★Kapitel 12★

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Fluer,

Ich wusste nicht, was ich denke oder machen sollte, denn ich hatte das Gefühl Serafine sah eine völlig andere Person vor sich.
»Ich bin es Fluer verflucht! Was ist hier los!« Frustriert sah ich sie an. Sie atmete tief durch und kam auf mich zu.
»Beweis es!«
»Wie soll ich das den beweisen!« Versuchte ich es nochmal, denn selbst Serafine sprach auf einmal in Rätseln. Was verflucht war hier los!
»Sag mir für welche Armee ich kämpfe!«
»Du bist eine Ritterin, aus dem Kaiserreich Vaith. Du bist mit mir zu dieser Bibliothek gegangen, weil wir eine Karte wollten. Warte! Oh nein! Ich habe keine Karte! Lilith! Ava! Giorgia! Loke! Ich habe nicht bekommen, was ich eigentlich haben wollte« Ein recht starker Wind flog durch mein Haar und eine dicke Papierrolle fiel vor meinen Füßen zu Boden. Leicht verwirrt kniete ich mich hin und nahm sie in die Hand. Langsam öffnete ich sie und fing an zu strahlen.
»Danke ihr vier!« Rief ich laut und sah zu Serafine. Die nun genau vor mir stand.
»Was ist im Schloss passiert?« Ich seufzte schwer, als ich sie ansah.
»Lange Geschichte«
»Und was ist mit deinem Körper und deinen Haaren?«
»Haaren?« Ich nahm ein paar Strähnen zwischen meine Finger und zog sie vor meine Augen. Das rot schimmerte in meinen Fingern, wie Feuer. Laut kreischte ich.
»Was ist das! Wo sind meine orange Haare!« Serafine sah mich verstört an.
»Dann sollte ich dir lieber auch von den anderen Sachen erzählen. Deine Augen sind Feuer rot und dein Körper sieht aus, als wäre er 5 Jahre gealtert« Versuchte sie mir ruhig zu erklären. Doch ich wollte es nicht verstehen. Ich wollte nur noch weinen.
»Die haben was von kleiner Veränderung gesagt! Ich sehe aus wie ein anderer Mensch! Was haben die mit mir da drinnen angestellt? Wie lange war ich dort drin?« Ich war völlig aufgebracht und merkte daher nicht Serafines verdutztes Gesicht.
»Beruhig dich. Vielleicht geht es dann wieder..« Murmelte sie vor sich hin und beobachtete mich, als würde ich gerade in Flammen stehen.
»Was ist? Noch eine Veränderung? Ich halt das nicht mehr aus! Ich heule gleich Serafine!« Jammerte ich, nicht gerade Damenhaft.
»Na ja, deine Augen glühen rot, dein Haar steht wortwörtlich in Flammen, genauso wie deine Kleidung, aber Heyy, bleib ganz ruhig. Das geht sicherlich gleich wieder« Versuchte sie mich zwar zu beruhend. Sorgte aber dafür, dass ich lauter schrie, weshalb sich Serafine das allererste mal in meiner Anwesenheit, die Ohren zuhielt.
»Beruhig dich!« Meckerte sie erst und stöhnte leicht genervt. Ich wurde direkt still und schniefte leise. Serafine löste ihre Hände von ihren Ohren und sah mich an, als sie tief durchatmte, was ich für mich selbst wiederholte. Ein wenig ruhiger strich ich mir über die Wangen, um mir meine Tränen wegzustreichen. Das ist überhaupt nicht mehr witzig. Frustriert setzte ich mich auf den Boden und versuchte nichts anzufassen. Kurz schloss ich meine Augen, um mich zu entspannen. Ich wollte nicht so verändert aussehen. Was hatten sich die vier dabei nur gedacht? Tief atmete ich durch und wartete. Horchte der Ruhe, dem Wind und dem leichten Blenden der Sonne, die sich durch die Baumkronen kämpfte. Es war so ruhig, dass ich aufgeben wollte. Doch dann kam es wieder. Das Kribbeln, das mich durchfuhr, war intensiver und lebendiger als je zuvor. Ich konnte spüren, wie meine Haut und mein Haar förmlich vor Energie zu glühen schienen. Die Welt um mich herum schien sich zu verändern, als wäre sie in ein magisches Licht getaucht. Verwirrt und erstaunt schlug ich meine Augen auf und sprang auf die Beine und wandte mich Serafine zu, deren Augen weit aufgerissen waren.
»Was passiert mit mir?« Fragte ich, während sich meine Stimme, um drei Tonlagen überschlug. Verwirrung und Verblüffung zeitgleich in Serafines Gesicht zu sehen, weckte in mir eine innere Ruhe, Aufregung und Angst. Serafine schien nach Worten zu ringen, als sie mich ansah, denn sie war völlig verstummt. Sie bekam kein Wort hervor. Was ich bei ihr für nicht möglich gehalten habe.
»W-Was auch immer in diesem Palast passiert ist. Du hast dich von Grund auf verändert« Gab sie erschreckend nervös von sich. Was mich eher verunsicherte. Anstatt mir Mut zu machen, denn ich konnte es spüren, wie die Magie in mir pulsierte, wie sie durch meinen Körper strömte und meine Sinne schärfte. Der Wind rauschte an meinem Ohr, während ich das Gefühl hatte, sie würde mir ein Lied vor Singen.
»Da könntest du recht haben« Unverständliches Gemurmel verließ meine Lippen. Doch es war mir egal. Ich konnte einfach nur auf meine Hände sehen und staunen darüber, wie sie kribbelten. Dieses Gefühl fühlte sich mächtig und berauschend zur gleichen Zeit an.
»Du hast die Karte, richtig?«
»Ja« Ich reichte sie ihr, damit Serafine sie lesen konnte.
»Fleur die Karte ist leer. Hier steht rein gar nichts drauf« Verwirrt sah ich Sie an, lief zu ihr und sah auf die Karte.
»Ich schwöre dir, dass sie eben den Kontinent gezeigt hat« Ich nahm ihr die Karte ab und sah sie selbst an. Die Karte leuchtete leicht rot auf und zeigte mir den ganzen Kontinent.
»Das ist eine magische Landkarte Fleur«
»Was meinst du?«
»Eine magische Landkarte ist wie ein Artefakt. Es zeigt sich nur dem Besitzer, der sie bekommen hat« Ich staunte und sah mir jedes eingezeichnete der Karte ein. Flüsse, Wälder, Dörfer, Städte jedes kleinste Detail war zu sehen. Bis ich oben rechts eine kleine Insel fand.
»Wo führt diese Insel hin?« Ich zeigte auf die kleine Insel, um es ihr leichter zu machen sie zu finden, aber sie wusste anscheinend auf Anhieb welche Insel ich meinte.
»Das ist Ceras. Eine Dracheninsel« Ich verdrängte ihre unruhige Stimme völlig. »Drachen Insel?« Ich klang ein wenig zu euphorisch. Doch ich hätte nie gedacht, dass diese Wesen wirklich lebten.
»Wow Drachen« Wisperte ich leise und lächelte breit.
»Denk nicht dran. Sie würde dich in Stücke reißen« Ein wenig verwirrt sah ich sie an.
»Aber wieso? Ich dachte immer, die Drachengeschichten wären damals Gruselgeschichten gewesen, um die Kinder daran zu hindern nachts draußen, um zu laufen« Meine Neugier war unfassbar groß, denn wieso sollten Drachen uns in Stücke reißen wollen, wenn wir ihnen nie was getan haben.
»Weil wir sie damals benutzt haben, um den Krieg auszutragen« Krieg. Das Wort hatte ich vorhin schon gehört. Sagte nicht Lilith, dass sie das letzte Mal ihre Kräfte benutzen mussten, als der Krieg war?
»Das war vor hundert Jahren« Murmelte ich leise und rollte die Karte ein. Ich steckte sie zwischen meinen Gürtel neben meinem Schwert. In Gedanken versunken legte ich meine Hand unter mein Kinn, während ich die andere vor meiner Brust verschränkte. Was war jedoch vor hundert Jahren?
»Du hattest nicht das Wissen und den Zugang dazu nehme ich an« Sie riss mich mit ihren Worten aus meiner Gedankenblase.
»Nein«, Murmelte ich leise, ließ meine Hände sinken und biss mir leicht auf die Lippen.
»Meine Eltern konnten sich keine Bildung leisten. Für mich blieb das ebenfalls aus, die Kosten dafür sind einfach zu hoch gewesen« Leise seufzte ich und beobachtete einen kleinen braunen Hasen, der am Ende der freien Wiese graste.
»Wieso hast du das Geld nie für dich verwendet?« Fragte Serafine mich ruhig.
»Weil ich den Menschen was Gutes tun wollte. Was unser Kaiser nicht tat« Versuchte ich es leise anzusprechen damit sie mich nicht wieder belehrte, dass ich nicht schlecht über den Kaiser zu sprechen habe. Doch es war so. Nur seinetwegen litten wir. Das Volk konnte nichts dafür, dass die Kaiserin umgebracht wurde. Außer die, die dies getan hatten. Die Männer sind noch heute auf freiem Fuß, sagt man sich. Jeder war sich sicher. Dass die zukünftige Kaiserin ebenfalls in potenzieller Gefahr war.
»Verstehe, also kannst du nicht lesen und schreiben?« Sanft schüttelte ich den Kopf.
»Das ist nicht ganz richtig. Ich kann tatsächlich nur die Grundlagen. Meine Mutter konnte es mir zum Glück beibringen« Bei dem Gedanken an meine Mutter fühlte sich mein Herz schwer an.
»Verstehe, dann könnte ich dir alles andere beibringen, wenn wir in Dralo sind. Ich kann aber auch dafür sorgen, dass du es dort lernen wirst von einem guten Lehrer. Was hältst du davon?«
»Das würdest du tun?« Serafine lächelte mich warm an.
»Klar würde ich das. Wir machen aus dir eine gebildete Hofdame.
»Jetzt übertreibst du aber« Lachte ich und nahm sie fest in den Arm.
»Danke« Ich spürte ihre Hand auf meinem Kopf, die sanft durch mein Haar strich. Sie gab mir eine sanfte Kopfmassage, weshalb ich meine Augen schloss und es einfach genoss.

Set Fire to the Air {Book One}Where stories live. Discover now