23

34 6 2
                                    

Wieder der Flughafen, wieder eine riesige Menge von Menschen, welche alle irgendwo hin wollten und mir somit den direkten und unauffälligen Weg versperrten.

Nach meinem Anruf bei Steve hatte ich mich in die nächste Maschine gesetzt und stand jetzt mitten in dem New Yorker Flughafen. Meinen Rucksack hatte ich auf dem Rücken und die Pistole hatte ich in einem Müllentsorger in Moskau verschwinden lassen.

Niemand würde sie je mit mir oder mit irgendeinem Menschen in Verbindung bringen können. Außer Francis, Selby und der Power Broker. Doch die waren weit weg und ich war mir sicher, dass sie mich in Ruhe lassen würden. Allein schon aus dem Grund, weil kein Gesetzloser einen Captain America brauchte.

Mit gesenktem Kopf drückte ich mich an den Menschen vorbei und erreichte schnell die riesige, gläserne Ausgangstür. Draußen schien die Sonne und eine angenehme Herbstluft kam mir entgegen. Sofort dröhnten Stimmen von allen Seiten zu mir und kurz schloss ich die Augen und ließ die Atmosphäre auf mich wirken.

Ob es mir eingestehen wollte oder nicht. Diese Stadt war mein Zuhause und sie hatte mir gefehlt. Diese riesigen Straßenschluchten, welche seit 1942 stetig gewachsen waren, sahen beängstigend und vertraut zugleich aus und ich liebte die Anonymität, welche in dieser Metropole jeden umgab, der sich unauffällig genug verhielt.

Also jeder, der nicht Steve Rogers war, welcher gerade vor mir von seinem alten Motorrad stieg und mich mit einem seligen Lächeln angrinste. Ohne es verhindern zu können begann ich ebenfalls zu lächeln, lief auf ihn zu und umarmte ihn. Obwohl ich seine Art und Weise, anderen Menschen stetig und immer helfen zu wollen, öfters nervend fand war er doch der letzte Rest meiner Familie.

5 Sekunden erlaubte ich mir mein Gesicht in seiner Brust zu verstecken und die Welt um mich herum komplett auszublenden. Kurz sog ich einfach nur den vertrauten Duft ein und vergaß die letzten 2 Jahre und die damit verbundene Blutspur.

Dann löste ich mich wieder aus seinen Armen und sah zu ihm auf.

„Wie geht es dir?"

„Ich habe einen Jetlack vom Flug und hunger.", antwortete ich nur und konnte ihm beinahe ansehen, dass er sich eine andere Antwort erhofft hatte. Um ich zum reden zu bekommen musste er mehr hoffen, denn niemals würde ich jemand anderem wieder meine Gefühle anvertrauen.

Ich war hier, um wieder bei Steve und in meiner Heimat zu sein. Nicht um zur Therapie zu gehen.

„Ich hab da was, komm mit.", sagte er dann und setzte sich wieder auf sein braunes Motorrad, während ich mich hinter ihm setzte und mich mit meinen Händen um seinen Bauch klammerte. Keine 3 Sekunden später fuhr er los und meine Augen wanderten von der Rückseite seines Rückens zu den Wegen an den Straßenrändern.

Überall waren Menschen, viele von ihnen zeigten auf uns, eher auf Steve, und sahen ihn bewundernd an, wobei ich mir sicher war viele kritische Blicke in meinem Nacken zu spüren.

Ich konnte es den Menschen nicht verübeln. Es war offiziell bekannt wer ich und Bucky waren. Der einzige Grund, warum ich nicht im Gefängnis saß oder unter Hausarrest stand war, dass Tony und Steve sich für mich eingesetzt hatten.

Abgesehen davon konnten mir deutlich weniger Morde zuverlässig nachgewiesen werden, obwohl ich nicht viel weniger Missionen als Buck ablegen musste. Vielleicht war es doch wichtig, dass ich weder 2014 in Washington DC dabei war und auch nicht die UN in die Luft gesprengt hatte.

Natürlich war Bucky ebenfalls nicht daran schuld, aber die Öffentlichkeit weigerte sich dem glauben zu schenken. So lief es darauf hinaus, dass ich eine Bewährungsstrafe für die nächsten Jahre erhalten hatte.

