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Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete ich das Flugzeug, welches auf dem Strand aufschlug und dabei einen der Türme mit sich riss, welche dort auf dem Jahrmarkt aufgestellt wurden.

In meinem Kopf war Chaos, ich wusste nicht, ob ich nachsehen sollte oder doch lieber in der nächsten Seitenstraße verschwinde. Steve hatte mir mehr als deutlich gesagt, dass ich mich von möglichst allem fernhalten sollte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er dabei nicht an solche Situationen gedacht hatte.

In diesem Moment erhob sich etwas aus den Flammen und flog mit breiten, metallischen Flügeln ein paar Meter in den dunklen Himmel, bevor er sich auf irgendetwas am Boden stürzte.

"'Tschuldige Steve.", murmelte ich und rannte so schnell es ging los. Der Strand befand sich nur ein paar hundert Meter entfernt von mir, weshalb ich so schnell wie möglich rannte.

Vor meinen Augen erhob sich der metallische Vogel noch ein paar Mal, bevor er sich jedes Mal wieder auf den Boden stürzte. Entweder war dieser seltsame Anzug beschädigt, oder er versuchte jemanden auszuschalten.

Stolpernd hielt ich auf dem Sand, einige Meter entfernt von dem Vogel, welcher in diesem Moment eine Klinge nach unten fahren ließ und einen Jungen hoch hob. Eine rote Hose und ein roter Pullover hing an seinem Körper und er sah weggetreten aus, so als hätten sich die Angriffe dieses Vogels nur auf ihn bezogen.

In dem Moment erkannte ich auch endlich, wer dieser Junge war. Es war Spiderman, derjenige, welcher Buck, Sam und mich auf dem Flughafen in Leipzig angegriffen hatte. Er war der Gegner, zumindest vor einigen Wochen. Aber jetzt...

Jetzt hing er beinahe bewusstlos vor einem Menschen, der ihn töten will, und er war verdammt noch mal nur ein Kind. Schnell fuhr meine Hand zu der hinteren Seite meines Rückens und wollte wie automatisch den Griff einer Pistole umfassen als mir einfiel, dass ich diese, ebenfalls wegen Steve, in meiner Wohnung unter meinem Sofa versteckt hatte.

In diesem Moment schwor ich mir, diese Waffe niemals wieder so weit weg zu verstauen.

Der Vogel ließ den Jungen fallen und erhob sich erneut, nur um seine Klinge wieder zu heben. Nervös sah ich zwischen dem baunhaarigen Jungen, meinen leeren Händen und der Klinge des Vogels hin und her. Dieser Kampf würde alles andere als fair werden.

"Hey!", schrie ich so laut ich konnte und sah den Jungen zusammen zucken, während der Vogel einfach nur in seiner Position verharrte. Besser als ihn aufzuspießen.

"Wer auch immer du bist, lass ihn sofort los!", rief ich ihm zu und drehte sich langsam der metallische Vogel zu mir.

"Wer bist du?", erklang dann eine beinahe normale Stimme und nun konnte ich auch in die Augen eines Mannes sehen. Verwirrt und gleichzeitig wütend starrte er mich an und ließ den Jungen unbeachtet zu Boden fallen. Ich antwortete nicht.

"Verschwinde von hier, oder du wirst verletzt. Eine Frau wie du sollte sich nicht in solche Angelegenheiten einmischen.", zischte er und kam auf mich zu, während ich ihn musterte und einen kurzen Blick zu dem Jungen wagte, welcher keuchend auf dem Sand lag und sich nur sehr langsam hoch stemmte.

"Du willst das nicht wirklich.", sagte ich möglichst gelassen, während ich innerlich beinahe vor Anspannung anfing zu zittern. Die Sekunden danach analysierte ich seinen Anzug und die Schwachstellen, während er anfing zu lachen und sich in Sicherheit wog.

„Was solltest du mir antun können?", fragte er beinahe höhnisch und ein kleines Grinsen stahl sich auf meine Lippen. Dann, von der einen auf die andere Sekunde, rannte ich auf ihn zu und hob dabei ein kleines, spitz aussehendes Trümmerteil hoch. Innerlich schwor ich mir, dass ich nie wieder ohne meine Messer und die Pistole aus der Wohnung gehen würde.

So schnell wie möglich schwang ich mich an seinen ausgebreiteten Flügeln hoch und landete auf seinen Schultern, wo sich mein linker Arm um seinen Hals zog und ich mit der rechten Hand und meiner neu gefundenen Waffe auf seinen Anzug einschlug. Jetzt erst realisierte er die wirkliche Situation und von einem Moment auf den anderen verschwand seine gelassene Haltung und er fing an sich zu wehren.

Mein halbes Messer richtete nicht wirklich den gewünschten Schaden an und so konnte er mich von seinen Schultern stoßen, bevor ich alle Kabel zu seinem rechten Flügel durchtrennen konnte.

Unsanft kam ich auf dem Boden neben dem Jungen auf und erhob mich schnell wieder, während sein Flügel im zwar Probleme bereitete, aber ihn nicht aus der Luft riss.

„Geht mir aus dem Weg!", rief er uns zu, aber sowohl der Junge als auch ich verharrten dort wo wir waren. Ein kurzer Seitenblick auf ihn bestätigte mir, dass er noch immer zu geschwächt war um wirklich etwas zu unternehmen und so erhob ich mich erneut.

„Der Trick hat einmal funktioniert, ein zweites Mal wird er das nicht.", rief der Mann mir zu und erhob sich ein paar Meter, um über uns zu einer der Kisten zu fliegen, welche sich hinter uns befand und bei dem Aufprall scheinbar beschädigt worden war.

Verwirrt sah ich ihm dabei zu wie er es mit seinen Klauen aus Metall packte und zu sich herauf zog. Neben mir fing der Junge an ihm etwas zuzurufen und schoss seine Netze nach der Kiste um sie zu sich zu ziehen. In dem Moment als ich die kleinen, blauen Blitze erkannte, welche von dem Inhalt der großen Kiste auf seinen Anzug übersprangen erkannte auch ich die tödliche Gefahr von welcher der Braunhaarige neben mir redete.

„Lassen Sie los! Es wird sie umbringen!", rief er dem Mann in der Metallrüstung zu, doch dieser lachte nur laut auf. Dann sprangen die Blitze endgültig auf den Anzug über und ich konnte beinahe beobachten wie sein Lächeln verstarb.

"Runter!", rief ich dem Jungen zu und riss ihn mit mir zu Boden, bevor eine Explosion sich über den Strand ausbreitete. Langsam hob ich meinen Kopf an, sah mich um und blieb schlussendlich an dem Mann hängen, welcher bewusstlos an der Kiste lag. Schnell erhob ich mich und half dann dem Jungen unter mir auf. Kurz musterte ich ihn. Er sah erschöpft und dreckig aus, aber ich konnte keine großen Verletzungen erkennen.

"Du siehst ziemlich aus, weißt du?"



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Wie versprochen geht es weiter und ich muss sagen... mir hat das schreiben an dieser Geschichte wirklich gefehlt! Auch wenn die Pause zwischen den zwei Teilen nicht wirklich groß war, hat es sich wie eine Ewigkeit angefühlt...

Danke fürs lesen!  

The Story of Winter III / Bucky FFWhere stories live. Discover now