★Kapitel 9★

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Fluer,

Als ich neben der Dunkelheit eine große Hand auf meiner Schulter spürte, war es, als würde man die Dunkelheit aufsaugen, denn sie verschwand in wenigen Sekunden. Perplex blinzelte ich und starrte das Pergament vor mir an. Stille brach ein, weshalb ich tief durchatme und mich entschlossen zu Serafine drehte.
An meinem entschlossenen Blick sah sie, was ich nun machen wollte. Sie lächelte mich an und signalisierte mir mit einer kleinen Bewegung ihres Kopfes, dass wir diesen Ort endlich verlassen konnten. Ich nickte sanft und wollte gerade los, als mich jemand an meiner Schulter packte und mich an sich drückte. Augenblicklich verkrampfte ich und sah zu der Person hinter mir, die mich festhielt. Ich sah finster in das Gesicht des Unbekannten. Seine Augen glänzten gefährlich, während sich ein unheilvolles Lächeln um seine Lippen spielte.
»Fleur, du kannst nicht einfach gehen« Knurrte er mit einer bedrohlichen Stimme. Mir gefror, dass Blut in meinen Adern, als der fremde Mann meinen Namen aussprach. Kein einziges Mal fiel mein Name hier außer ich erinnerte mich nicht daran, was mich beunruhigte. Fest biss ich mir auf die Lippen. Serafine beobachtete die Szene aufmerksam, ihre Hand fest auf dem Griff ihres Schwertes.
»Lass sie los« Verlangte sie kalt. Ihre Stimme klang in meinen Ohren so fremd, dass ich kurz dachte diese Person nicht zu kennen. Ihre ganze Haltung war angespannt und fixiert auf den Mann, der mich noch immer ekelhaft eng an seine Brust drückte. Mir stieg die Galle hoch. Doch wenn ich jetzt kotzen würde, wäre das nicht wirklich ein gutes Timing. Der Unbekannte lachte heiser, was mir einen unangenehmen Schauer einjagte.
»Ihr beide habt keine Ahnung, in welches Spiel ihr geraten seid. Die Kompassuhr gehört mir, und ich werde sie zurückholen, koste es, was es wolle« Seine Stimme war bedrohlich scharf. Doch ich glaubte diesem Mann kein einziges Wort. Schließlich gehörte die Kette nicht ihm. Fest biss ich mir auf die Lippen, um keinen erneuten Schauer zuzulassen.
Ich war mutig!
Ich war taff genug, um diesen Kerl mit ein paar Handgriffen zu Boden zu bekommen, aber warum. Warum zitterten meine Hände, als hätte ich Angst? Fest umklammerte ich die Kompassuhr mit einer Hand und drückte sie an mein schnell schlagendes Herz. Diese Kompassuhr gehörte, diesem bildhübschen Mann aus dem Schloss. Unserem zukünftigen Kaiser. Meine flache Atmung machte mich selbst völlig unruhig. Auch mein Herz machte es nicht. Ich dachte an seine pechschwarzen Augen, sein schulterlanges Haar, sein bildhübsches Gesicht, was er viel zu sehr verdeckt hält. Einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz noch schneller schlagen, um aus meiner Brust springen zu können. Ich werde nicht zulassen, dass diese Kette mir genommen wird, denn diese Kompassuhr gehörte nicht diesem Herrn, sondern unserem zukünftigen Kaiser. Mein Herz klopfte nur noch mehr bei meinen eigenen Gedanken, die sich immer mehr zu kreisen schienen und mir ein schwindelerregendes Gefühl verpassten. Dieser Mann war bereit Gewalt anzuwenden, um diese Kompassuhr zu bekommen. Doch ich würde einen Teufel tun. Selbstbewusst sah ich den Mann an. Sein Bart war buschig und er roch bestialisch nach Alkohol. Am liebsten wäre ich weggerannt und hätte mich verkrochen, doch ich blieb stark und ließ es über mich ergehen, als der Mann mich härter an den Schultern packte und mich merklich zusammenzucken ließ. Laut schnappte ich nach Luft, um mich zu entspannen, während ich im Augenwinkel sah, dass Serafine ihren Griff so sehr zerdrückte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Ein neuer Schauer lief mir über den Rücken, als ich einen für mich ekelerregend Atem an meinem Ohr spürte. Erschrocken drückte ich mit meiner Hand gegen sein Gesicht, um ihn auf Abstand zu halten. Was kein bisschen funktionierte. Ich spürte erneut Tränen, die versuchten auszubrechen. Selbst, das Hilfesuchende schlurzen konnte ich nicht verdrängen.
