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- 2018-

„Danke das du gekommen bist, wir brauchen wirklich deine Hilfe!", empfing mich Peter vor einem Café. Vor vielleicht einer halben Stunde hatte er mich angerufen und gefragt ob wir uns treffen könnten.

„Wer ist wir und wobei?", fragte ich nach und musterte den Laden skeptisch.

„Mein bester Freund, aber komm erst einmal rein. Wir haben einen Tisch hinten in der Ecke, da bist du nicht gut zu erkennen.", sagte er schnell und hatte scheinbar meine Gedanken gelesen. Auch wenn es schon fast zwei Jahre seit Leipzig und der Trennung der Avengers vergangen waren riet mir Steve immer noch so unauffällig wie möglich zu bleiben.

Langsam folgte ich ihm in das kleine, aber volle Café und zog mir gleichzeitig die schwarze Cap noch tiefer ins Gesicht. Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte meine Augen und meine Haare hatte ich unter das Cap geklemmt.

„Oh, hey! Ich bin Ned, also... sein Typ im Stuhl.", stellte sich mir ein Junge mit fast schwarzen Haaren vor und deutete beim letzten Teil des Satzes auf Peter, welcher sich neben ihn gesetzt hatte.

„Sein Typ im... was?", fragte ich verwirrt und setzte mich ihnen gegenüber, mit Blick auf die Eingangstür und sah die Beiden verwirrt an.

„Er hat mir mal geholfen, als er etwas... herausgefunden hat.", murmelte Peter und ich nickte langsam, während ich meine Sonnenbrille abnahm und in meiner Jackentasche verstaute.

„Joye.", stellte ich mich dann vor und nickte ihm zu und ich war mir sicher, dass er dabei ‚voll krass' murmelte.

„Also. Wobei braucht ihr mich? Sieht nicht wirklich nach einem Notfall aus.", wandte ich mich wieder an Peter, welcher sich kurz auf die Lippe biss. Als ich ihm vor vielleicht einem Jahr meine Handynummer gegeben hatte war das nur unter der Voraussetzung, dass er mich wegen Notfällen anrufen sollte und nur wegen Notfällen.

„Wir müssen ein Geschichtsreferat machen und da ich dich kenne dachte ich mir das ich anrufen könnte. Und da ich deine Nummer habe und weiß, dass du den ganzen Tag sonst nur im Dunkeln sitzen würdest habe ich mir gedacht, dass ich dich... anrufen könnte?", fragte er den letzten Teil schon fast, was mich zum Grinsen brachte.

„Alles gut, du hast ja irgendwo Recht. Also was genau wollt ihr mich fragen?"

„Oh, im Prinzip machen wir ein Referat über New York im Zeitalter von 1900 bis 1939, also bis der Krieg anfing. Eigentlich haben wir schon alles, aber Peter hatte die Idee das wir dich noch fragen könnten.", erklärte Ned schnell und nahm einen Stift in die Hand.

„Einfach nur das alltägliche oder etwas besonderes?", fragte ich nochmal nach und Peter und Ned sahen sich kurz an.

„Am besten wie es dir damals ging, wenn das für dich okay ist?", fragte Peter zögerlich und ich nickte, bevor ich anfing ein paar verblasste Erinnerungen an mein Leben damals wieder hervor zu holen.

„Gut... Damals waren die Straßen viel unordentlicher. Es lag mehr Müll herum und gleichzeitig gab es viel mehr Menschen die damals draußen unterwegs waren. Die Hygiene damals war schrecklich, es sind viele Menschen an Krankheiten oder Unterernährung gestorben. Dazu kommt die Weltwirtschaftskrise, aber die lass ich jetzt einfach mal aus.

Wir hatten viele Veteranen aus dem ersten Weltkrieg und die Stadt und Menschen waren immer noch zerstört deswegen. Trotzdem waren die meisten Menschen fröhlich, haben viel Musik gehört und Filme gesehen. Es hingen immer massenweise Wäscheleinen auf den Feuertreppen und in den Höfen, wo die Familien zusammen saßen und sich mit Nachbarn unterhalten haben...", erzählte ich und wurde am Ende immer leiser, bis ich nur noch stumm auf den Tisch starrte.

„Joye? Alles in Ordnung?", fragte Peter besorgt nach und schnell hob ich meinen Kopf an und nickte mit einem leichten, aufgesetzten Lächeln. Der Junge musste nicht wissen, dass ich mir jeden Tag mein Leben ausmalte, wenn der Krieg nie ausgebrochen wäre. Dass ich Buck mittlerweile so stark vermisste, dass es mir körperliche Schmerzen bereitete und selbst Steve mir nicht mehr damit helfen konnte.

„Danke. Das war wirklich mehr als wir gehofft hatten.", sagte Ned lächelnd und verstaute den Zettel in einer seiner Hosentaschen.

„Ich finde es lustig das du bis vor kurzem nicht einmal wusstest, dass die Menschen schon mehrfach den Mond betreten haben.", grinste Peter und ich rollte gespielt genervt mit den Augen.

„Ich kann mich noch an deine Reaktion erinnern, du konntest es gar nicht glauben, bis ich diese uralten Videoaufnahmen raus gekramt habe.", lachte er und Ned sah mich erstaunt an.

„Du wusstest nicht das wir auf dem Mond waren?", fragte er und sein teils geschockter Ausdruck brachte mich leicht zum Lachen.

„Tatsächlich nicht. Nein. Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, immer hin ist der Mond ein ganz anderer Himmelskörper da draußen!", rechtfertigte ich mich grinsend und sah dann wieder zu Peter, welcher gerade Nachrichten auf seinem Handy checkte und uns beide dann kurz ansah.

„Ich muss los, Tante May will das ich wieder komme. Ned, du sollst auch mit, immerhin hast du noch den Todesstern bei mir.", sagte er schnell und die Beiden erhoben sich, während ich mir zuerst wieder die Sonnenbrille aufsetzte, bevor ich mich bewegte.

Schweigend lief ich den Beiden hinterher, welche erst an der Kasse für den Tisch bezahlten und dann schließlich den Laden verließen. Schnell folgte ich ihnen und trat auf die frühsommerliche Straße Queens, welche mit ihren Bäumen wirklich schön aussah.

„Wann sehen wir uns, Parker?", fragte ich schnell nach und konnte ihn kurz überlegen sehen.

„Wir haben morgen einen Schulausflug, ich weiß noch nicht wann wir wieder da sind, aber diese Woche nicht mehr. Seit May es raus gefunden hat lässt sie mich nachts nicht mehr wirklich aus der Wohnung.", erklärte er und ich nickte schnell.

„Alles klar, wir sehen uns dann einfach nächsten Samstag am Strand.", legte ich fest, was er mit einem Nicken bejahte und wank den Beiden zum Abschied, bevor ich mich umdrehte und wieder mit gesenktem Kopf die Straßen zurück nach Brooklyn und meiner Wohnung zurückging.

Währenddessen holte ich mein Handy raus und ging wie automatisch auf meinen E Mail Account, welcher normalerweise nur Nachrichten von Steve beinhaltete, doch als ich den Absender mit dem Betreff erkannt hatte blieb mein Herz kurz stehen und schlug vor Freude beinahe wieder doppelt so schnell.

Die Nachricht war von Shuri. Bucky hatte alles überstanden, es ging ihm gut und ich konnte in zwei Tagen endlich zu ihm.    

The Story of Winter III / Bucky FFWhere stories live. Discover now