Kapitel 49. Überzeugung

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Kyoyama - Krankenhaus. Koray starrte ihr fassungslos entgegen.

,,Du spinnst doch!", entfuhr es ihm aus tiefster Kehle, doch Yuno blieb ernst. Sie scherzte nicht - nicht in dieser Situation, wenn das Leben abertausender Menschen am seidenen Faden hing. ,,Ich hätte nie zustimmen dürfen!" Sie sah seine unerbitterliche Angst, doch verschränkte nur die Arme vor der Brust, bevor sie ihm kontern wollte. Der Arzt unterbrach sie in seiner Hysterie jedoch sofort wieder.

,,Da drin", er zeigte auf die verschlossenen Tür in seinem Rücken, ,,befinden sich fünf Jinchuuriki, die erst halbwegs bei Kräften sind und du willst sie in den Krieg schicken? Du willst mich in den Krieg schicken? Bei dir ist doch etwas im Kopf kaputt gegangen!" Seine Verzweiflung nahm kein Ende, weshalb die Wächterin wartete, ihn durchgängig musterte und mit ihren Zeigefinger auf ihren Unterarm tippte.

Er schwang seine Arme über den Kopf, raufte sich die Haare. Wild gestikulierte er, meckerte und versuchte ihr ins Gewissen zu reden, doch sie hörte nicht auf ihn. Tief atmete er durch, beruhigte sich und startete einen neuen Versuch. ,,Ich habe mich um diese Shinobi gekümmert und sie gepflegt. Ich weiß am besten, dass sie noch nicht kampfbereit sind, geschweige denn können sie in einen Weltkrieg ziehen." Koray starrte sie noch immer an, doch mit seinem Finger deutete er nun hinter sie.

Yuno musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, was nun folgen würde. ,,Und dem habe ich die Augen zusammen basteln müssen. Der hat doch einen psychischen Schaden! Da kommt er mit noch einem paar Augen zu mir und ich soll sie bei ihm wechseln wie bei einer Glühbirne." Sie hörte Osamu schnauben, doch er verließ seinen Platz nicht.  Sie erfreute es, dass er überhaupt hier auftauchte und Midoris zweiter Anweisung nachgekommen war. Er blieb noch immer gelassen und das rechnete sie ihm hoch an, doch der Arzt musste von seinem hohen Ross endlich absteigen.

,,Erstens: Osamu wäre sonst erblindet, wenn er die Augen nicht bekommen hätte. Zweitens: Du unterschätzt die Kraft der Bijuu. Die Jinchuuriki sind topfit", versicherte sie ihm und schob ihn von der Tür weg, die er wie ein treuer Hund bewachte. Er konnte sich nicht wehren, als sie die Tür öffnete und direkt angestarrt wurde.

Die fünf Shinobi standen ihr gegenüber. Ihr Auftreten wunderte sie keinesfalls: ausgerüstet, bewaffnet, kampfbereit. ,,Wir sind soweit", erstattete Han Bericht und band sich schlussendlich sein Stirnband um den Kopf. ,,Euch konnte man immerhin nicht überhören", gestand Fuu mit einem Lächeln auf den Lippen. ,,Wir haben alles mitbekommen", warf nun auch Roshi ein, welcher sichtlich motiviert für den Kampf wirkte. ,,Wir sind kerngesund", meldete Utakata, der sein letztes Seifenblasenwasser verstaute. Der ehemalige Mizukage trat der Wächterin entgegen, blieb nur wenige Schritte vor ihr stehen. ,,Lass uns kämpfen."

Stolz überfüllte sie, als ihre Schützlinge den nötigen Mut zeigten und sie sich wieder zu Koray umdrehte. ,,Siehst du?", fragte sie scheinheilig nach, konnte sich das Grinsen jedoch nicht verkneifen. ,,Nun brauchen wir nur noch dich. Du kennst deine Patienten besser wie jeder andere. Du bist vertraut mit ihrem Chakra. Du sagtest selbst, du hast sie gepflegt und dich um sie gekümmert. Ich lasse nur ungern andere Medi-Nin an ihre Macht heran." Sie stellte ihre Worte gegen ihn und dies merkte er augenblicklich.

Seine geweiteten Augen verrieten ihr alles. ,,Ich bin kein Ninja. Meine Erfahrung im Kampf liegt in einem Fass ohne Boden. Ich bin nutzlos für euch", gab er seine Bedenken Preis, doch auch Osamu stand auf der Seite der Wächterin und stieß sich von der Wand ab: ,,Wir kämpfen. Du verarztest."

Es dauerte nicht lange, da hatte sich Koray für den Krieg gerüstet. Er meckerte zwar noch immer, aber einen Rücktritt würde er sich nicht mehr erlauben. ,,Wir stoßen spätestens am Abend zur Allianz. Bis dahin müssen wir allein klarkommen", verkündete die Namikaze ihr Schlusswort und hoffte, dass sie es rechtzeitig schaffen würden. Niemals würde sie sich verzeihen, erneut zu spät zu kommen.

So zog das Team los - hinaus in den tobenden Krieg. Matatabi lieferte ihr stündlich einen Bericht über die derzeitige Situation und es schien immer heikler zu werden. Erst die Armee aus Shiro-Zetsus - hunderttausende. Doch der neuste Bericht schickte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Madara hatte es auf die Felder gebracht, schikanierte jede Division mit der Macht der Toden. Edo-Tensei.

Yuno erinnerte sich gut an den Kampf gegen die ehemaligen Hokage. Ein grässlicher Kampf und nun mussten ihre Kameraden den gleichen Weg gehen, um zu siegen. Hoffentlich würden es alle überleben. So sehr sie versuchte sich dies einzureden, desto mehr wurde ihr bewusst, dass es Opfer gab und noch weitere geben würde. Sie zogen immerhin in den Krieg.

,,Ich spüre Chakren", brachte der Mizukage sie aus ihren Gedanken, sodass sie sich selbst auf das Feld vor ihnen fokussierte. Schwer schluckte sie, als sie die gewaltige Anzahl nicht überblicken konnte. ,,Unerkennbare Menge an Zetsus. Allein ist er nicht sonderlich stark, aber in dieser Masse wird es außerordentlich lästig. Umgehen können wir ihn nicht." Noch nie war sie so froh gewesen, dass sie den Feind bei Akatsuki kennenlernen konnte.

Wenige Minuten verstrichen, da erreichten sie das Gebiet getränkt in Zetsus Chakra. Nur - vor ihnen erstreckte sich weiterhin der grüne Wald. Keine der weißen Kreaturen war zu sehen. ,,Seid ihr euch sicher, dass der Feind hier ist?" Koray unterdrückte ein Zähneklappern. Zwar war von dem selbsteinladenden und gewissenhaften Arzt nichts mehr zu erahnen, doch Yuno ignorierte es gekonnt.

Sie aktivierte ihr Byagukan, wollte die Gegend bereits durchsuchen. Auch die Jinchuuriki stellten sich verteidigungsbereit auf - Rücken an Rücken, als Osamu bereits die Lösung gefunden hatte. ,,Er ist hier - unter uns." Auch Yuno hatte es gesehen, doch kaum hatten es alle realisiert, schossen die ersten Hände aus dem Boden.

Sie spürte den felsenfesten Griff an ihrem Bein, wie sich Zetsu an ihr aus dem Boden zog, doch sie zerschnitt ihm kurzerhand den Arm. Angeekelt schüttelte sie die körperlose Hand von sich, doch da brachen bereits die nächsten durch die Erde. Auch die Jinchuuriki befreiten sich von den grabschenden Fingern, während Koray auf einen der Bäume geflüchtet war. Er würde definitiv drei große Kreuze im Kalender machen, wenn er heil zu Hause ankam.

Zetsu gab jedoch nicht auf. Er zog sich aus dem Boden, bis eine Armee der weißen Pflanzen vor ihnen stand und auf sie zu stürmte. Kampflos gab sich die Truppe nicht geschlagen, wartete nur darauf, dass er nah genug war, um ihn niedermetzeln zu können.

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Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Where stories live. Discover now