Wie armselig!
Wie armselig war ich!
Ich habe hundertmal gegen solche egoistischen und dreckigen Säufer gekämpft, wieso also schwächelte ich jetzt? Ich war wütend auf mich selbst. Wütend darüber das ich mich nicht mal selbst beschützen konnte, wie sollte ich dann jemanden anderen beschützen können? Ich dachte an meine Eltern, an meine Freunde. Ich hatte Sie alle verloren, weil ich nicht da war, um sie alle zu retten. Ich hätte mehr tun können, als zu heulen. Ich habe es mir selbst versprochen! Ich hatte mir selbst versprochen, meine Freunde zu finden. Mich zu finden und irgendwann glücklich zu sein! Wieso? Wieso macht mir also jedes Mal irgendwas das kaputt!
»Aww, wie süß, weint das kleine Prinzesschen?« Der herbe Geruch von Rum stieg mir penetrant in die Nase. Dass es dazu beitrug mich gleich zu übergeben, denn ich hatte, dass Gefühl innerlich zu brodeln wie ein Vulkan.
»Lass mich endlich los!« Meine Stimme hallte lautstark durch die Halle. Ich wusste nicht einmal, dass ich so kaltherzig und bedrohlich rüberkommen konnte. Doch der Mann hinter mir zuckte merklich bei meinem lauten Tonfall zusammen, wenn schon nicht alle Blicke auf uns gerichtet waren. Taten sie es alle spätestens jetzt.
»Was machst du da mit dem Mädchen!« Ein blonder junger Mann war von seinem Platz aufgestanden und stütze seine Hände auf den Tisch ab. Sein Blick durchbohrte förmlich den Mann hinter mir. Mit so kalten schwarzen Augen, dass es mich erschauern ließ. Dieser Blick war noch schlimmer als die Gänsehaut, die ich bei Serafine gespürt hatte. Denn seine Augen erinnerten mich an den Mann, der mich so fest an sich gedrückt hatte, dass die Angst und der Kummer verschwunden war. Ruhig ruhten meine Augen auf dem Fremden Mann.
»Diese kleine Göre hat meine Kompassuhr!« Fauchte der Mann laut neben mir. Hart drückte er seine Hände bei seinen Worten in meine Schultern. Voller Wut fing er an mich zu schütteln. Ein kurzes Schwindelgefühl machte sich dabei in mir breit. Immer geriet ich in solche Schwierigkeiten. Ich war es leid, so schwächlich zu wirken. Was ich überhaupt nicht war. Doch ich merkte, dass ich was essen musste, denn die drei Tage Schlaf machten sich bemerkbar.
»Woher willst du das Wissen? Ich habe ganz genau gesehen, dass auf dem Schmuckstück ein Drache abgebildet ist, dass benutzen nur adlige und das Königshaus. Bist du ein Adliger?« Die Worte des Fremden Mannes waren so scharf, wie ein zweischneidiges Schwert, was mich an einen aggressiven Hund erinnerte. Der Mann schubste mich von sich weg, weshalb ich, das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Serafine kniete sich links direkt neben mich und legte ihre Hand auf meinen Kopf.
»Alles okay?« Fragte sie vorsichtig und begutachtete mich nach äußerlichen Verletzungen. Erst jetzt merkte ich, dass auf ihrem Brustpanzer rechts oben ein Drache eingebrannt war. Genau das gleiche Drachensymbol, wie auf der Uhr, die ich um meinen Hals trug. Es ließ ihre wunderschöne Rüstung noch besser aussehen, als sie es sowieso schon war. Ein lautes Scheppern weckte mich aus dem Starren. Ich sah auf und erblickte, die zwei Männer, die sich gegenseitig zusammenschlugen. Ich hatte noch nie irgendeinen Sinn darin gesehen, denn was sollte dieses Geraufe unter Männern bezwecken? Doch ich merkte schnell, dass Serafine dies nutze, um mich langsam auf die Beine zu ziehen.
»Lass uns verschwinden. Kannst du laufen?« Fragte sie hastig, dass es mich echt verwunderte, dass sie so sehr die Fassung verlor. Es war irgendwie beruhigend, dass sie unbewusst immer mehr von sich preisgab und ich sie somit besser kennenlernte. Vielleicht war das naiv, doch ich müsste es riskieren, um zu wissen, ob sie mir was Böses wollte.
»Denke schon«, murmelte ich wahrheitsgemäß. Serafine packte meine Hand und zog mich mit sich aus dem Haus. Wir rannten durch die völlige Dunkelheit. Unser Weg brachte uns in den Wald, außerhalb der Stadtmauern zurück zur Hütte. Der dichte Baumbestand umgab uns mit tiefliegenden Ästen, weshalb wir uns vorsichtig durchs Unterholz kämpfen mussten. Jeder unserer Schritte wurde begleitet vom sanften Rascheln der Blätter, die sich durch die sanfte Brise bewegten. Mir blieb der Atem weg, durchs hektisch laufen. Die Erschöpfung in meinen Beinen spürte ich in jeden meiner Knochen. Ich gab ihr zwar recht, dass wir nicht wussten, ob wir verfolgt wurden. Doch es war furchtbar anstrengend ihrem Tempo standzuhalten. Von weiten sah ich die Hütte, weshalb ich eine gewisse Erleichterung spürte. Das Unkraut, was sich auf dem Haus befand, ließ das Haus älter wirken. Es war völlig still, als wir vor der Tür, der Hütte standen. Nur vereinzelte Tiere, waren im Hintergrund zu hören. Wir stoppten vor der Tür, die Serafine aufmachte und uns ins warme Haus ließ. Ich schloss die Tür mit meinem Gewicht und seufzte erschöpft. Serafine schien, dass ganze nicht mal, den Atem geraubt zu haben, weshalb ich sie völlig verwirrt ansah.
»Training« ließ sie mich schulterzuckend wissen. Ich nickte nur und ließ es einfach so stehen. Nervös stieß ich mich von der Tür. Lief zu einem der Fenster und sah in die dunkle Finsternis. Es war keiner zu sehen. Was mich aufatmen ließ. Langsam schloss ich die Vorhänge und dimmte das Licht, denn es machte mich krank, dass ich das Gefühl hatte, beobachtete zu werden.
»Du bist völlig angespannt Fluer, alles okay?« Bei ihrer Frage hatte sie mir ihren Rücken zugekehrt, denn dort wo sie stand, befand sich offenbarte eine kleine Küche.
»Ich denke schon«, Murmelte ich vor mich hin und spielte nervös mit der Kompassuhr. Mein Herz raste automatisch nicht vor Angst, sondern einem anderen Gefühl, was ich nicht zuordnen konnte. Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe Rum, um dann zur Kompassuhr runtersah. Sie funkelte leicht im Licht und zeigte mir, mit wie viel Leidenschaft und liebe, dieses Schmuckstück angefertigt wurde. Ein paar Töpfe klimperten im Hintergrund, doch ich versuchte es so gut es ging zu verdrängen. Ich lehnte mich an den Bettpfosten und strich über das hochwertige Glas.
»Ist die Kompassuhr vom Kronprinzen?« Serafine sprach so beiläufig darüber, dass es mich leicht zusammenzucken ließ und ich sie ansah. Der Geruch von leckerem Eintopf hang mittlerweile in der Luft, weshalb mich das alles nur noch mehr verwirrte.
»Wie kommst du darauf?« Ein wenig nervös spielte ich mit dem Schmuckstück in meiner Hand und betrachtete es dabei aufmerksam in meinen Händen.
»Ich weiß nicht, vielleicht weil es seinem ähnelt«
»Wie meinst du das?« Fragte ich nun deutlich nervöser und sah auf. Auch Serafine sah mich an, weshalb ich direkt das Amulett auf meine Brust fallen ließ, und versuchte es nicht anzufassen in ihrer Nähe.
»Erstens, die Kompassuhr, trägt das Drachenwappen und Zweitest habe ich die eingearbeiteten Gravur schonmal gesehen« Leicht ertappt sah ich sie schuldbewusst an. Doch dann übernahm die Neugier. Ich drehte das Amulett auf den Rücken und betrachtete tatsächlich eine eingeschweißte Gravur.
C.Vaith.
Dass ich das die ganze Zeit nicht gemerkt hatte, war schon peinlich.
