Kapitel 31. S-Rang

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Ihr Herz schrie, dass sie dies tun sollte. Ihr Kopf hielt dagegen, dass es nur Gefahr mit sich brachte. Herz über Kopf. Sie hörte auf ihre Gefühle und entschied sich, dass sie ihren gigantischen Fehler beseitigen musste.

Überrascht blickte Kakashi auf, als Tsunade sagte, dass es nicht schlimm sei, dass sie entkommen waren. Es ergab für ihn keinen Sinn. ,,Es sind aber Nuke-Nin", wollte er anfangen, doch wieder wank die Hokage ab. ,,Folge mir, Kakashi", trieb sie seine Neugier an und verließ den Raum - er wie gehießen hinter ihr. Sie führte ihn durch den Hokageturm, durch die vielen Gänge. Er blieb stumm, folgte ihrem Befehl. Seine Neugierde wurde geweckt. Was hatte die Hokage nun vor?

Immer weiter stiegen sie die Treppen hinab, hinunter in die Kellerräume des Turms, bevor die Senju vor einer augenscheinlich normalen Tür zum Stehen kam. Sie formte ein einfaches Fingerzeichen - Lösen. Es knackte, ehe sie das Hinternis ohne Probleme öffnete und ein Archiv mit seinen hohen Regalen ihnen entgegen blickte. Kakashi kannte dieses Archiv nicht, doch als er die Inhalte der Regale aus dem Augenwinkel musterte, erkannte er, dass dies alle jemals erteilten Missionen waren. Von Rang D über Rang B bis zum geheimen S-Rang. 

Ihm wurde klar, dass lediglich der Hokage den Zutritt zu diesem Raum gewehrt war, doch nun stand er ebenfalls hier und die Blonde führte ihn durch die Gänge. Die Regale wiesen eine Sortierung nach Rang auf. Vorn standen die einfachsten Ränge - nur D und C Ränge. Je weiter sie vordrangen, desto mehr erkannte er B und A Rang-Missionen, wobei sie an diesen ebenfalls vorbeischritten und er letztendlich die Aufträge des Rang S erkannte. 

Kakashi wurde mulmig zumute. Er konnte nicht genau sagen, was es war, doch sicherlich deswegen, da die Hokage etwas verheimlichte. Er spürte es genau. Ihre Anspannung war gestiegen, doch sie ging zielsicher voran und führte ihn zu einem Regal, in welchen eine überschaubare Menge an Schriftrollen lagen. S-Rang, geheim, konnte er auf den Rollen lesen und allmählig ratterte es in seinen Gedanken, was dies zu bedeuten hatte.

Auch Tsunade schien zu erkennen, dass es in seinem Kopf arbeitete und er auf der richtigen Fährte zu sein schien. ,,Ich hätte dies eigentlich schon eher tun sollen", seufzte sie und suchte in den Rollen, wobei es nicht lange dauerte, bis sie die richtige gefunden hatte. ,,Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, Kakashi. Du bist einer unserer besten sowie treuesten Shinobi", fing sie an und erhielt seine ungeteilte Aufmerksamkeit. ,,Was hat das zu bedeuten?", fragte er jedoch trotz des Kompliments, nahm sogar seine zuvor in die Hosentaschen gestopften Hände hervor, blieb aber in seiner lockeren Haltung.

,,Wir hätten dich seit Anfang an einweihen sollen. Ich habe euch mit meinem Befehl zerstört. Das ist mir eben erst bewusst geworden, als ich euch beide gesehen habe", sprach sie weiter, wandte sich nun endlich zu ihm um und hielt ihm überzeugt die Rolle entgegen. ,,Lies selbst und du wirst Yuno verstehen", lauteten die letzten Worte der Hokage, ehe sie ihm die Rolle in die Hand drückte und an ihm vorbei den Weg zurück auf den Flur stolzierte. Sie verließ zielsicher das Archiv, ließ ihn allein mit der geheimen S-Rang-Mission inmitten der Regale.

Er starrte den Auftrag ungläubig an, musterte ihn, drehte ihn in seiner Hand um die eigene Achse. *Ist das eine gute Idee?*, rätselte er in sich hinein, erhielt jedoch nur ein überlegendes Brummen. *Matatabi, was denkst du?*, versuchte er es erneut. ^Dadrin steht, was Yuno dir gern gesagt hätte, doch sie wurde überwacht und konnte es dir nicht anvertrauen^, erklärte sie knapp, was ihn nicken ließ, er schwer schluckte und anschließend die Rolle öffnete.

Schnell überflog er den Kopfteil des Dokuments - Yunos Name rangte ihm entgegen zusammen mit all ihren persönlichen sowie dienstlichen Informationen wie ihren Wohnort, ihr Geburtsdatum und ihrem Shinobi-Rang, ihre Identifizierungsnummer.

Kakashis Vermutung bestätigte sich mit jeder Zeile, die er las. Eine geheime S-Rang-Mission auf Yunos Namen. Hatte er sie zu Unrecht beschuldigt?

Der Hauptteil des Schreibens enthielt die wichtigsten Fakten zu ihrer Mission - Akatsuki, Einschleusung, Spionage. Seine Vermutung bewahrheitete sich. Alles puzzelte sich logisch zusammen und ein Schniefen entrann seinem Körper. Sie hatte Konoha nie verraten. Sie kämpfte für Konoha, für die Bijuu. Sie beschützte. Nun ergab es Sinn. Deshalb hatte sie voller Hoffnung gestrahlt, wenn er sie gesehen hatte. Sie hatte Zuflucht bei ihm gesucht, um eine Auszeit von den Akatsuki zu bekommen. Er hatte sie von sich gestoßen und dennoch - Sie hatte sich vor wenigen Minuten ihm anvertraut.

Sein Schniefen wurde lauter, Tränen sammelten sich in seinem sichtbaren Auge, rannen ihm tröpfelnd über die Wange, bis sie sich im Saum seiner Maske verfingen. Schnell rollte er das Schreiben zusammen, legte es zurück an seinem ursprünglichen Platz, um es nicht zu benässen. Sein Herz schmerzte. Sein Kopf pochte. Er lag falsch. Er hatte voreilig gehandelt - ihr nicht vertraut! Er könnte sich selbst begraben, im Erdboden verschwinden. Er schämte sich für seine Taten ihr gegenüber. Kakashi hatte ihr Vertrauen gebrochen, obwohl sie ihm immer vertraut hatte und zu ihm stand.

*Ich muss mit ihr sprechen*, stellte er seinen Entschluss fest und hoffte, dass die Nibi ihm dabei behilflich sein würde. ^Schlaue Idee, aber momentan nicht möglich^, wimmelte sie ihn ab, klang sogar bedrückt, als würde sie erneut mehr wissen wie er. Sie spürte seine Gedanken, dass er darauf bestand zu erfahren, woran nun das Problem lag. ^Ihr kleiner Ausflug ist nicht unbemerkt geblieben. Sie steckt in der Klemme und muss sich nun erklären^, versuchte sie es ihm behutsam mitzuteilen, doch sie hatte ihre Wortwahl nicht bedacht.

^Sie kommt auf alle Fälle zurecht^, hing die große, blaue Katze an, um ihn nun wirklich zu beruhigen, was nur mäßig klappte, er jedoch verstand. *Sagst du Bescheid, wenn sie Zeit hat?* ^Tu ich, aber zeitnah wird es nicht funktionieren. Sie hat zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen^, Matatabi hielt inne, um ihn dies verdauen zu lassen. Sie wusste zu gut, dass der heutige Tag an seinen Kräften zog und noch eine Weile ziehen würde. Er würde Antworten benötigen. Er würde sie ohne Umschweife haben wollen, doch er musste sich gedulden.

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Halluu, kurze Vorwarnung:

nächste Woche Samstag kann es sein, dass kein Kapitel kommt, da ich wieder auf Absicherungseinsatz bin^^ Wenn ich es nicht vergesse, werde ich es Sonntag nachholend hochladen^^

Schönes Wochenende euch allen^^

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt