm, was war das noch gleich, was man Kontrolle nennt...?

Ich gab einen seltsamen Laut von mir, der irgendwo zwischen einem Keuchen und einem Stöhnen lag, und spürte, wie Jack zu lächeln begann, während er weiter mit seiner Zunge über meinen Mund strich. Unbewusst neigte ich meinen Kopf nach oben, um mich fester an ihn zu pressen, und als Reaktion darauf zogen sich Jacks Arme noch fester zusammen und hoben mich hoch, sodass ich auf meinen Zehenspitzen balancierte. Ich glaube, man hätte es kaum geschafft, auch nur ein Stück Papier zwischen unsere Körper zu schieben, so sehr waren wir miteinander verschmolzen ... obwohl ich mir nicht sicher bin, warum man das auch hätte tun wollen.

So sehr wir auch ineinander verschmolzen waren, hörten wir doch beide das vertraute würgende, knirschende Geräusch von Matts Auto, als es stotternd die Straße hinauffuhr und unsere Umgebung rückte plötzlich wieder in den Fokus.

Jack unterbrach den Kuss ab und zog seinen Mund weg, schien aber nicht in der Lage zu sein, den Rest seines Körpers dazu zu bringen, es ihm gleichzutun, denn wir blieben eng umschlungen stehen. Schwer atmend lehnte er seine Stirn an meine und blickte mir in die etwas benommenen Augen.

So Much to Learn | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt