17

45 7 4
                                    

„Okay, okay. Langsam.", unterbrach ich sie erneut und ich konnte ihr beinahe ansehen das sie genervt von unseren Fragen war.

„Du kannst uns zurück fliegen, weil du Superkräfte hast und irgendwie so wie Superman im Weltall atmen kannst?", fragte ich verwirrt und Tony sah wiederum mich verwirrt an.

„Du kennst Superman?", fragte er und ich nickte. Peter hatte mir einen Comic von ihm gegeben, gemeinsam mit ungefähr 100 Star Wars Büchern.

„Ja.", antwortete die Frau mit blonden Haaren und nickte bestätigend. Nebula schien die Tatsache wohl akzeptiert zu haben und Tony stellte keine weiteren Fragen, weshalb ich nun auch mit den Schultern zuckte.

„Okay...", murmelte ich und die Frau, Carol Denvers, lief wieder auf die Ausstiegsluke zu. Ihr gesamter Körper erleuchtete in einem hellen, orangenen Ton und innerhalb von Sekunden befand sie sich wieder draußen.

„Schnallt euch an.", gab uns Nebula die Anweisung und ich half Tony zu seinem Sitz, bevor ich mich neben ihm setzte und mich mit den Sicherheitsgurten befestigte. Augenblicklich fing das Schiff an zu ruckeln und die Galaxien vor den riesigen Scheiben begannen sich zu bewegen.

Zum ersten Mal seit 22 Tagen in dieser Einöde bewegten wir uns und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Glücklich sah ich zu Tony herüber, welcher erleichtert meinen Blick erwiderte.

Wir mussten uns keine Sorgen mehr um unser eigenes Überleben machen. Carol würde uns zurück zur Erde bringen, wo ich Steve und Bucky endlich wiedersehen konnte. Augenblicklich sank meine Laune etwas, aber ich zwang mich positiv zu bleiben. Den Beiden ging es mit Sicherheit gut und warteten nun auf uns.

Ich könnte mit Bucky wieder Witze reißen und ihm meine neuen Lieblingsorte in New York zeigen. Er würde bestimmt staunen, wenn er das heutige Brooklyn sehen würde. Dann könnten wir wieder Steve auf die Nerven gehen und zusammen die Welt erkunden, was wir uns als Kinder schon immer vorgenommen hatten...

Die 2 Stunden bis zur Erde vergingen zum Glück schneller als gedacht und als ich das sanfte Blau unseres Planeten sehen konnte krallte ich mich in den Stoff des Sitzes.

„Es wird ihnen gut gehen.", sagte Tony beruhigend und legte mir eine Hand auf die Schulter, woraufhin ich ihn nervös ansah.

„Ich hoffe es..", murmelte ich und spürte das Adrenalin durch meine Adern pumpen.

Es wird ihnen gut gehen...

Das weißt du nicht. Es ist gut möglich, dass sie sich ebenfalls aufgelöst haben.

Schnell verbannte ich die Stimme aus meinem Kopf und brachte mich dazu positiver über die gesamte Situation zu denken. Dennoch kreisten meine Gedanken unaufhörlich um meine zwei besten Freunde und mein Herz raste beinahe schon, als ich spürte wie das Schiff auf dem Boden aufsetzte. Die Luke öffnete sich und ich sprang beinahe schon auf, verzog kurz mein Gesicht aufgrund meines linken Knöchels und half Tony hoch.

Nebula trat als erste raus und Tony und ich folgten ihr direkt. Knapp hinter der Treppe, auf dem grünen Rasen des Avengers Hauptquartier stand eine blonde Frau, welche ich als Pepper wieder erkannte.

Ich hatte sie einige Male gesehen, als ich Peter zu Tony in das Hauptquartier begleitet hatte. Ich konnte beinahe merken wie Tony meine Hilfe nicht mehr brauchte und eigenständig die letzten Stufen zu ihr hinunter ging. Ein wenig taumelte er noch, aber am Ende schloss er die Frau mit einem kurzen, glücklichen Lachen in die Arme. Kurz musste ich bei diesem Anblick lächeln und Pepper sah zu mir auf.

„Danke.", sagte sie, was ich mit einem Nicken und einem leichten Lächeln beantwortete. Dann sah ich mich weiter nach Steve und Bucky um, wobei ich auch noch die anderen auf dem Rasen erkannte.

Es waren Natasha, ein mir fremder Mann mit fast grauen Haaren und Rhody, einer von Tonys besten Freunden. Sie alle schienen mehr als nur erleichtert uns zu sehen. Nebula hatte sich auf die Treppe gesetzt und hielt stumm die Hand eines Waschbären, was ich nicht weiter hinterfragte.

Meine Augen suchten stattdessen fahrig die grüne Fläche ab, bevor sie an dem blonden Supersoldaten stoppten, welcher zwei Meter entfernt von mir stehengeblieben war und mir für einen Moment nur mit einem undefinierbaren Ausdruck von Schmerz in den Augen ansah. Kurz starrten wir uns einfach nur an und die riesige Anspannung auf mir verschwand für einen Bruchteil.

Steve ging es gut. Ihm ging es gut, also musste es Buck doch auch gut gehen, oder?

„Steve.", flüsterte ich und rannte dann auf ihn zu. Es dauerte keine 2 Sekunden, bis ich ihm in die Arme gefallen war und ihn so fest umarmte wie es mir überhaupt möglich war. Ich krallte mich an seinem blonden Hemd fest und spürte, dass auch er seine Arme hinter meinem Rücken verschränkte, so als ob er mich nie wieder irgendwohin gehen lassen würde.

„Ich hab dich so vermisst.", murmelte er und ich nickte gegen seine Brust.

„Das habe ich auch. Du glaubst nicht was alles passiert ist, wir haben den Jungen verloren. Ich wünschte ich wäre einen Tag früher zu euch nach Wakanda gekommen! Ich hatte schon Angst, dass ihr euch in Luft aufgelöst habt.", sagte ich mit einem schmerzvollen Grinsen und konnte spüren, wie Steve sich bei meinen Worten anspannte. Langsam ließ ich ihn wieder los und sah mich auf der Fläche um.

„Wo ist Buck, hat er sich verletzt?", fragte ich dann, als ich den Braunhaarigen nirgendwo entdecken konnte. Ich sah zu Steve hoch, welcher mich musterte, während sich in seinen Augen tausende verschiedene Gefühle darstellten.

„Du musst jetzt ruhig bleiben. Vergiss nicht, dass ich immer bei dir sein werde. Ich unterstütze dich und lasse dich nie wieder allein irgendwohin.", sagte er dann langsam und legte seine Hände auf meine Schultern. Meine anfängliche Euphorie verschwand langsam und mein Lächeln wurde kleiner und verwirrter.

„Du machst mir Angst, Steve. Was ist los?", fragte ich ihn und klammerte mich innerlich so stark es ging an die Hoffnung, dass Buck gleich hinter mir auftauchen würde.

„Es tut mir leid. Wir haben es versucht, aber es hat nichts gebracht.", sprach er weiter und ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich in seine Augen sah. Nur Schmerz und Trauer konnte ich darin erkennen.

„Was ist los?", fragte ich nochmals, meine Stimme war brüchig und ich hatte Angst vor seiner Antwort. Buck geht es gut. Buck geht es gut. Wiederholte es sich in meinem Kopf wie ein Mantra, doch das, was Steve als nächstes sagte zog mir den Boden unter den Füßen weg.

„Er hat sich aufgelöst, Jo."


The Story of Winter III / Bucky FFWhere stories live. Discover now