»Das ist eine lange Geschichte« Versuchte ich ihre Neugier abzuwimmeln.
»Wir haben die ganze Nacht Zeit« Konterte sie geschickt. Ein leises Seufzen verließ meine Kehle und ich sah die kleine Kompassuhr in meiner Handfläche von vorne wieder an. Der Sekundenzeiger drehte sich in einem fließenden Tempo, während der Kompass selbst zeigte, dass wir uns im Süd-Osten befanden.
»Wieso willst du das Wissen, Serafine?« Sie antwortete nicht, weshalb ich dachte, sie würde es so stehen lassen.
»Ich bin schließlich in der Armee. Also kenne ich unseren zukünftigen Kaiser nun mal« Antwortete sie nicht so wie ich es erwartet hatte. Nervös spielte ich mit der Kette und sah Serafine an, die gerade, denn Herd ausmachte. Sie füllte den Eintopf auf zwei unterschiedliche Teller und kam zu mir.
»Wie ist er so?« Meine Neugier war zu groß für eine normale Frage. Was Serafine wohl zu merken schien.
»Er ist ein netter Mann« Da gebe ich ihr völlig Recht. Ein sanftes Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.
»Was lächelst du denn so?« Sie runzelte die Stirn und ich schüttelte den Kopf.
»Nichts« Lachte ich ein wenig unbeholfen. Skeptisch sah sie mich an.
»Komm schon, du kannst mir ruhig sagen, was dich zum Lächeln gebracht hat« Sagte Sie mit einem neckenden Unterton in der Stimme.
Ich spürte, wie meine Wangen leicht erröteten. Ich blickte für einen Moment auf meinen befüllten Teller, um meine Unsicherheit zu verbergen.
»Es ist wirklich nichts Besonderes, ich habe nur an etwas Lustiges gedacht« Antwortete ich flunkernd, während mein Lächeln sich dabei nur mehr vertiefte. Sie blieb skeptisch und runzelte die Stirn, aber schließlich schien sie die Sache fallen zu lassen und konzentrierte sich auf ihr eigenes Essen. Ich nahm meinen Teller, legte ihn auf meinen Schoß und konnte nicht anders als in mich hineinzuschaufeln. Die Erinnerung an den Kronprinzen machte mir echt zu schaffen, die Gedanken an ihn begleiteten mich, während des gesamten Abendessens. Müde lag ich wenig später im Bett. Serafine legte sich neben mich und sah mich an, als ich wieder an meiner Kette spielte.
»Ist dir die Kompassuhr wichtig?« Erst wurde ich rot, aber nickte ergeben. Ich konnte es nicht leugnen, dass mir dieses Schmuckstück, warum auch immer mir so sehr am Herzen lag. Er war hübsch. Keine Frage, doch warum mein Herz so sehr schlug in meiner Brust, während ich an einen hochrangigen Adligen dachte, verstand ich nicht. Schließlich hasste ich die adligen Abgrundtief. Doch ich weiß, dass ich zu gerne durch sein Haar gestrichen hätte und das setzt mir zu.
»Woran denkst du?« Fragte sie mich leise in die Stille.
»An nichts« Log ich und drehte ihr meinen Rücken zu. Das Bett raschelte leise. Sie sah über meine Schulter und sah mich an, als wüsste sie an was ich dachte.
»Schau mich nicht so an«, murmelte ich und drückte die Kette so eng es ging an meine Brust.
»Was mache ich nur mit dir Fluer. Du bist nur am Flunkern« Lachte sie sanft. Überrascht über ihr Lachen sah ich sie an, denn ich hatte es vorher noch nie gehört.
»Du lachst echt schön, Serafine mach das ruhig öfter in meiner Gegenwart. Du musst nicht so ernst sein« Sanft lächelte ich sie an. Serafine tätschelte meinen Kopf, sowie es Mutter immer getan hatte.
»Ich gebe mein bestes Fluer Yanar« Leise musste ich lachen bei ihren Worten, weshalb sie direkt mit ein stimmte.
»Du bist mir eine« Lachte sie ein wenig lauter. Ich beruhigte mich ein wenig und richtete mich auf, die Kompassuhr hielt ich fest in meiner Handfläche.
»Wie kamst du an sie?«
»Wenn du mich nicht verurteilst, sage ich es dir« Sie lächelte mich an und nickte.
