unerwartet

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Manche Ereignisse bringen dich so durcheinander, das du nicht mehr weißt was du tun sollst, das du nicht mehr sprechen kannst und verlernst zu denken. 

 "Franky!" ruft jemand, ich liege in meinem Bett, es ist gerade einmal sechs Uhr! "Waaas?" rufe ich genervt zurück. "Dein kleiner Freund ist hier! Er möchte etwas mit dir unternehmen!" Meine Mutter ist nicht einmal die Treppe hinauf gekommen, das kann ich deutlich hören, denn ihre Stimme ist weit weg, dennoch verstehe ich ihr schrilles Geschrei sehr deutlich. "Welcher kleine Freund?" raune ich und stehe vorsichtig auf. Mein Arzt meinte gestern, ich dürfe jetzt etwas mehr Anstrengung auf mich nehmen, ich sollte das sogar, damit mein Körper sich wieder komplett regenerieren kann und ich wieder in einen normaleren Tagesablauf kommen kann. Barfuß und nur in dunkelblaue Boxershorts gehüllt stolpere ich aus meinem Zimmer und die Treppe hinunter. "Was machst du denn hier?" frage ich in unfreundlichem Ton, als ich Billy entdecke. ich reibe meine Augen, mustere den niedlichen Jungen. Er ist in einen dicken schwarzen Mantel gehüllt und trägt eine blau-schwarz gestreifte Mütze, die alle seiner blonden Haare versteckt. "Wir haben uns vor einer Woche gesehen und seitdem hast du nicht einmal mehr auf meine SMS geantwortet, also habe ich beschlossen nach dir zu sehen! Wir sind Freunde und ich wollte einfach wissen, ob es dir gut geht!" Seine Stimme klingt besorgt und rau als hätte er die letzten fünf Nächte durchgemacht. "Es geht mir gut!" murmle ich und schaue zu meiner Mutter, die im Türrahmen zur Küche steht und Billy und mich beobachtet. "Ich werde dann mal wieder zurück in die Küche gehen, Billy möchtest du ein paar Pfannkuchen?" fragt sie mit nervösem lächeln. "Nein danke!" lächelt Billy. Wie kann dieser Junge nur wenige Monate jünger sein als ich? Er wirkt so kindlich und unschuldig und als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun! Ich gähne laut und strecke mich. "Okay, aber Franky, Schatz. Bevor ihr das Haus verlasst, wirst du mindestens einen Pfannkuchen essen!" sie mustert mich. "und du solltest dir etwas anziehen!" lacht sie und verschwindet in der Küche. Ich sehe an mir herunter. Verdammt! Ich hatte vergessen, das ich nur meine Unterhose trage! "Ich bin gleich wieder da!" murmle ich, stürme die Treppe hoch und ziehe mich so schnell ich kann in meinem Zimmer an.

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Billy und ich laufen auf dem ersten Weihnachtsmarkt des Jahres herum, mit Achterbahnen, Karussells und Essenständen. -Weil Freunde das nun mal machen!- meinte Billy und meine Mutter war der selben Meinung, also bin ich in meine dunkelblaue Jacke geschlüpft und Billy und ich sind mit dem Bus in die Stadt gefahren. "Schau mal, eine Achterbahn!" Billy erinnert mich immer mehr an ein kleines neugieriges Kind. "Können wir fahren?" er funkelt mich mit großen Augen an und ich nicke mit gerunzelter Stirn. "Du tust grade so, als hättest du noch nie eine Achterbahn gesehen!" lache ich, Billy schaut zu Boden. "Ich bin noch nie mit einer gefahren. Mein Vater meinte immer es sei zu gefährlich und Kellin hat höhen Angst!" "Dann fahren wir jetzt!" lächle ich und gehe voraus. Eigentlich habe ich selbst Höhenangst, aber ich will diesen Jungen nicht enttäuschen! Er sieht so süß und unschuldig aus, er sollte Dinge erleben, die ihm Spaß machen, schließlich ist ihm schon so viel schlimmes passiert! Außerdem würde es mich vielleicht auch von allem ablenken, von der Angst die sich in mir ausbreitet wenn ich daran denke was in etwa acht Tagen ist, an welchem Tag die erste Gerichtsverhandlung stattfinden wird und von der trauer die mich zu erdrücken droht wenn ich an Kellin denke! Während der gesamten Achterbahnfahrt fühle ich mich frei und als würden alle meine Sorgen und Ängste davon fliegen. Doch als ich wieder am Boden ankomme und ein paar Schritte gehe, kommt alles wieder zurück. Billy und ich laufen auf dem Weihnachtsmarkt umher. "Die Weihnachtszeit macht mich immer glücklich, dich auch?" fragt er mit einem breiten grinsen und dreht sich einmal um sich selbst, als ein paar Schneeflocken vom Himmel fallen. "Weihnachten ist doch erst in vier oder fünf Wochen!" "und?" lacht er und rückt die Mütze auf seinem Kopf zurecht, wobei ein paar Haarsträhnen heraus fallen. "Was ist mit deinen Haaren passiert?" frage ich entsetzt und nehme eine Strähne zwischen meine Finger. Seine Haare sind nicht mehr Blond, sie sind pechschwarz! Billy zieht die Mütze komplett von seinen nicht mehr blonden Haaren. Er hat einen komplett neuen Haarschnitt, ein paar Haare gehen bis über die Stirn und der Rest ist fransig geschnitten. Er hat jetzt schwarze Haare, die franzen in seinem Gesicht sind blau. 

