★Kapitel 19★

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Fleur,

Das konnte nicht ihr Ernst sein! Ich musste noch drei weitere dieser Bücher finden, um das komplette Geheimnis über mich zu entschlüsseln.
Die vier Bücher sind sehr wichtig, denk daran Menschlein.
»Aber warum konntest du mir, das nicht schon vorhersagen?«
Wie ich dir schon sagte, Menschlein, der Phönix muss diesen Weg allein beschreiten, aber das heißt nicht das du die Reise alleine antreten musst. Verstehst du, was ich meine?
»Ja. Ich denke schon« Nachdenklich strich ich über die goldene Schrift, die das Buch zierte.
Du solltest jetzt lieber nachhause. Deine Freundin macht sich sicherlich schon Sorgen, wenn sie merkt, dass du gar nicht in deinem Bett liegst.
»Das doofe ist. Ich habe vergessen, wie ich hergekommen bin« Erklärte ich ihr ein wenig unbeholfen.
Eine Meisterdiebin verirrt sich?
Sie amüsierte sich daran offensichtlich.
»Dann bringe ich dich nachhause« Als ich seine Stimme im Hintergrund wahrnahm, sah ich über meine Schulter zu ihm.
»Ich komm gut allein klar!« Protestierte ich.
Nein kommst du nicht.
Ich verengte meine Augen und sah den blauen Drachen an.
»Fall mir nicht in den Rücken, das ist echt fies!«
Ich hörte sie in meinem Kopf lachen, sowie ihn. Leicht überrascht sah ich ihn an. Er verstummte, als er merkte, dass ich ihn beobachtete. Er grinste mich sanft an, um mich aufzuziehen. Dieser bescherte adlige!
Lass dich nachhause bringen Fleur, allein kommst du eh nicht nachhause.
»Danke für diesen Optimismus« Genervt verdrehte ich die Augen.
»Bringen wir dich nachhause verschollene Prinzessin«
»Pfff. Übertreib nicht, sonst Schlitz ich dich bevor wir Zuhause noch auf.«
Sei lieb.
»Ganz sicherlich nicht« Beleidigt blies ich die Wangen auf und lief mit dem Buch an meiner Brust gedrückt los.
»Wir müssen in die andere Richtung Prinzesschen.«
»Hör auf mich so zu behandeln.«
Ein Herz und eine Seele.
»Hör auf dich da einzumischen!« Ich drehte meinen Kopf zu ihr und zeigte auf sie. Sie sah mich an, als wüsste sie ganz genau, dass ich sie für all das verantwortlich mache. Wofür sie indirekt nichts konnte, dennoch war ich kratzbürstig, wie eine Katze.
Stöhnend lief ich in die Richtung, in die wir mussten. Im Hintergrund hörte ich, wie sie ihre Flügel ausbreitete und davonflog. Ohne sich nochmal in meinen Kopf zu drängen. Eine erdrückende Stille entstand, als keiner was sagte. Drückte ich enger das Buch an meine Brust. So sehr, dass mir die Brüste weh taten. Es machte mich einfach nervös nur unsere Schritte zuhören, während selbst der sonst gesprächige Prinz schweigend neben mir lief. Unbewusst sah ich leicht zu ihm, während ich hoffte, dass er es nicht merkte, wie ich ihn musterte. Doch er merkte es, leider.
»Was schaust du so? Deine Augen sehen mich schon fast sehnsüchtig an. Willst du irgendwas von mir Vögelchen?« Er wusste das er mich mit seinen Worten neckte, weshalb ich verlegen wegsah.
»Sei doch ruhig. Ich darf doch wohl noch schauen« Beleidigt antwortete ich, denn er sollte nicht merken das dieser Mann nun mal verflucht attraktiv war.
»Wie weit ist es denn noch?« Versuchte ich vom aktuellen Thema abzulenken.
»Wir sind gleich da« Von weiten sah ich schon Serafine, die sich besorgt umsah. Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, denn das würde die peinliche Stille lösen.
»Serafine!« Rief ich sie laut. Schnell drehte sie sich zu mir. Erst atmete sie erleichtert auf, als sie mich sah. Doch als sie, den Mann neben mir ansah versteifte sie sich. Ihr Blick fixierte ihn, während sie ihn hasserfüllt an. Fest biss ich mir auf die Lippen. Bis wir endlich vor ihr zum Stehen kamen.
»Was machst du hier?« Fast schon verbissen versuchte sie ihn nicht anzuschreien. Die dicke Luft spürte ich klar und deutlich zwischen ihnen. Ich war mir sicher, dass ich die beiden alleine lassen sollte, obwohl es mich irgendwo störte, dass die zwei gleich alleine sein würden.
»Ich geh rein« Ich hörte mich nur selbst murmeln, als ich auf den Weg zur Haustür war.
»Mein Angebot steht noch Fleur«
Bei seinen Worten blieb ich, wie angewurzelt stehen. Mein Herz raste verräterisch, während ich verunsichert meine Hand, um die Kette legte.
»Was für ein Angebot?« Im Hintergrund hörte ich Serafines aufgebrachte Stimme.
»Keines« Brachte ich zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. Sie musste es nicht wissen, was ich mit unserem Prinzen besprochen hatte. Gleichzeitig zweifelte ich auch dran, dass Sie es von ihm hören würde.
»Fleur!« Ich hatte sie noch nie mit mir so reden hören, als wäre sie enttäuscht, verletzt und irgendwie hilflos? Sanft schüttelte ich den Kopf. Das konnte unmöglich war sein. Sie war stark ohne Zweifel. Sie bräuchte mich gar nicht.
»Ich gib dir drei Tage Fleur. Entscheid dich, nachdem was du willst« Was ich will? Ich will stärker sein. Keine Last sein. Eine taffe Frau sein. Ich will dieses Land beschützen können! Mein Körper bebte unaufhörlich, als sich Tränen in meinen Augen sammelten. So schnell wie ich mich umdrehte, verlor ich fast den halt. Erst sah ich ihn mit einem festen Blick an, um mich direkt mit dem Buch im Arm tief zu verbeugen. Die Kette baumelte vor meiner Nase. Das Buch fest an meine Brust gedrückt, während mein Haar mir im Gesicht lag. Doch das alles war so nebensächlich, denn meine eigenen Worte überraschten mich.
»Bitte unterrichten Sie mich! Zeigen sie mir, wie ich mit dem Schwert umzugehen habe!« Fest biss ich nach meinen Worten auf die Lippen. Ich hoffte, dass seine Worte nicht geheuchelt waren, denn ich hasste und schämte mich zugleich. Einen adligen, um Hilfe zu bitten. Mein Herz zog sich zusammen, denn dieses Königshaus war verantwortlich dafür, dass das ganze Volk litt, um das ich mich gekümmert habe, die letzten Jahre! So merkte ich noch ein zweites Paar Augen, was mich aus der Dunkelheit, der Gassen beobachtete. Wer war dieser jemanden bloß ...