»Ich kann schweigen wie ein Grab.«
»So viel schweigen, dann doch lieber nicht« lachte ich kurz und sah auf das Amulett in meiner Handfläche.
»Du musst wissen, dass ich eine hervorragende Meisterdiebin bin. Mein roter Umhang war mein Markenzeichen« ihr neugieriger Blick lag auf mir, als sie die Kissen hinter sich gestapelte und sich gegen lehnte. Sanft strich ich über das Schmuckstück, was ich niemals wieder von meinem Hals nehmen werde. Gedanken verloren strich ich über das Glas und atmete tief durch, währenddessen versuchte ich mich nicht von all meinen Erinnerungen überrumpeln zu lassen. Ich machte mir Sorgen um die drei. Nael, Livia und Jamiro. Sie waren meine engsten Freunde und immer da und jetzt. Jetzt waren sie fort und ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte zu suchen. Sie könnten überall sein, denn schließlich hatte ich keine Ahnung. Was so eine Magiekatastrophe anstellen konnte. Ich hatte einfach keine Ahnung von Magie. Sie war so fremd und gleichzeitig schien sie für mich so erreichbar zu sein. Doch ich wusste einfach nicht warum. Serafine neben mir sah mich durch dringlich an, weshalb ich meine Gedankengänge abschaltete und weitererzählte.
»Wir waren eine kleine Gruppe aus vier Personen. Nael, Livia und Jamiro. Wir waren alle auf unsere eigene Art gut darin zu stehlen. Ember unsere Anführerin, war unfassbar überzeugt davon, dass wir in den Palast eindringen konnten und die kaiserliche Schatzkammer ausrauben konnten, um dem Land mehr Leid zu ersparen, denn dem Kaiser ist es egal, wie sehr wir leiden, oder wie sehr wir hungern. Hauptsache er bekam sein Gold und seinen verfluchten Luxus« Fest biss ich mir auf die Lippen und drückte die Kompassuhr fest in meiner Hand zusammen. Passte aber trotz der Wut auf, dass sie nicht zersprang. Serafine legte ihre Hand auf meine, weshalb ich das Schmuckstück nicht mehr so fest umklammerte. Bis ich es völlig ruhig wieder auf meiner Handfläche ruhen ließ. Tief atmete ich durch und lächelte sie sanft an.
»Danke«, murmelte ich kurz. Erwartete aber auch keine Antwort von ihr. Sie nickte so sanft, dass ich das Gefühl hatte, was besonders zu sein.
»Als die drei es mir erzählt hatten, waren sie überzeugt davon, dass ich das allein schaffen würde. Sie überredeten mich auch. Ich machte mich auf den Weg, nachdem ich meinen fünfzehnten Geburtstag Zuhause gefeiert hatte. Selbst ich war so überzeugt davon, dass ich das schaffte, dass ich alles, was ich liebte, hinter mir ließ. Es vergaß und nur, die Schatzkammer vor Augen hatte, um anderen Menschen zu helfen. Anstatt mir oder meinen Freunden. Vielleicht wären meine Eltern nicht tot, wenn ich bei ihnen gewesen wäre, aber vielleicht wären wir alle tot gewesen oder nur ich. Aber das ist nun eine andere Geschichte« Sie lächelte mich an, damit ich verstand, dass ich weiterreden konnte und sie völlig auf meiner Seite stand, wenn ich es richtig deutete.
»Schlussendlich war ich im Palast angekommen. Ich durchquerte, denn Palast so weit ohne Probleme. Doch als ich in der Schatzkammer ankam und die Kette an mich nahm. Erwischte mich der Kronprinz. Ich wusste nicht, wer er war, denn schließlich war ich nie wirklich für die Politik, denn ich ganz allein wollte es schaffen, der Menschheit zu helfen.«
»Du bist aber nicht allein« Widersprach Serafine neben mir.
»Sicher?«
»Ich bin doch bei dir. Ich werde dich begleiten, keine Sorge.«
»Das würdest du? Hast du hier keine Pflichten« Sie war kurz still, aber schüttelte dann den Kopf. Ich strahlte breit.
»Dann werde ich auf jeden Fall nicht sterben oder verhungern neben dir« Lachte ich scherzhaft. Sie nickte leicht lächelnd.