Wüssten die Richter und Menschen von den Missionen für oder mit dem Power Broker, dann könnte ich vermutlich die Minuten meiner kostbaren Freiheit zählen, bevor ich in dieses Raft Gefängnis kommen würde.

Die Straßen und Häuser wurden immer kleiner und ruhiger, bis ich die Gegend vollständig wiedererkannte. Wir fuhren wieder durch Brooklyn, in der Nähe unser alten Wohnungen von damals und meiner neuen Wohnung, aus welcher ich vor etwas mehr als 4 Jahren in den Weltraum gezogen wurde.

Vor eben dieser hielt Steve wenige Minuten später auch an und stieg ab, während ich ihn fragend musterte. Ich hatte die Miete der Wohnung seit Buckys Verschwinden nicht mehr bezahlt. Die Wohnung gehörte vermutlich schon jemand anderem, also warum sollten wir jetzt hier stehen?

Diese Frage war mir wohl ins Gesicht gemeißelt, denn Steve antwortete mir nur wenige Sekunden später darauf.

„Seit dem Blip sind so viele Menschen weg, dass die ganzen Immobilienpreise ruckartig gesunken sind. Wir haben sie gekauft, damit du dir hier wieder ein richtiges Zuhause aufbauen kannst. Ich wohne auch gar nicht so weit entfernt von hier. 4 Querstraßen weiter ist mein Apartment. Wenn du etwas brauchst kannst du gerne vorbei kommen.", sagte er mit einem warmen lächeln und für einen Moment fiel mir nichts ein, was ich darauf erwidern könnte.

„Danke...", murmelte ich dann und sah von Steve zu dem Fenster meiner Wohnung, welche im 2. Stock lag.

„Wozu sind Freunde da? Ich musste doch sicher stellen, dass ich dich nicht wieder an eine kanadische Kleinstadt verliere.", sagte er leicht lachend und beschämt senkte ich den Kopf.

Ich wusste den Grund meines Handelns und ich wusste, dass diese Gründe in meinem Kopf gerechtfertigt waren. Aber Steve konnte ich keinen davon nennen und so lebte er weiter in den Glauben, dass ich dort hin zog um genug Ruhe um mich herum zu haben.

„Tut mir leid.", murmelte ich und sah ihn entschuldigend an, woraufhin er nickte und mich dann an der Schulter vor sich hin in das Haus hinein und die Treppe hinauf schob. Schnell schloss er die Tür auf und betrat dann die graue Wohnung, welche sich seit meinem letzten Besuch nicht großartig verändert hatte.

Steve hatte einige Bilder aufgehangen und meine aufgeschraubten Waffenverstecke zwischen den Dielen und in der Wand wieder geschlossen. Langsam ging ich auf eines der Bilder zu, welches mein blondhaariger Freund neu an der Wand aufgehangen hatte.

Mit großen Augen sah ich auf das kleine Rand mit dem schwarzen Bilderrahmen und konnte Steve hören, welcher sich hinter mich stellte.

Das Foto zeigte mich und Buck, wie wir damals in einer Bar saßen und Arm in Arm gelacht hatten. Damals waren wir zu betrunken gewesen um irgendetwas zu verstehen, aber die Witze, welche wir uns gegenseitig erzählt hatten, hatten uns durchgehend lachen lassen.

„Du hast ein Foto davon gemacht?", hauchte ich und drehte mich leicht zu Steve, welcher mit einem traurigen Lächeln ebenfalls auf das Foto sah.

„Ja und euch hat nicht einmal der helle Blitz aus der Stimmung gebracht.", murmelte er mit einem wehmütigen Lächeln und sah mich dann traurig an.

„Ich glaube, wir werden beide niemals darüber hinwegkommen.", sagte er dann lauter und ging in die kleine Küche, während ich weiter auf das Bild starrte. Langsam schüttelte ich den Kopf und obwohl Steve diese Geste nicht sehen konnte wusste ich, dass er meine Antwort bereits kannte.

_______________________

Einige Zeit ist rum und ich denke mittlerweile hat ihn jeder gesehen...

Was haltet ihr von dem Deadpool 3 Trailer?


The Story of Winter III / Bucky FFWhere stories live. Discover now