Als ich mit Serafine im Haus war, fing das Theater erst so richtig an. Ob der Prinz meine Hilflosigkeit ausnutzte? Schließlich konnte ich nicht verstehen, was es ihm bringen sollte mich zu trainieren.
»Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?« Ich seufzte leise, als sie anfing die ganze Zeit mich anzuschreien, um mir wohl ein schlechtes Gewissen einzutrichtern. Damit ich sicherlich noch absprang vom Deal. Doch ich war mir aus irgendeinem Grund sicher, dass er genau wusste, was er tat. Es nervte mich, dass ich auf ihn zurückgreifen musste. Doch die Person, die im Schatten mich beobachtete, war meiner Meinung nach viel gefährlicher. Ich musste was tun irgendwas!
»Beruhig dich bitte« Ich sah ihr in die Augen. In der Hoffnung sie würde zur Vernunft kommen.
»Wieso er!« Ihre aufbrausende Art war ihr gar nicht ähnlich. Was wohl zwischen ihr und den Prinzen vorgefallen war. Das hat mich zwar nicht zu interessieren, aber aus irgendeinem Grund wollte ich eine Antwort auf diese bescheuerte Frage. Nachdenklich stützte ich meinen Kopf ab und sah auf die Kompassuhr. Mit einer geschickten Bewegung drehte ich sie auf den Rücken und offenbarte die Gravur, die eingraviert war.
C.Vaith.
Wer bist du bloß? Sie merkte, dass ich still wurde, weshalb sie sich ergeben neben mich setzte und mich ansah. Gedankenverloren spielte sie mir ihren Fingern. In diesem Moment zeigte sie mir, wie angespannt sie war.
»Wieso er?« Sie sprach so leise, dass ich es fast überhörte. Erst schwieg ich, denn ich wusste es schließlich selbst nicht.
»Ich weiß es nicht« Stille breitete sich aus, als ich tief durchatme und über die Uhr strich.
»Er scheint vertrauenswürdig. So in etwa« Leicht zuckte ich mit den Schultern und sah zu ihr auf.
»Du scheinst offensichtlich was gegen ihn zu haben« Ertappt bis sie sich auf die Lippen und sah weg.
»Persönliche Gründe« Nuschelte sie vor sich hin, als sie sich dazu zwang mich wieder anzusehen.
»Willst du mit mir darüber reden?« Ich versuchte nicht aufdringlich zu klingen, denn es interessierte mich brennend, warum ausgerechnet sie, die eigentlich für seine Armee arbeitete ihn so hasste. Schließlich hätte sie ihn letztens noch gelobt, dass er sein Volk liebte. Was ging ihr bloß durch den Kopf?
»Es ist nichts Wichtiges«
»Dennoch belastet es dich« Konterte ich in der Hoffnung sie würde reden. Angefressen über meine Worte knabberte sie an ihrer Unterlippe.
»Woher hast du das Buch?« Versuchte sie offensichtlich, das Thema abzulenken.
»Serafine« Warnte ich sie, denn darüber konnten wir wirklich ein anderes Mal reden. Sie seufzte schwer.
»Wenn du wirklich mit ihm trainieren willst, werde ich dich nicht aufhalten« Erklärte sie stattdessen, ob ich mich damit zufriedengab, war eine andere Sache. Weshalb mir ein schweres Seufzen über die Lippen kam.
»Du lügst echt schlecht« Sie senkte ihren Blick.
»Ich habe ein Geheimnis..«

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1418 Wörter

Set Fire to the Air {Book One}Where stories live. Discover now