»Er hat mich mit Fragen durchlöchert, doch ich war wirklich überhaupt nicht imstande, mit ihm zu reden, schließlich kannte ich ihn nicht und dann kann ich halt nicht wirklich mit Menschen reden. Bei dir wahr es anders. Ich weiß auch nicht.«
»Das hast du jetzt aber lieb gesagt Fluer«
»Das stimmt schon« Leise kicherte ich und strich mir ein paar orange Locken zur Seite.
»Auf jeden Fall habe ich nicht mit ihm geredet. Er fand das gar nicht so lustig, aber irgendwie hat er mich dennoch verschont. Ich weiß nicht, wieso er das getan hat.«
»Weil er eine warmherzige Person ist« Lächelte sie mich an.
»Er liebt sein Volk, das kann ich dir sagen. Nicht jeder der reich ist, ist gleich dein Feind Fluer« Skeptisch runzelte ich, die Stirn. Er ist ein Kronprinz. Keine Ahnung warum sie es so sagte, aber ob das wirklich ihre Meinung war und nicht irgendwelche versprechen, die sie daran bindeten, sowas zu sagen?
»Dann geschah die Magiekatastrophe. Der Boden zitterte und warum auch immer hatte ich mich aus völliger Angst an das nächste geklammert, was ich gesehen hatte. Doch leider war er es, um genau zu sein. An den ich mich geklammert habe« Redete ich weiter über die Story, die sie hören wollte. Überrascht sah Serafine mich an.
»Und danach?« Neugier schwang in ihrer Stimme und es war mir neu sie so zu sehen.
»Er hat mich fest an sich gedrückt. Er nahm mir die Kompassuhr nicht ab. Ich denke auch, nicht dass er was gemacht hat, als ich das Bewusstsein verloren habe.«
»Du hast das Bewusstsein verloren?« Sanft nickte ich.
»Ja« Ich sah auf die Kompassuhr hinunter. Wie er mich wohl unbemerkt in sein Zimmer gebracht hat? Ob das damals überhaupt sein Zimmer war, ist die Frage.
»Später bin ich vermutlich in seinem Zimmer wach geworden.«
»Wie sah es den aus?« Bei ihrer Frage legte ich den Kopf schief.
Lass mich kurz überlegen. Die Fenster waren unfassbar groß und hatten, denn perfekten Blick auf das Volk.«
»Dann war es sicherlich sein Zimmer.«
»Bist du sicher?« Sanft nickte sie.
»Hundertprozentig« Sanft musste ich schmunzeln, ob ich ihr das nun so einfach glaubte, war eine andere Sache.
»Nach dem ich erfahren habe, wer dieses Chaos veranstaltet hat. Wollte ich unbedingt nach meiner Familie sehen. Ich rannte vor, nachdem ich alles angelegt hatte und verirrte mich ein wenig. Er fand mich, wie die Katze, die Maus« Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, als ich an den Moment dachte.
»Er half mir raus. Ich bedankte mich, während er mir sagte, dass ich auf mich aufpassen sollte.«
»Ganz schön romantisch, wenn du mich fragst, für so ein aufeinandertreffen« Ich sah auf die Kette und nickte.
»Ja. Sehr eigenartig« murmelte ich leise vor mich hin. Das Bett raschelte erneut, weshalb ich sie neben mir ansah. Wie sie die Kissen wieder ordentlich legte und sich neben mich wieder hinlegte. Sie sah mich an, als sie merkte, dass ich sie dabei beobachtete.
»Alles okay?« Runzelte sie die Stirn.
»Ja, mir gehts gut« Ich legte mich hin und sah sie an.
»Was schaust du mich so erwartungsvoll an?« Fragte sie und war nun doch neugieriger als gedacht.
»Wo werden wir hingehen?« Ruhig musterte sie mich und seufzte leise.
»Das musst du entscheiden, wo es lang geht. Ich komme nur mit.«
»Was heißt den nur mit! Du leistest mir Gesellschaft. Du bist nicht auf der Arbeit Serafine«
»Da hast du schon recht« gab sie sich geschlagen. Leise seufzte ich und sah das Amulett an, als könnte es mir den Weg weißen.
»Lass uns nach Süd-Osten weiter gehen« schlug sie lächelnd vor, als würde sie meine Gedanken lesen.
»An die nächste Grenze?« Fragte ich schmunzelnd.
»Nein. Wir gehen nach Dralo«

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3560 Wörter

Set Fire to the Air {Book One}حيث تعيش القصص. اكتشف الآن