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Die Sonne geht auf und sie geht unter, der Mond geht auf und er geht wieder unter und das so oft, das ich nicht einmal mehr weiß was für ein Tag gerade ist. Seit ich mit Billy auf diesem Weihnachtsmarkt gewesen bin, habe ich das Haus nicht mehr verlassen, ich telefoniere fast Täglich mit Billy, damit er nicht wieder her kommt und mit mir nach draußen geht. Ich will nicht nach draußen! Ich will einfach nur noch in meinem Zimmer liegen, die Vorhänge geschlossen und in meinem Bett liegen, mich selbst bemitleiden und über Kellin hinweg kommen, da es nicht so scheint, als wolle er jemals wieder zurück kommen! Mein Handy beginnt laut zu klingeln, es ist sicher Billy! Warte, Billy und ich haben bereits vor Stunden telefoniert, war das heute? Ich taste mit meiner rechten Hand suchend über mein Bett, bis ich mein Handy endlich finde und schaue auf den Bildschirm. -Unbekannte Nummer- hat Billy etwa seine Nummer geändert?"Hallo?" grummele ich und setzte mich auf. "Franky." die Stimme ist so leise, das ich sie unmöglich erkennen kann. Ich kann nur heraus hören, das es nicht Billy ist, den er würde sich mit lautem lachen und -Hey, mein Freund!- melden. "Kannst du mich hören?" Ich reiße meine Augen auf und bin plötzlich hell wach. Das kann nur ein Traum sein! Das ist nicht real! "Kellin?" Mein Atem wird schneller und aller Wut über diesen Jungen, der mich zerschmettert hatte, ist mit einem mal verschwunden. "Geht es dir gut?" frage ich und meine Stimme ist mal wieder viel zu schnell. "frgrhhg .... leid .... fedfgj... liebe ....." "Was?" ein schrilles geräusch ist laut zu hören. "Tut mir leid, .... fdsrwer ... schlechte verbindung!" Ich will ihn so vieles Fragen, doch mein Mund lässt sich nicht wieder öffnen. Wo bist du? Warum hast du nicht gesagt was du vorhast? Was hast du die letzten Tage gemacht? Ich kann nicht sprechen, aber dafür laufen viele Tränen über meine Wangen. Mein Körper ist wie erstarrt und ich kann nicht mehr klar denken."Franky, Ich .....dfgdtgf. ... sehen uns ....gfasjhdbuf .... Gericht ... fwdh... Zeuge ....dfsdf" und die Verbindung ist Tod. "Kellin?" meine Stimme kommt zurück. "Kellin!" schreie ich, so laut, das meine Mutter nur wenige Sekunden später an meine Tür klopft. "Alles in Ordnung?" fragt sie und kommt in mein Zimmer. Als ich mein Handy auf den Nachttisch neben meinem Bett lege, geht es mir irgendwie besser. All die Wut und die Trauer ist nicht mehr da, ich habe Kellin vergeben und ich bin bereit mein leben wieder zu leben! Ich weiß jetzt, das ich ohne ihn klar komme! "Es geht mir gut!" lächle ich. "Können wir irgendetwas unternehmen?" "Ist das dein ernst?" fragt meine Mutter verwundert und ich nicke.  


 Ps. Irgendwie ist mir das Kapitel nicht so wirklich gelungen. Sorry!!!

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt