★Chapter 1★

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Fluer, die 3 Ära 94,

Tief stand der Mond am Himmelszelt, während mein Herz heftig in meiner Brust schlug. Als ich fluchend durch die Straßen hetzte, um der Wache zu entkommen. Wie konnte ich auch nur so nachlässig sein, meine Umgebung nicht richtig zu beobachten! Ich wusste doch, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Das laute knirschen und scheppern der Rüstung schmerzte in meinen Ohren. Fluchend drückte ich meine Tasche eng an meine Brust, um die erlangte Beute zu schützen. Ich war mir sicher, dass ich auch dieses Mal entkommen konnte. Das tat ich immer. Scharf bog ich links in eine Seitengasse, wo ich einige Fässer mit Absicht umstieß, um die Wache hinter mir zu behindern. Als ich das laute fluchen hinter mir wahrnahm, musste ich sanft Lachen, was die Wache nicht sonderlich lustig fand.
Mein eigenes Kichern verriet mir, dass es mir Spaß machte, diese Verfolgungsjagden jedes Mal zu spielen, denn immer ging ich als Gewinnerin raus. Immer. An der Mauer vor mir blieb ich stehen und sah über meine Schulter hinweg, wie die Wache, die schweren Wasserfässer zur Seite schob, um sich mir zu nähern. Ich wiegte ihn in Sicherheit, um ihm das Gefühl zu geben, dass er tatsächlich gewonnen hätte. Es war einfach amüsiert, wie schwerfällig sie sich in diesen Rüstungen bewegten.
Einige Schritte vor mir blieb die Wache stehen. Der Mond spiegelte sich auf dem nassen Kopfsteinpflaster wider, weshalb ich leicht fasziniert zum Mond aufschaute. Er war immer so schön.
»Haben wir dich endlich« Eine raue Stimme drang an mein Ohr, die sich erschöpft anhörte. War wohl wirklich nicht leicht in dieser Rüstung zu rennen.
»Sicher?« Breit grinste ich ihn an und wandte mich von ihm ab. Mit einem kräftigen Stoß vom Boden sprang ich die circa zwei Meter hohe Mauer hoch und zog mich rauf. Fassungslos sah er mich an.
»Ihr müsst schon früher aufstehen, wenn ihr mich schnappen wollt« Lieblich lächelte ich ihn an.
»Bye bye« Grinsend winkte ich ihm zu und ließ mich nach hinten fallen. Trotz alldem landete ich sanft, wie eine Katze auf den Füßen. Grob rieb ich mir den Dreck von den Händen und sah mich in der Gasse um, die zu meinem Glück menschenleer war. Um nicht mehr Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, zog ich meine rote Kapuze auf und lief mit gesenkt Blick durch die Gassen.

Ein breites Lächeln legte sich auf Lippen, als ich an meinem Ziel ankam. Überall versammelten sich Menschen auf dem ganzen Platz, die zu mir sagen, als sie mich bemerkten. Frauen, Kinder und Männer, waren hier reichlich versammelt. Lächelnd öffnete ich meine Tasche und gab einigen auf den Weg zur Mitte etwas in die Hände.
»Megumi ist endlich zurück!« Rief eine junge Frau mit ihrem Sohn an der Hand in die Menge. Sodass noch mehr Menschen aufmerksam auf mich wurden. Ich wusste, dass ich für diese Menschen etwas Besonderes war. Auch wenn das Wort Göttin ein wenig übertrieben von manchen Bewohnern war. Schließlich war ich auch nur ein Mädchen aus dem Slum. Mein Herz schlug wild in meiner Brust, während ich mich diesen Menschen nah fühlte. Es war jedes Mal eine Überraschung, dass die Menschen in den Slums sanftmütig und lebensfroh waren. Keine Sekunde verlor ich mein sanftes Lächeln. Wie konnte ich auch, wenn sich so viele Menschen um mich herum versammelten. Auch wenn ich hier jeden Tag herkam. Auch, wenn es jeden Tag ein anderes Viertel war. Wo ich das Vermögen dieser geldhungrigen Menschen, die sich adlige nannten im Volk aufteilte. Es war für diese Menschen egal, ob es Schmuck war, den sie verkaufen konnten, oder trugen konnten. Ob es Essen war, was sie näherte. Oder Geld, was sie Leben ließ, sowie Kleidung, die sie alle benötigten. Meine Taten, waren bekannt. Auch beim Kaiser, doch diesem interessierte es nicht. Nicht diesem Macht besessen Mann. Der uns in die Ruinen brachte. Der unser Land aus nahm und das Geld für Krieg verpulverte, als wäre es
nichts Wertvolles, sondern nur Mittel zum Zweck. Seit Jahren herrschten außerhalb der kaiserlichen Palast Mauern Unruhen, Unzufriedenheit und Hunger Nöte. Und niemand griff ein, um uns zu helfen. Das ist einer der Gründe, wieso ich anfing mit zwölf zu stehlen. Seit drei Jahren bestahl ich die reichen, um sie von ihrer Habgier nach Macht und Überheblichkeit zu Boden zu zwingen. Doch es funktionierte nicht so, wie ich es mir wünschte. Ich hasste es so sehr, dass die adligen uns herablassend ansahen, als wären wir Gesindel, dass ausgequetscht werden musste, wie ein Käfer. Tief atmete ich durch, um meine schlechten Gedanken verstummen zu lassen.

Set Fire to the Air {Book One}Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz