Kapitel 35. Alte Techniken

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,,Du musst sie doch nicht gleich umbringen, auch wenn wir keine Hilfe brauchen", wandte sich Hidan verdutzt an seinen Partner, als dieser die Namikaze mit seiner Hand rücklings erstochen hatte. Eine Reaktion folgte nicht. ,,Dann verschwinde wenigstens du, Osamu! Wir schaffen das selbst", rief der Jashinist nun dem Uchiha zu, welcher jedoch wie angewurzelt an Ort und Stelle verblieb.

Die Hand hatte ihn knapp verfehlt, doch Yuno gurgelte weiterhin das Blut aus ihrem Rachen. Sie stand noch, jedoch nur gekrümmt. Sie würde nicht mehr lange durchhalten. Sie würde sterben! Kakuzu hatte sie durchschaut - sofort. 

Auch der grauhaarige Konoha-Nin schien im Schreck dies zu glauben - genauso wie sein Team. Keiner aus dem Dorf unter den Blättern regte sich. 

Der Uchiha wandt sich um die eigene Achse, zog dabei seinen Speer in die Höhe und riss Kakuzus Hand von der Namikaze weg, als er sah, dass sie mit zittrigen Fingern die Fäden aus sich herausziehen wollte. ,,Sie sind unsere Feinde", hörte er den Geldgeier raunen, als er seine Hand an seinem Körper festnähte, doch darauf konnte er gar nicht achten. Er erkannte, dass seine Kameradin sich eigenständig heilen wollte, somit auch die Blutung einigermaßen zum Stoppen brachte, doch es würde nichts helfen. Seine roten Augen huschten wild hin und her, während er nach außen hin die Ruhe in Person ausstrahlte. In ihm hetzte alles! Er würde seine Partnerin verlieren!

In seiner inneren Hektik übersah er den Jonin des Teams, der nun nicht mehr zu halten war und den Geldsammler ungehalten attackierte. Dieser wich zuerst nur aus, wobei sich Hidan ebenfalls in den Kampf einmischen wollte, doch da hatte er die Rechnung ohne Shikamaru gemacht, welcher nun den Jashinisten mit seinen Schatten in die Weißglut trieb. Immer weiter und weiter entfernten sich die Kämpfenden, wobei die beiden restlichen Chunin in Deckung gingen. Ihr Gehirn des Teams hatte einen Plan und diesen würden sie nicht im Weg stehen.

Die Priorität des Uchihas lag auf seiner Kameradin, doch mit einem einfachen Wink projezierte sie diese auf den Hataken. Es schnürrte ihm sein Innerstes zusammen. Sein Bruder vertraute ihm und nun sollte er sie zurücklassen. Hin- und hergerissen überwandt er sich, ihrem stummen Befehl folgezuleisten, sodass er vorstürmte - auf den Herzräuber zu.

Gerade rechtzeitig blockte er mit seinem Speer einen Tai-Jutsu-Angriff des Akatsuki ab, drückte ihn von sich, ehe der Grauhaarige an ihm vorbeihuschte und zum Gegenschlag aussetzte. Es traf den Nuke-Nin zwar nicht hart, aber es reichte, um ihn auf Abstand zu bringen. Neu formatiert stellten sie sich dem Bijuu-Jäger entgegen und als hätten sie gemeinsam eine Taktik ausgearbeitet, griffen sie an.

Der Uchiha spürte direkt, dass etwas anders war, als bei ihrem letzten gemeinsamen Kampf gegen Deidaras Lehmtierchen. Es war flüssig. Ihm wurde ohne Vorsicht vertraut. Wie als hätten sie nie ohneeinander gekämpft, unterstützten sie sich, deckten sich den Rücken und verteidigten sich. Nur dank des Sharingan war dieses Wunder möglich. Sie analysierten sich gegenseitig und passten sich dem Kampfmuster des anderen an, sodass Kakuzu zu keinem Angriff kam. Er wich aus, verteidigte.

Ihr Vorgehen schien aufzugehen, doch plötzlich entfernte er sich für einige Meter. Seelenruhig stand er dort, schien auf etwas zu warten, als jedoch sein Rücken aufplatzte. Die vier Masken, welche er auf sich genäht hatte, lösten sich und verbanden sich aber durch seine Fäden. ,,Das sind seine zusätzlichen Herzen", ermittelte der Uchiha dieses Vorgehen, kassierte dafür aber einen irritierten Blick. Der Hatake verstand nicht, doch eine Erläuterung würde zu viel Zeit rauben. Zeit war Geld, würde ihr Gegner nun sagen.

,,Wir sind am Arsch", rutschte es dem mittleren Bruder heraus, als er sich verspannt in Verteidigungsstellung stellte und mit seinem Sharingan die Masken fixierte. Er durfte sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren! ,,Ihr habt starke Herzen. Die hole ich mir." Er wollte Kakuzu keine neuen Herzen schenken! ,,Er darf dich nicht erwischen", monoton, wie man es von seiner Familie gewohnt war, fiel Osamu zurück in seine Rolle, bevor er gezwungen war auszuweichen.

Kakashi tat es ihm gleich und hörte auf den Rat, doch da wurde er direkt von zwei Masken angegriffen. Ein Feuersturm fegte ihm entgegen, gefolgt von einem gigantischen Windstoß. Das Feuer loderte, heizte seinen Körper auf und brannte auf seiner Haut, bis seine Weste tatsächlich von der lodernden Gefahr besiedelt wurde. Er spürte die Hitze an seinem Rücken und wie von der Tarantel gestochen, riss er sich diese vom Leib.

Die Attacken nahmen kein Ende: Kakuzu trennte die beiden Männer, ließ sie an ihre Grenzen gehen und zwänkte sie in die Ecke, trieb sie immer weiter. Ihre Kräfte zogen, ihre Lungen brannten, doch Kakuzu feuerte weiter. Der Hatake konnte nicht mehr sagen, wo oben und wo unten war. Sein Kopf drehte. Er bekam ihn nicht zum Halten. Er spürte, wie er fortgeschleudert wurde. Der Wind zog an seiner erhitzten Haut, kühlte ihn bis zum Frösteln ab, ehe er stoppte.

Flackern öffnete er seine Augen, sah sich um. Er stand in der Luft, kopfüber, vor einem der toten Bäume.  Er stand in der Luft. Er hätte lange darüber nachdenken können, doch da riss ihn bereits etwas aus der Luft und landete mit ihm sanft auf dem Boden. Im Augenwinkel sah er, wie Osamus rote Augen sich veränderten. Sein Mangekyo. Er hatte es bereits einmal gesehen. Der Uchiha hatte Yuno mit dieser Fähigkeit bereits vor Verletzungen beschützt. Was war das?

Eine Antwort fand er nicht, da im nächsten Augenblick Yuno neben ihm auftauchte. Putzmunter, frisch, lebendig. Das Loch klaffte nicht mehr. Es hatte sich geschlossen. *Danke*, hauchte er in seinen Gedanken zu seinem Bijuu, welche nur bittend brummte, ehe sie sich wieder auf das Geschehen konzentrierte. ,,Irgendein Plan?", fragte der Grauhaarige in der Hoffnung, dass seine ehemalige Freundin neuen Schwung in die Situation brachte, doch anstatt einer vernünftigen Antwort, zeigte sie dem Uchiha eine Reihe von Handzeichen, die er nicht kannte, sodass der junge Akatsuki verschwand.

,,Kakuzu gehört uns", informierte Yuno ihn kurzgebunden, womit er folgerte, dass der Schwarzhaarige nun abzischte, um dem Nara zur Hilfe zu kommen. Eine andere Möglichkeit fiel ihm nicht ein. ,,Wir sind unter uns und er wird hier nicht lebend herauskommen", teilte sie ihm die letzte Information mit, als ihre Augen sich bereits verfärbten. 

Die Adern des Byakugan traten hervor. Ihre Lederhaut färbte sich lila, die Kreise des Rinnegan bildeten sich. Ihre Iris nahm die rote Form des Sharingan an. Stolz erfüllte die Wächterin, als sie diese Technik endlich nach Jahren wieder verwenden konnte. ,,Die Augen des Rikudou sind zurück", lächelte Kakashi ebenfalls, ließ das schwarze Flammenmuster Matatabis auf seiner Haut erscheinen - die erste Stufe.

1080 Wörter

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt